Mörderisches Madeira: Comissário Torres löst seinen zweiten Fall – Tomás Bento

AutorTomás Bento
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 27. Mai 2022
FormatTaschenbuch
Seiten368
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3548064208

„Ich weiß, dass er kein Mörder ist, doch im Augenblick ist er der Hauptverdächtige. Ich muss herausfinden, was wirklich geschehen ist, aber alle offiziellen Wege sind mir versperrt. (Zitat Pos. 1311)

Inhalt

Laura Flemming kehrt auf die Insel Madeira zurück. Es ist April, der Sommer liegt vor ihr und der Verlag wartet auf ihren nächsten Kriminalroman. Sie hatte gehofft, dass sie vom Flughafen in Funchal abholen würde, doch dieser wurde gerade zu einem neuen Mordfall gerufen. Sabotage und ein Toter in einer Brennerei in Prazeres und Laura hofft sofort auf Ideen für ein neues Buch. Doch die Brennerei gehört Mauricios älteren Bruder Alexandro und dieser ist in den Augen der neuen Staatsanwältin der Hauptverdächtige. Damit wird Mauricio der Fall entzogen. Rasch zeigt sich, das jemand es auf die gesamte Familie Torres abgesehen hat und Mauricio braucht Lauras Hilfe, um verdeckt weiter ermitteln zu können.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman, Band zwei einer Serie, spielt auf der bekannten portugiesischen Insel Madeira. Es geht um Geschäftsbeziehungen, Familie und natürlich auch um die Liebe.

Charaktere

Comissário Mauricio Torres und die Krimiautorin Laura Flemming sind auch in diesem zweiten Fall ein engagiertes Ermittlerteam. Die Figuren wirken authentisch, ihre Handlungen nachvollziehbar. Leichte Längen ergeben sich durch Lauras sich zu oft wiederholende, sich wie im Kreis bewegende Überlegungen, die Ehe mit ihrem untreuen Ehemann zu retten, einen Neubeginn zu versuchen. Persönlich zögerliche Frauenfiguren wie Laura finden sich sonst eher bei Autorinnen und kaum bei Autoren.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt in einem knappen, aktuellen Zeitraum auf Madeira und wird durch erklärende Rückblenden ergänzt. Die Geschichte ist spannend, entspricht dem Genre Kriminalroman und regt zu eigenen Überlegungen, die Tatperson betreffend, an. Lebhafte Beschreibungen des Frühlings auf der Blumeninsel Madeira, der portugiesischen Lebensart und Gastfreundschaft malen sofort Urlaubswünsche in die Gedanken. Der Schreibstil entspricht dem Unterhaltungsgenre und ist angenehm zu lesen. Bei dem Autor Tomás Bento könnte es sich auch um ein Pseudonym zu handeln, denn seine Identität beruht ausschließlich auf den Angaben des Verlages.

Fazit

„Doch mit ein paar atmosphärisch dichten Beschreibungen war es ja nicht getan. Ihr Genre war zwar der locker erzählte Urlaubskrimi, doch auch dieser brauchte eine solide Kriminalgeschichte.“ (Zitat Pos. 576) Besser als mit Laura Flemmings Aussage kann man diesen Kriminalroman nicht beschreiben.

Aphrodite und das rote Bild mit Pferden – Ralph P. Breuer

AutorRalph P. Breuer
Verlag Independently published
Erscheinungsdatum 2. Mai 2018
FormatKindle-Version
Seiten472 Seiten (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB07CTFT9SQ

„In der Reihe der aufgehängten Bilder gab es in unregelmäßigen Abständen vier leere Stellen an der Wand. Unterhalb dieser Stellen lehnten vier leere Rahmen an der Wand.“ (Zitat Seite 55)

Inhalt

Am 27. Februar 2017, einem Sonntag, explodiert in Köln in den späten Abendstunden vor der jüdischen Synagoge eine Autobombe. Fast zeitgleich damit findet ein Überfall auf den Schauraum der Galerie Gmarzunsky, bekannt vor allem für russische Avantgarde-Kunst, statt. Der Schauraum wird verwüstet und die Galerie selbst im noblen Stadtteil Marienburg bei einem Brandanschlag samt aller Werke bis auf die Grundmauern niedergebrannt. In dieser besonderen Nacht zum Rosenmontag werden auch einige Gemälde aus dem Museum Ludwig gestohlen, wobei ein Wachmann getötet wird und der zufällig anwesende Kunstmäzen, Stifter und Sammler Dr. Peter Ludwig entführt. Es muss einen Zusammenhang zwischen diesen Taten geben, da sind sich die Mitglieder  der Soko Ludwig der Kripo Köln unter der Leitung von Hauptkommissarin Charlotte „Charly“ Schmitz, fachlich unterstützt von Uta Klein, Kunsthistorikerin und Oberkommissarin des LKA Düsseldorf, rasch einig, doch welchen? Intensive Recherchen beginnen, denn „die Russen-Mafia“, das ist Charly als Antwort zu einfach und überzeugt sie nicht. Da muss noch mehr sein …

