Labskaus für Anfänger – Tina Wolf

AutorTina Wolf
Verlag Heyne Verlag
Erscheinungsdatum 13. April 2020
FormatTaschenbuch
Seiten288
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3453423893

„Diesen Mist, diesen ganzen großen Riesenmist habe ich hundertprozentig NICHT beim Universum bestellt!“

Inhalt

Tilda Wagner, eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert und seither ist nichts mehr, wie es war. Der Vermieter kündigt mit Hinweis auf Eigenbedarf die Wohnung, ihr Freund verlässt sie nach drei Jahren und zufällig sieht sie, wie eine junge Nachfolgerin für ihre langjährige Sendung gecastet wird. Könnte dies nicht der richtige Zeitpunkt sein, über das versteckte, kleine Haus auf Amrum nachzudenken, das Tilda völlig unerwartet von ihrem Onkel geerbt hat und vor allem über die Bedingung, die an das Erbe geknüpft ist: sie müsste ein Jahr tatsächlich auf der kleinen Insel leben. Als der nach einer Krähe geworfene Eimer einen Architekten auf seinem Fahrrad trifft, kann sie sich mit dem Gedanken an eine Auszeit auf der Insel immer mehr anfreunden …

Thema und Genre

In diesem unterhaltsamen Sommerroman geht es um Entscheidungen, um neue Wege, wenn das alte Leben wegbricht, aber auch um Freundschaft, den Zusammenhalt auf einer kleinen Insel und um natürlich um Amrum.

Charaktere

Tilda hatte mit ihrem vierzigsten Geburtstag eigentlich keine Probleme, bis ihr berufliches Umfeld, genau gesagt ihr Chef, diesen Tag zu einem Problem macht, plötzlich ist sie für ihre Sendung zu alt. Gleichzeitig kommt noch mehr auf sie zu und sie läuft schon einige Male den Strand entlang und brüllt ihren Frust und Zorn in den Wind. Doch sie hat Humor, ihr fehlt dieses nervende Gejammer gänzlich, das man so oft bei den Hauptprotagonistinnen ähnlicher Romane antrifft. Dies und die Art, wie sie die Schönheit dieser Insel begreift und sich um die alte Trude kümmert, macht sie ungemein sympathisch.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung findet innerhalb einer kurzen Zeitspanne im Sommer statt. Rückblenden in Form von Tildas Erinnerungen ergänzen die aktuellen Ereignisse. Die Schilderungen eines Inselsommers auf dieser naturnahen nordfriesischen Insel malen sofort entspannte Bilder in die Gedanken. Witzige Szenen zeigen nicht nur den Humor der Autorin, sondern auch ihre Kreativität.

Fazit

Eine sehr gute Geschichte, eine sympathische Hauptfigur, liebenswerte Originale und eine wunderschöne Umgebung, Strand und Meer – zusammen ergibt das einen  unterhaltsamen, entspannten Urlaubsroman mit Inselfeeling.

Unsere glücklichen Tage – Julia Holbe

AutorJulia Holbe
Verlag Penguin Verlag
Erscheinungsdatum 16. März 2020
FormatGebundene Ausgabe
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3328601104

„Es war so unsagbar heiß gewesen an diesem letzten Tag, an dem wir uns alle das letzte Mal gesehen hatten. In diesem einen Sommer. Diesem nicht enden wollenden Sommer am Atlantik.“ (Zitat Seite 12)

Inhalt

Jedes Jahr verbringen sie im Sommer zwei Monate an der französischen Atlantikküste im Landhaus von Elsa’s Eltern: die Freundinnen Elsa, Marie und Fanny. Die vierte im Bunde ist Lenica, die in diesem Ort lebt, ein phantasievoller Wirbelwind. Sie sind jung, unbeschwert und voller Pläne. Doch dann kommt der Sommer, in dem Lenica ihren Jugendfreund Sean mitbringt und nach dem Ende dieser Sommerferien sehen sie einander nicht wieder. Viele Jahre später trifft Elsa zufällig Marie und dann auch Fanny, und sofort ist die alte Vertrautheit wieder da. Sie beschließen, noch einmal in das alte Haus am Atlantik zu fahren. Nur Lenica fehlt, die vor Jahren verstorben ist. Dafür trifft überraschend Sean ein …

Thema und Genre

In diesem Frauenroman geht es um eine besondere Frauenfreundschaft, unbeschwerte Sommertage und Zukunftspläne, schicksalhafte Wendungen, Entscheidungen und verdrängte Erinnerungen.

Charaktere

Es sind unterschiedliche Frauen, doch auch die Jahre, in denen sie keinen Konakt hatten und ihr eigenes Leben mit Familie und Karriere gelebt haben, können nichts an ihrer Verbundenheit ändern. Sie akzeptieren, was sie waren und was aus ihnen geworden ist. Marie ist offen und geerdet, Fanny ist ruhig und doch präsent. Elsa ist sehr intensiv in ihren Gefühlen und verliert manchmal den Überblick, Ich-bezogen sieht sie nur ihre eigene Befindlichkeit. Ihre Freundinnen stört das nicht, mich als Leserin schon.

