Dornenzeit – Ein Hiddensee-Roman – Gerhard Dallmann

AutorGerhard Dallmann
Verlag Husum Druck- und
Verlagsges.esellschaft
Erscheinungsdatum 1. März 2017
FormatGebundene Ausgabe
Seiten430
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3898762762

„Darüber nahm des Jahr seinen Lauf, die Schiffer zogen im Frühjahr wieder in die Weite, die Erdkugel drehte sich unaufhaltsam weiter, die Jahreszeiten wechselten einander ab. Das Leben lebte weiter.“ (Zitat Seite 162)

Inhalt

An einem sonnigen Sommertag, es ist der 13. Juni 1773,  wird in Vitte auf Hiddensee Niklas Jochim Schluck geboren, Sohn von Anna und Stoffer Schluck. Maria Amalia Casten, damals neun Jahr alt, hilft Anna mit dem kleinen Kind und auch später verbindet Niklas und Maria Amalia eine tiefe Freundschaft. 1754 kaufte der Stralsunder Kaufmann Ulrich Giese die Insel Hiddensee, wozu auch die Menschen gehörten, die auf der armen Insel leben – nur wenige sind Freie. 1774 kommt seine Ehefrau, die Kammerrätin Sophie Elisabeth Giese, auf die Insel und sie hat Verständnis für die Sorgen und die Not der Menschen und bemüht sich zu helfen. Doch nicht nur die Armut und eisig kalte Winter machen den Bewohnern von Hiddensee zu schaffen, sondern auch die Naturgewalten und Krankheiten. Ein Arzt auf der Insel wäre dringend notwendig und auch ein Schullehrer, doch wer würde für deren Lebensunterhalt aufkommen?

Thema und Genre

Dornenzeit ist ein historischer Roman, ein Bild des Lebens auf der Insel Hiddensee in den Jahren 1773 – 1807. In dieser Zeit stand die Insel unter schwedischer Verwaltung und  es war noch die Zeit der Leibeigenschaft mit einem Abgaben- und Frondienstesystem. Die sozialen Veränderungen beginnen erst, sich für die Zukunft abzuzeichnen.

Charaktere

Der Autor beschreibt die Ereignisse anhand einiger Familien, deren Schicksal, Lebensumstände und Leben er als roten Faden durch den Roman ziehen lässt. Dies sind die Besitzer der Insel, die jeweiligen Pastoren, die sich unermüdlich für die Insel einsetzen und ihre Familien, der Seemann Niklas Jochim Schluck und Familie, Maria Amalia Schluck (geb. Carstens), Ehefrau des Hans Schluck, der wiederum der Patenonkel von Niklas war. Es sind Menschen, die trotz des schweren Lebens nie die Freude am Leben verlieren und die niemals aufgeben.

Handlung und Schreibstil

Die fortlaufende Handlung ist in Kapitel eingeteilt, Überschrift ist jeweils die entsprechende Jahreszahl. In den Kapiteln selbst reihen sich die wichtigen Ereignisse der einzelnen Protagonisten, erkennbar getrennt, aneinander. Dadurch ergibt sich ein klarer Lesefluss und die Handlungsstränge sind für den Leser gut nachvollziehbar. Gleichzeitig erfährt der Leser das Schicksal und den Lebensweg der betreffenden Personen in diesen mehr als dreißig Jahren.

Spannung ergibt sich aus den Problemen der Inselbewohner und der Insel selbst, sowie auch aus den Abenteuern der Männer auf See.

Obwohl die Menschen im Buch untereinander Platt reden, ist es in geschriebener Form auch für Leser sehr gut verständlich, die kein Platt sprechen.

Fazit

Ein Roman wie ein Menschenleben, mit den schönen und den weniger schönen Tagen. Dem Autor gelingt es durch seine intensiven Recherchen, ein interessantes, einprägsames Bild des entbehrungsreichen, gefährlichen Lebens auf Hiddensee im 18. Jahrhundert zu zeichnen, eine realistische Darstellung er damaligen Verhältnisse. Dennoch ist es keine trostlose Geschichte, sondern es gibt immer wieder auch Hoffnung und Lebensfreude. Nicht nur für Menschen mit einem direkten Bezug zu Rügen und Hiddensee lesenswert.