Thema und Genre

Der Autor selbst nennt dieses Buch einen „Kunst-Krimi aus der Welt des schönen Scheins“. Es ist ein Kriminalroman mit Regionalbezug, der in Köln spielt, dessen Kernthemen, bekannte Kunst-Sammlungen, Museen, die Kunstszene und das damit verbundene große Geschäft mit Kunst, jedoch international sind.

Charaktere

Charlotte Schmitz trägt ihren Spitznamen „Charly“ nicht grundlos, denn ihr Auftreten ist forsch, etwas rüde und sehr direkt. Sie ist eine unangepasste, aber erfahrene, hartnäckige Ermittlerin, die den Job, wie auch ihr Kollege Stefan Kubitza, von Grund auf gelernt hat. Rasch stellt sie fest, dass Uta Klein, die Ermittlerin aus Düsseldorf, einen ähnlich schrägen Humor hat, wie sie selbst, und so wird aus der anfänglichen Abneigung bald Teamgeist und sie ergänzen einander trotz ihrer Kabbeleien perfekt.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung verläuft chronologisch und wird durch Rückblenden ergänzt. Die Perspektive wechselt und stellt parallel unterschiedliche Figuren in den Mittelpunkt, was uns Lesenden teilweise einen Vorsprung gegenüber dem Ermittlerteam verschafft und die Geschichte facettenreich auffächert. Interessante Schilderungen aus den Bereichen Kunstszene und Finanzwelt, sowie lebhafte Beschreibungen der Eigenheiten und besonderen Stadtteile der Stadt Köln ergänzen die Ereignisse und die spannenden, vielschichtigen Ermittlungen. So folgen wir zum Beispiel Charly auf einem Spaziergang, den sie mit ihrer schon etwas dementen Mutter durch das Veedel unternimmt, wo sie früher gewohnt hatten und man sie immer noch kennt, weil dort die Nachbarschaft im positiven Sonne gepflegt wird. Dieser fiktive Kriminalroman basiert teilweise auf Ereignissen, die tatsächlich stattgefunden haben und die mit einer Ausnahme leicht veränderten Namen lassen sich klar zuordnen. Der Schreibstil ist salopp, allerdings hätte diese interessante Geschichte ein sorgfältiges Lektorat verdient, was, zumindest in dieser Kindle-Version, fehlt. Rechtschreibung, Übereinstimmung von Adjektiv und Substantiv, Zeichensetzung am Ende einer direkten Rede, sind, um in der Sprache der Kunst zu bleiben, dringend restaurierungsbedürftig.

Fazit

Ein interessanter, facettenreicher, unterhaltsamer Kunst-Krimi aus Köln.

Das verlassene Haus: Der dritte Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 29. Januar 2020
FormatKindle
Seiten520 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB082D3CP8Z

„Wir laden die Weisheit der Welt in unseren geweihten Kreis an, um uns zu schützen und zu führen und über unser Werk in dieser Nacht zu wachen, während wir dieses Haus von allen Geistern, die es besetzt halten, befreien.“ (Zitat Seite 74)

Inhalt

Der Frühling hält Einzug in Three Pines und das Dorf bereitet sich auf das Osterfest vor. In Gabri Dubeaus Pension trifft ein Feriengast ein, Jeanne Chauvet, ein Medium. Spontan plant Gabri eine Séance in Oliviers Bistro, doch diese wird unterbrochen. Plötzlich kommt das Gespräch auf das düstere Hadley-Haus. Auf Grund der vergangenen Ereignisse sind die Dorfbewohner überzeugt, dass dieses düstere Haus böse ist. Daher findet die nächste Séance am Ostersonntagabend direkt im Hadley-Haus statt, um das Böse endgültig zu vertreiben. Kerzen, Salz, ein geweihter Sesselkreis als sicherer Ort und dann plötzlich Schritte, ein Schrei und jemand fällt vom Sessel. Armand Gamache verbringt den Ostermontag mit der Familie, als seine Frau Reine-Marie den Artikel in der Zeitung entdeckt. Im alten Hadley-Haus in Three Pines ist jemand buchstäblich zu Tode erschrocken und Armand Gamache hat einen neuen Fall voller Rätsel und Geheimnisse.