Handlung und Schreibstil

Die Gegenwart wird chronologisch geschildert, doch unterbrochen von zahlreichen Rückblenden, welche die Ereignisse des letzten gemeinsamen Sommers erzählen. Offen ist die Frage, warum Elsa damals den Kontakt abgebrochen hat, buchstäblich aus dem Leben der Freundinnen verschwunden ist. Durch die Schilderung der Vorfälle in diesen besonderen Sommer in der Vergangenheit, teilweise aus aus unterschiedlichen Sichtweisen, ergeben sich langsam die Antworten. Der Schreibstil ist locker, schildert vergnügte Sommertage, das Meer, die Natur, das gemeinsame, fröhliche Genießen. Teilweise vermisse ich einen deutlicheren Unterschied in der Schilderung der nun längst erwachsenen Frauen im Gegensatz zu ihrem sorglosen jungen Ich.

Fazit

Ein lockerer, leichter Frauenroman über unbeschwerte Sommertage, Freundschaft und Erinnerungen, denen man sich stellen sollte, um nicht das eigene Leben zu verträumen.

Mops, Ente und ich: Und ein Schloss auf dem Land – von Bianca Burow

AutorBianca Burow
Verlag Pug&Duck Verlag
Erscheinungsdatum 11. Oktober 2017
FormatGabeebundene Ausg
Seiten228
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3981868227

„Die Besinnung auf das Wesentliche, die einfachen Dinge, die allem zugrunde liegen. Vielleicht sind wir ja das Ende des Gliedes der multimedialen Gesellschaft, die übersättigt und müde nach etwas sucht, das uns wieder zurück führt zum Wesentlichen.“ (Zitat Seite 178)

Inhalt

Max und Sophie Himmel sind Stadtmenschen, doch mit Tochter  Lilly, drei Jahre alt, landen auch sie beim Thema aller Jungfamilien: Wohnen im Grünen. Während ihr Freundeskreis die Entscheidung bereits getroffen hat und Eigenheime in Reihenhaussiedlungen bewohnt, wissen Max und Sophie, dass sie genau das nicht wollen. Eines Tages entdeckt Max die perfekte Immobilie: Schloss Silberdingen, umgeben von viel Natur. Genau genommen ist es eine Schlossruine. Verborgen vom wild wuchernden Grün der großen Gartenanlage rund um das Schloss warten einige Überraschungen auf die neuen Besitzer und Mops Brutus, inzwischen ebenfalls Familienmitglied. Was hat es mit der Ente im Buchtitel auf sich? …

Handlung, Thema und Schreibstil

Die Autorin schreibt in der ersten Person, aus Sicht von Sophie, was deutlich biographische Anklänge zeigt. Die Geschichte beginnt mit einer Prologszene in der Gegenwart, dann folgen einige Rückblicke, die den Leser bis zu besagter Szene führen. Der Roman ist ähnlich einem Tagebuch in einzelnen, kurzen Episoden geschrieben, wobei jede in sich abgeschlossen ist, natürlich aber mit einem Bezug zum Ganzen.

Das Grundthema ist zeitlos aktuell. Junge Familien wünschen sich Platz im Grünen, wo ihre Kinder herumtollen können und verzichten damit auf einige Annehmlichkeiten einer  Großstadt. Reihenhaussiedlungen mit Nachbarn so nahe, dass sie beinahe mit am Frühstückstisch sitzen könnten, sind für Max und Sophie keine Option. Sie entscheiden sich für ländliche Abgeschiedenheit mit viel Platz.

Erfrischend humorvoll werden hier alle allzu romantischen Vorstellungen vom Leben irgendwo auf dem Land entzaubert. Auch die Aufgaben, denen sich begeisterte Besitzer von Landhäusern und Schlössern im Beinahe-Verfallszustand stellen müssen, klingen bereits an, werden jedoch im zweiten Band der Serie richtig aktuell werden. In diesem ersten Band geht es vor allem um arbeitsreiche Wochenenden im eigenen Schlossgarten, Prädikat Ümu.

Die Hauptprotagonisten sind absolut stimmig und in ihren Eigenheiten charmant beschrieben, es sind wirklich Menschen „wie du und ich“. Bei den weiteren Personen und manchen Szenen im Umfeld spielt die Autorin in meinen Augen etwas viel mit den üblichen Klischees.

Besonders in Sophie kann man sich in jeder einzelnen Szene wirklich hineinfühlen, oft denkt man dabei „oh ja, genau so geht/ging es mir auch“ und ich garantiere allen Lesern, dass sie auf Seite 84 so laut lachen werden, wie ich.

Fazit

Dieses Buch wurde ganz sicher nicht als Warnung für begeisterte zukünftige Käufer von Schloss- und Landhausruinen gedacht, dazu ist es zu humorvoll geschrieben. Auch auf Grund der charmanten Illustrationen ist es aber ganz sicher ein passendes, originelles Geschenk für diese Zielgruppe.