Vielleicht ist die Liebe so – Katja Früh

AutorKatja Früh
VerlagDiogenes Verlag
Datum22. Oktober 2025
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten304
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3257073447

„Dass ich nicht mehr Schauspielerin bin, sondern in einer Bar arbeite, ist für meine Mutter eine schlimme persönliche Beleidigung. Und ich fühle mich oft schlecht, ihr das antun zu müssen.“ (Zitat Seite 10)

Inhalt

Schon als Kind hatte Anja sich danach gesehnt, von ihrer Mutter einfach nur geliebt zu werden, statt immer nur kritisiert, weil sie den Erwartungen nicht entsprach. Inzwischen ist Anja knapp über vierzig Jahre alt, hat auf Grund ihrer Selbstzweifel und einer prägenden Erfahrung ihren Beruf als Schauspielerin aufgegeben und arbeitet zum Entsetzen ihrer Mutter in einer Bar. Als ihre Mutter sie zum Essen einlädt, ahnt sie nicht, was sie erwartet: der Termin, an dem ihre Mutter ihr Leben beenden wird. Sie hat bereits alle notwendigen Schritte unternommen und ist dabei ihre eigene Beisetzung perfekt zu organisieren. Anja ist fassungslos. Was soll sie tun? „Ich bin froh, dass mein Psychiater mir ein Viertelchen Valium zu nehmen erlaubt hat, wenn ich meine Mutter treffe. Für ihn gehört sie ganz oben auf die Hitliste der Tausenden von Müttern, über die in seiner Praxis geredet wird.“ (Zitat Seite 5)

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um problematische, im Grunde toxische Beziehungen, zwischen Mutter und Tochter, zwischen Mann und Frau, und eine zutiefst verunsicherte Hauptfigur voller Selbstzweifel, Minderwertigkeits- und Schuldgefühle. Es geht um die Problematik Sterbehilfe in der in der Schweiz legalen Form, und die vielschichtigen Konflikte und Fragen, die auftreten, wenn ein Mensch sich entscheidet, sein Leben selbstbestimmt zu beenden.

Erzählform und Sprache

Anja ist die Ich-Erzählerin ihrer Geschichte. Die Handlung verläuft chronologisch in der knappen Zeitspanne zwischen Januar und Februar, wird jedoch doch viele Erinnerungen der Hauptfigur ergänzt, die weit zurück in ihre Kindheit und die Geschichte ihrer Familie reichen. Die Erzählsprache ist geradlinig und modern, wird präzise, wenn es um die Facetten von Anjas Gefühlen und ihre tiefen Probleme geht, unterbrochen von Szenen, die mit Ironie und Humor geschildert werden.

Fazit

Eine vielschichtige Geschichte über eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung und das brisante Thema selbstbestimmtes Sterben als assistierter Suizid. Allerdings macht das dauerhaft von dem bewusst manipulativen Einflüssen ihrer egozentrischen Mutter geprägte Verhalten Anjas und ihr damit verbundenes Gedankenkarussell die Handlung teilweise etwas langatmig und mühsam, obwohl es durchaus immer wieder Ansätze gibt, dass Anja sich selbst durchaus kritisch-humorvoll sieht. „Ich nehme mir vor, sie heute den Rest des Tages allein zu lassen und mir deswegen keine Vorwürfe zu machen. Das wäre doch mal was, ein Nachmittag ohne Selbstvorwürfe.“ (Zitat Seite 113)

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