Thema und Genre

In diesem dritten Fall von Armand Gamache geht es um Religion und Spiritualität in unterschiedlichen Formen, aber auch um Ängste, Intrigen, um Entscheidungen und ihre gravierenden Folgen. Themen sind aber auch Freundschaft, Liebe und der Zusammenhalt einer kleinen Dorfgemeinschaft.

Charaktere

Armand Gamache muss erkennen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen. Nicht in diesem neuen Fall und nicht in seinem Team. „Alles, was er bisher als gegeben betrachtet hatte, als Tatsache, als real und unbestritten, war zusammengebrochen.“ (Zitat 97). Doch Gamache gibt nicht auf, denn die Bedrohung richtet sich nicht mehr nur gegen ihn, er muss auch die Menschen schützen, die ihm nahestehen.

Handlung und Schreibstil

Die spannende, geheimnisvolle Geschichte wird chronologisch erzählt. Lebhafte Beschreibungen von Three Pines und dem Osterfest in diesem schönen, meistens gemütlichen Dorf, ergänzen die Handlung. Mit viel Humor und sehr anschaulich geschilderte Episoden und Dialoge der liebenswerten, teilweise etwas schrulligen Dorfbewohner sorgen für zusätzlichen Spaß beim Lesen. Parallel zu den Ermittlungen halten die bedrohlichen Vorgänge innerhalb der Sûreté Gamache in Atem. Auch hier fehlen ihm noch wichtige Fakten, bis es zum entscheidenden Showdown kommt.

Fazit

Ein neuer, geheimnisvoller Fall für Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec. Auch dieser dritte Band der Serie überzeugt durch die Vielfalt der Themen und bringt spannendes Lesevergnügen.

Tief eingeschneit: Der zweite Fall für Gamache – Louise Penny

AutorLouise Penny
Verlag Kampa Verlag
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2019
FormatKindle Ausgabe
Seiten464 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ÜbersetzungAndrea Stumpf
Gabriele Werbeck
ASINB07VD7T97W

„Gamache wusste, dass dieses Rätsel, wie bei jedem Mord, vor langer Zeit begonnen hatte. Das hier war weder der Anfang noch das Ende.“ (Zitat Seite 91)

Inhalt

Three Pines ist ein kleines, verstecktes Dorf in den Eastern Townships, weniger als neunzig Autominuten von Montreal entfernt. Jetzt, während der Weihnachtszeit, ist alles mit einer dicken, weißen Schneedecke bedeckt. Einer der Höhepunkte der Aktivitäten der Dorfgemeinschaft während der Weihnachtstage ist das Curling-Turnier und vor allem der Moment zum Abschluss, wenn Mother das Haus räumt. Was damit gemeint ist, ist eines der vielen Rätsel, die auch Chief Inspector Armand Gamache, Leiter der Mordkommission der Sûreté du Québec, lösen will, denn genau in diesem besonderen Augenblick, als alle gebannt auf die Eisbahn schauen, passiert ein Mord.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt in Kanada und ist der zweite Band aus der Serie um Chief Inspector Armand Gamache. Themen sind menschliches Verhalten, Erfahrungen und Gefühle, die Menschen prägen und Ermittlungen, die genau in diesen Konflikten die Hintergründe einer Tat suchen.

Charaktere

Es sind mit allen ihren Eigenheiten liebenswerte Figuren, die in dem verschlafenen, meistens friedlichen und gemütlichen kleinen Ort Three Pines leben. Armand Gamache fragt als Ermittler immer erst nach dem „Warum?“, später erst nach dem „Wer?“. Seine Antworten sucht er in der Vergangenheit und Gefühlen, die dort entstanden sind.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt in der aktuellen Zeit, in welcher der Roman geschrieben wurde, wird chronologisch erzählt. In den Büchern dieser Autorin geht es nie nur um eine Tat und die damit verbundenen Ermittlungen. Sie führt uns gleichzeitig auch mitten in das gesellschaftliche Dorfleben und ergänzt die Geschichte mit eindrücklichen Schilderungen von Landschaft, Natur und den Menschen mit ihren persönlichen Konflikten und Entscheidungen, vor die sie gestellt wurden und werden. Sie alle entwickeln sich weiter und wir folgen ihrem Weg in jedem Buch dieser Serie. Gleichzeitig zu den laufenden Ermittlungen verläuft eine Parallelgeschichte, da Gamache in der jüngeren Vergangenheit aus persönlicher Überzeugung eine Entscheidung getroffen die, welche die Sûreté intern in zwei Lager spaltet. Der Schreibstil der Autorin ist im Original sehr elegant und mit Vergnügen zu lesen, dagegen wirkt die deutsche Übersetzung leider etwas plump. Dies mag auch daran liegen, dass die englische Sprache feiner nuanciert, unterschiedliche Ausdrücke hat, um etwas genauer auszudrücken, wo die deutsche Sprache nur einen einzigen Ausdruck kennt und für weitere Definitionen zusätzliche Nebensätze braucht, oder aber darauf verzichtet. Wer englische Bücher auch in der Originalsprache liest, sollte dies bei Louise Penny unbedingt tun.

