Altes Land – Dörte Hansen

AutorDörte Hansen
Verlag Penguin Verlag
Erscheinungsdatum 13. März 2017
FormatTaschenbuch
Seiten304
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3328100126

Klappentext

Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine andere liebt.

Handlung und Schreibstil

Im Mittelpunkt dieses Romans steht ein altes Bauernhaus, das Vera von Kamcke als Flüchtlingskind zum ersten Mal betreten und nie wieder verlassen hat. Inzwischen gehört es ihr, sie hat es geerbt. Es geht um Fremdsein, Ankommen, manchmal Freundschaft und vor allem geht es um Familie, die wir trotz aller Verstrickungen, Verletzungen, vielleicht falscher Entscheidungen nicht einfach ignorieren können.

Dörte Hansens Schreibstil ist oft bildhaft-verschwenderische, da darf sich ein Satz schon mal über 7 Zeilen ausdehnen.  Über den Frühling schreibt die Autorin: „Die Felder sahen verheult aus, die Bäume tropften, zitterten, aber an ihren kahlen Zweigen schwollen schon die Knospen.“ (Zitat, Seite 159). ) Dann wieder kommen, wo es um Sachverhalte geht, kurze, prägnante Sätze. Dies macht es dem Leser einfach, diese Wortentspannungen zwischendurch. Dazu kommt noch ihr Sprachwitz, trotz der insgesamt ernsten Thematik.

Fazit

Warum ich dieses Buch nach der letzten Seite mit Bedauern geschlossen habe, liegt einerseits an den beiden starken Protagonistinnen Vera und Anna und andererseits daran, dass hier das Landleben völlig entromantisiert beschrieben wird, die Jugend, die in die Städte zieht, während die Väter bleiben. Doch anders als in dem zur Zeit viel beworbenen Roman „Niemand ist bei den Kälbern“ von Alina Herbig (ich fand ihn furchtbar und die Handlungen der Protagonistin nicht nachvollziehbar), bleiben Dörte Hansen’s Figuren trotz oder wegen ihrer Unzulänglichkeiten nachvollziehbar und sympathisch.

Ein lesenswertes Buch für Freunde von zeitgenössischer deutscher Literatur mit ernsten Themen, wie in diesem Fall das so gar nicht romantische Leben auf dem Lande.

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