Auē – Becky Manawatu

Autor | Becky Manawatu |
Verlag | Alfred Kröner Verlag |
Datum | 24. April 2025 |
Ausgabe | Gebundene Ausgabe |
Seiten | 464 |
Sprache | Deutsch |
Übersetzung | Jana Grohnert |
ISBN-13 | 978-3520630018 |
„Ich dachte, dass es für Ari und mich immer so sein würde. Wir würden in Spiegeln und Menschenmengen nach Fragmenten von all jenen suchen, die wir verloren hatten.“ (Zitat Seite 81)
Inhalt
Nach dem Unfalltod der Eltern bringt der junge Maori Taukiri seinen Bruder Ārama „Ari“ in ein neues Zuhause bei Tante Kat, die Schwester der verstorbenen Mutter, und dessen Ehemann Stu. Taukiri selbst fährt mit seiner Gitarre und seinem Surfbrett auf dem Autodach Richtung Norden, auf der Suche nach einem eigenen Leben. Obwohl er seinem Bruder verspricht zurückzukommen, hat er dies nicht vor. Beth, die Tochter des benachbarten Farmers, ist zwar ein halbes Jahr jünger als Ari, doch während Ari ängstlich und ruhig ist, ist Beth frech und tough. Rasch entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden, in der Ari Halt in seinem neuen, schwierigen Leben findet. Seit Generationen ist das Familiengefüge zerrissen und von einer Spirale von Gewalt umgeben, weil Entscheidungen mit unvorhersehbaren Folgen getroffen worden waren. Doch der Wind trägt starke Gedanken und Erinnerungen mit sich, die sich so sehr wünschen, etwas zu verändern.
Thema und Genre
Dieser Roman ist eine sozialkritische Coming-of-Age Geschichte und es geht um Familienbeziehungen, Verlust und Trauer, Bandenkriminalität, Gewalt in der Familie, aber auch um Freundschaft und Liebe.
Erzählform und Sprache
Der Roman spielt in einer ländlichen Gegend in Neuseeland. Die Ereignisse werden chronologisch geschildert und durch Erinnerungen ergänzt. Ārama und Taukiri erzählen ihre Erlebnisse selbst und diese Ich-Form lässt uns intensiv an ihren Gedanken teilhaben. Für die Geschichte von Jade und Toko, die schon erwachsen sind, verwendet die Autorin dagegen die personale Form. Dadurch ergibt sich auch eine sprachliche Vielfalt, der junge Ārama erzählt und denkt seinem Alter entsprechend anders, als sein älterer Bruder Taukiri. Interessant ist, wie im Zuge der Erzählung die Zusammenhänge und Hintergründe Stück für Stück sichtbar werden. Maori-Traditionen in Verbindung mit Naturbeschreibungen und magischen Momenten ergänzen die Handlung selbst, eine Handlung, die allerdings geprägt ist von brutaler Gewalt gegenüber Mensch und Tier. Obwohl mir die Intention der Autorin und der Grund, aus welchem dieser Roman geschrieben wurde, bekannt sind, sind es für mich unglaubwürdig viele tödliche Gewalttaten, die Mitgliedern dieses verbundenen Familiengefüges zugefügt werden und ich empfinde die Handlung als zu bewusst für die Kernthemen konstruiert.
Fazit
Trotz der aufflackernden Poesie, Magie, trotz glücklicher Momente, positiver Phasen und wiederholter Lichtblicke, ist es eine schonungslos trostlose, deprimierende Geschichte.