Fazit

Ein facettenreicher, packender Kriminalroman, der auch durch die Vielfalt der Themen und  kauzige, unkonventionelle Figuren überzeugt.

Dünenzorn: Ein Kanaren-Krimi – Edith Kneifl

AutorEdith Kneifl
Verlag Haymon Verlag
Erscheinungsdatum 17. August 2021
FormatTaschenbuch
Seiten352
SpracheDeutsch
ISBN-139783709979259

„Laura hatte ihren Vater nie anders erlebt als impulsiv, ungeduldig und umtriebig. Und ich bin ihm ähnlich, dachte sie leicht verärgert.“ (Zitat Seite 28)

Inhalt

Laura Mars, vierundvierzig Jahre alt, hat ihren Vater Michael „Mischa“ Mars seit sechs Jahren nicht gesehen. Michael Mars war Journalist, ist seit zehn Jahren in Pension und mit seiner zweiten Frau Ramona nach La Gomera ausgewandert. Nun ist Ramona spurlos verschwunden und Laura Mars kommt nach La Gomera, um ihren Vater bei den Recherchen zu unterstützen. Denn dieser vermutet, dass seine Ehefrau entführt worden ist – er schreibt gerade an einem ausführlichen Artikel über die Drogenmafia auf den Kanaren. Neben dem Familienanwalt Juan María de Alvarez beauftragt Mischa auch den Privatdetektiv Alfredo Díaz mit den Nachforschungen, doch Laura hat den Verdacht, dass Alfredo vor allem auf sie aufpassen soll, worüber sie nicht begeistert ist. Auf keinen Fall will ihr Vater die Polizei einschalten, denn er traut den Beamten nicht. Da trifft eine Lösegeldforderung ein und gleichzeitig geschieht ein Mord.

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman mit Regionalbezug spielt auf den Kanarischen Inseln. Es geht um Entführung, Mord, die Drogenmafia, aber auch um brisante gesellschaftspolitische und sozialkritische Themen.

Charaktere

Laura ist seit ihrem persönlichen Drama auf Samos immer noch teilweise traumatisiert. Obwohl sie sich mit Ramona nicht besonders gut versteht, folgt sie sofort engagiert allen sich ergebenden Spuren. Alfredo Díaz wirkt optisch wie ein gutmütiger Bär im Rocker-Outfit. Er ist absolut loyal, hartnäckig, clever, einfühlsam und mutig. Die Autorin bemüht sich um möglichst authentische Figuren, doch manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie selbst keine ihrer Figuren wirklich mag, immer wieder werden die jeweiligen menschlichen Schwächen und optischen Mängel betont. Vielleicht aber habe ich einfach nicht den richtigen Humor.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte spielt in der Jetztzeit, im personalen Erzählstrang steht Laura im Mittelpunkt. Ein zweiter Erzählstrang schildert die Erlebnisse und Gefühle einer „Ich“-Person, verläuft parallel und gleichzeitig zum ersten Erzählstrang und ergänzt die Ereignisse für uns Lesende mit weiteren Details und Fakten, ohne jedoch zu viel zu verraten, sondern gerade genug für weitere eigene Überlegungen über das Wer und Warum. Leserinnen und Leser, die auch bei Kriminalromanen mit Regionalbezug Wert auf einen durchgehend hohen Spannungsbogen legen, werden zeitweise vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn diese Autorin legt ihre Geschichte sehr vielschichtig an, es ist das Gesamtpaket, das überzeugt. Zunächst ein undurchsichtiger Kriminalfall mit wechselnden Verdächtigen, unterschiedlichen möglichen Motiven und Überraschungen. Dazu aktuelle Themen, sozialkritisch und gesellschaftspolitisch. Auch für die Vielfalt der drei Kanarischen Inseln La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, die in diesem Fall Schauplätze sind, nimmt sich die Autorin Zeit, zeigt bekannte und verborgene Naturschauplätze, Sehenswürdigkeiten und Örtlichkeiten zwischen wunderschön und dem genauen Gegenteil, beides Realität.

