Zwei Wochen am Meer – R. C. Sherriff

AutorR. C. Sherriff
VerlagUnionsverlag
Datum13. Juni 2023
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten352
SpracheDeutsch
Übersetzung, NachwortKarl-Heinz Ott
ISBN-13978-3293006041

„Sie hätten nicht weiterhin Jahr für Jahr mühsam versuchen können, die verglimmenden Funken der Kindheit neu zu entfachen. Was ihnen aber bleiben würde, waren die Erinnerungen – auch daran, wie wundervoll alles zu Ende ging.“ (Zitat 288)

Inhalt

Mr und Mrs Stevens sind seit zwanzig Jahren verheiratet und ebenso lange, seit ihren Flitterwochen, verbringen sie ihre Ferien am Meer, in dem Ferienort Bognor, in der Pension Seaview. Wie jedes Jahr erstellt Mr Stevens schon lange im Voraus die Marschordnung und am Abend vor der Abreise erfährt jedes Familienmitglied die eigenen Aufgaben, die noch zu erledigen sind. Doch nicht nur die Reise selbst plant Mr Stevens genau, sondern auch die Aktivitäten während dieser zwei Wochen und er denkt schon jetzt daran, sie sehr die Familie, das sind Mr und Mrs Stevens und die Kinder Mary, zwanzig Jahre alt, der siebzehnjährige Dick und Ernie, zehn Jahre alt, diese unbeschwerten Ferien genießen wird, vom ersten Blick auf das Meer bis zum letzten Abend. Egal, was hinter einem lag, was vor einem, während dieser vierzehn Tage am Meer kümmert das niemanden. Es werden gemeinsame Familienerinnerungen gesammelt.

Thema und Genre

Dieser Roman schildert vierzehn besondere Tage im Leben einer englischen Durchschnittsfamilie in bescheidenen finanziellen Verhältnissen, der Vater ist Büroangestellter. Es geht um vierzehn Ferientage am Meer in den späten 1920er Jahren.

Charactere

Im Zentrum der Geschichte stehen fünf Figuren, Mr Stevens, seine Frau und seine drei Kinder. Eine Familie, die am liebsten unter sich bleibt, zu Hause im kleinen Haus mit Garten, und auch während der Ferien in dem Strandabschnitt vor der Badehütte, die sie gemietet haben. Jede der Figuren hat ihre Eigenheiten, Hoffnungen und Träume. Auch Objekte werden zu Protagonisten, der Zug, die Lokomotive, der kleine Koffer mit den immer gleichen Aufklebern der Pension Seaview, das Meer, der Badeort Bognor, der wie ein Mensch erwacht.

Erzählform und Sprache

Der auktoriale Erzähler lässt uns an den Gedanken und Gefühlen seiner Figuren teilhaben, er schildert uns das beschauliche, beinahe biedermeierliche Leben dieser Familie, der besonders durch den alles entscheidenden und genau vorausplanenden Vater und Ehemann gewisse Grenzen gesetzt werden. Dennoch nützen sie alle diese vierzehn unbeschwerten Ferientage auch, um in Ruhe und alleine über sich, ihre Erinnerungen und eine mögliche Zukunft nachzudenken. Es sind keine Geschichte von großen, aufregenden Ereignissen, sondern von den einfachen Ferienfreuden wie Baden im Meer, Spiele am Strand, gemeinsame Mahlzeiten und Abendspaziergänge auf der Promenade. Die Erzählsprache des Schriftstellers, der Theaterstücke und dann in Hollywood Drehbücher verfasst hat, lässt viele der geschilderten Szenen und Gedankenwelten seiner Figuren wie die Bilder eines Films ablaufen, was uns sofort an die englische See versetzt.

Fazit

Es ist ein Sommerroman über unbeschwerte Ferientage, Sonne, Sand und Meer, über die Glücksmomente abseits des Alltags und gleichzeitig ein authentisches Bild der englischen Seebäderkultur der damaligen Zeit.

Das Glück im Großen und Ganzen – Teresa Kirchengast

AutorTeresa Kirchengast
Verlag Edition Atelier
Erscheinungsdatum 30. Mai 2022
FormatBroschiert
Seiten200
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3990650707

„Sie war sich nur noch nicht sicher, wie interessant sie ihr Leben überhaupt haben wollte. Oder ob es ihr nicht besser ginge in einem Leben des Mittelmaßes mit den Extremen am Rand und freier Sicht auf einen unaufgeregten Alltag.“ (Zitat Seite 22)

Inhalt

Die drei Frauen Molly, Anke und Marie teilen sich eine Wohnung und staunen immer wieder, wie gut sie einander verstehen, obwohl sie so unterschiedlich sind. Sie sind Mitte zwanzig und dieser Sommer hat es in sich. Es gibt viel zu besprechen an den Sommerabenden auf dem Balkon mit der schönen Aussicht, auf den gerade drei Sessel passen und natürlich Himbeerkracherl für alle. Molly verliebt sich, zum ersten Mal in ihrem Leben bedingungslos, doch da gibt es ein Problem. Anke dagegen versucht, sich aus ihrer Beziehung zu lösen und Marie könnte sich verlieben, muss aber erst herausfinden, ob sie das überhaupt will. Es ist der Sommer der Fragen des Lebens. Würden sie Antworten finden, zum Beispiel auf die Frage, ob sie sich selbst als glückliche Menschen bezeichnen würden?