Fazit

Dunkle Geheimnisse, Mord und zwielichtige Geschäfte von ebensolchen Figuren, dazu Inselfeeling mit Sonne, Meer und der interessanten, abwechslungsreichen Schönheit der Kanarischen Inseln.

Nur der Tod ist unsterblich – Reinhard Gnettner, Ein mörderischer Literatur-Krimi

AutorReinhard Gnettner
Verlag Carl Ueberreuter Verlag
Erscheinungsdatum 30. März 2021
FormatBroschiert
Seiten180
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3800090068

„Diese Herren waren das Beste, was ihr hatte passieren können. Originell, sympathisch, unterhaltsam und sie hatten, wie es ihr schon beim Einstellungsgespräch aufgefallen war, ihr natürliches Ablaufdatum ganz ungeniert überschritten. (Zitat Seite 25)

Inhalt

Nach einem Symposium sitzen sie noch zusammen im Kaffeehaus: Heimito von Doderer, Erich Fried, Leo Perutz, Friedrich Torberg und Stefan Zweig. Doch das Café Central, wie sie es kannten, gibt es längst nicht mehr, nun füllen das berühmte Kaffeehaus in Wien die Hektik und der Lärm der Touristenströme. So beschließen sie an diesem 10. Oktober, ihre Idee endgültig in die Tat umzusetzen. Sie gründen eine Wohngemeinschaft und das gemeinsame Wohnzimmer wird ihr privates Kaffeehaus. Rasch ist eine geeignete Wohnung im 9. Wiener Gemeindebezirk, zu dem sie alle eine besondere Beziehung haben, gefunden, und Ella aus Krakau als Haushälterin und Pflegerin eingestellt. Nun wollen sie endlich wieder schreiben, bevor sie endgültig in Vergessenheit geraten, doch erst, als sie ein gemeinsames Buch planen, kehrt auch die Freude am Schreiben zurück. Da wird Heimito von Doderer tot aufgefunden und bald folgt der nächste Unfall – oder war es Mord? Schon spricht ganz Wien von einem gefährlichen Literatenkiller.

Thema und Genre

Dieser literarische Kriminalroman mit Regionalbezug spielt in Wien. Im Mittelpunkt steht die Selbsthilfegruppe der vergessenen Literaten, fünf berühmte Schriftsteller, die eine WG gründen.

Charaktere

Die einzelnen Persönlichkeiten werden beim Lesen sofort lebendig, jeder auf seine Art authentisch und sofort erkennbar. Dies zeigt, wie intensiv sich der Autor mit den einzelnen Werken und Biografien beschäftigt hat. Gekonnt mischt er Fakten und überlieferte Zitate mit seinen eigenen Gedanken und Ideen.

Handlung und Schreibstil

Die aktuellen Ereignisse finden zwischen Oktober und April statt und spielen in unserer Zeit. Großartig zu lesen der Alltag und die Gespräche der alten Literaten, ihre Erinnerungen, die kleinen Streitereien. Dazu das Urwiener Ehepaar, in dessen Haus sie die Wohnung gemietet haben und der Kommissar, der in diesen letzten Wochen bis zur Pensionierung eigentlich seine Ruhe haben wollte. Wunderbar beschrieben sind das Servitenviertel, die Porzellangasse und die berühmte Strudlhofstiege. Der Fall ist eigenartig und geheimnisvoll und in Verbindung mit Humor und dem Charme Wiens ergibt dies eine Geschichte, die man mit einem vergnügten Schmunzeln liest. Ein Quellenverzeichnis und Kurzbiografien mit ausgewählten Werken der fünf Schriftsteller am Ende des Buches sind eine interessante Ergänzung.

Fazit

Eine geniale Idee und die Frage „Was wäre, wenn diese fünf großartigen Literaten noch lebten, wenn sie dank ihrer Werke unsterblich wären? Wie würde es weitergehen?“ (Zitat Seite 5) führen zu einer ebenso genialen Geschichte. Dieser Wiener Literaturkrimi ist ein literarisches, sehr unterhaltsames Lesevergnügen, ein Buch nicht nur für das eigene Bücherregal, sondern auch das perfekte Geschenk für Literaturfreunde.