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um die vielen Facetten von Beziehungen, Freundschaft, Familie, aber auch um gesellschaftskritische Themen wie Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.

Charaktere

Molly, aus einer Professorenfamilie stammend, liebt ihren Beruf als Schusterin, ist resolut, eigenwillig und meistens fröhlich und positiv. Anke arbeitet als Konditorin und Bäckerin, ist eher zurückhaltend. Marie studiert Kunstgeschichte, schreibt an ihrer Magisterarbeit über österreichische Schimpfwörter und macht sich sehr viele Gedanken, über alle und alles.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt während eines Sommers und wird chronologisch erzählt. Geschildert wird der Alltag der drei Hauptfiguren und ihre unterschiedlichen Erlebnisse, ergänzt durch die Schilderung der gemeinsamen Abende und teilweise Wochenenden und durch Erinnerungen, die sie einander erzählen. Es ist die Geschichte einer Frauengeneration von heute im Wissen um die Probleme der aktuellen Zeit, teilweise noch auf der Suche, wie sie sich ihr Leben vorstellen, aber auch mutig, sich auf Erfahrungen einzulassen. Die Sprache ist modern, locker und angenehm zu lesen, passt in die Welt der Mitte-Zwanzigjährigen und durch das besondere Thema der Abschlussarbeit von Marie fließen originelle Wortkreationen locker in die Handlung ein.

Fazit

Eine entspannte Sommergeschichte zwischen nachdenklich und humorvoll, mit drei sehr sympathischen Protagonistinnen, mit denen man gerne befreundet sein würde.

Nur hier sind wir einzigartig – Christine Avel

AutorChristine Avel
Verlag Mare Verlag
Erscheinungsdatum 27. Juli 2021
FormatGebundene Ausgabe
Seiten160
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3866486485

„Die Welt ist hier und nur hier, bebt lebendig und warm unter unseren Händen, unseren Füßen. Wir werden sie niemals verlassen.“ (Zitat Pos. 23)

Inhalt

Neun Monate des Jahres sind sie Denis, seine Schwester Isabelle und Giacomo und leben in Belgien und Italien, doch in den drei Sommermonaten werden sie zu Niso, Evi und Zac. Jedes Jahr treffen sie einander mit anderen Kindern auf einer griechischen Insel. Auch Stella und Mikalis aus dem nahegelegenen Dorf gehören dazu. Während die Eltern als Archäologen auf dem Ausgrabungsgelände arbeiten und forschen, sind es für die Kinder Sommer in völliger Freiheit in der Natur, sonnige Tage am Meer, Entdeckungen und Abenteuer. Nie, denken sie, würde sich an ihrer Zusammengehörigkeit etwas ändern. Doch aus Kindern werden Jugendliche und Erwachsene. Was bleibt, sind Erinnerungen.

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um unbeschwerte Ferientage am Rande einer Ausgrabungsstelle auf einer griechischen Insel. Es ist eine Coming-of-Age Geschichte, welche die unbeschwerten Feriensommer der Kinder und Jugendlichen mit ihren Zukunftsträumen der Realität des nunmehrigen Erwachsenenlebens gegenüberstellt.

Charaktere

Besonders für Niso, Evi und Zac fühlen sich diese Sommer wie ein völlig anderes Leben an, wie das einzig richtige Leben, die Monate dazwischen mit Schule und Alltag sind in dem Augenblick vergessen, in dem sie auf der Insel ankommen. Auch die Eltern sind ungezwungener, obwohl der Ehrgeiz ihre Arbeit als Archäologen antreibt und die Suche nach dem besonderen Fundstück.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte beginnt in der frühen Kindheit der Hauptfiguren. Erzählt werden die Ereignisse, die täglichen Erlebnisse und Entdeckungen in Form von Erinnerungen. Es sind eher Einzelepisoden, nicht immer chronologisch, aber zu jeweils einem besonderen Ereignis oder Tagesablauf, unterbrochen durch Schilderungen des aktuellen Lebens, denn aus den damaligen Kindern sind längst Erwachsene geworden. Die Ich-Erzählerstimme berichtet gleichzeitig von sich als dritter Person, im Laufe der Handlung ergeben sich Hinweise, wer die täglichen Erlebnisse damals aufgeschrieben hat. Auch wenn immer nur von einer griechischen Insel die Rede ist, ist auf Grund des Namens des nahegelegenen Dorfes und der Beschreibung der Form der Insel rasch klar, dass es sich um Kreta handelt. Was auch auf Grund der Ausgrabungen stimmig ist. Die Sprache ist poetisch und fängt den Zauber sonniger Kindheitstage am Meer ein, die Geschichte selbst verliert durch die Art des Erzählens von aneinandergereihten Episoden etwas von ihrer fließenden Leichtigkeit.

Fazit

Eine Geschichte über glückliche, völlig unbeschwerte Kindheitstage auf einer griechischen Insel, nachdenkliche Erinnerungen an Freundschaft, Sommer und Meer.