Oskar Werner. Genie und Fetzenschädl – Robert Dachs

AutorRobert Dachs
Verlag Der Apfel
Erscheinungsdatum 1. Januar1994
FormatTaschenbuch
Seiten128
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3854500278

„Er war ein Verrückter, aber auf eine grandiose Art. Er war eine Art Genie und kannte die Schwerkraft, die für uns übirge Menschen gilt, nicht.“ (Simone Signoret, Zitat Seite 24, 25)

Thema und Inhalt

Robert Dachs lernte den Schauspieler Oskar Werner zwar erst in den 1980er Jahren kennen, die beiden werden aber rasch enge Freunde. Robert Dachs schrieb drei biografische Bücher über Oskar Werner. Das vorliegende Buch, 1994 erschienen, ist das mittlere aus dieser Reihe.  

Gestaltung

Das Buch umfasst sieben Kapitel, die chronologisch wichtige Stationen im Leben von Oskar Werner schildern. Im ersten Kapitel geht es um die Kindheit Oskar Werners, um Episoden, die sein späteres Leben geprägt haben. Das zweite Kapitel handelt von den Frauen an seiner Seite, das dritte hat seine künstlerische Laufbahn zum Inhalt. Kapitel vier trägt den Titel „Nie wieder Krieg“ und zeigt seinen unermüdlichen Einsatz als überzeugter Gegner des Nationalsozialismus. Kapitel fünf beschäftigt sich mit der nicht immer einfachen Beziehung des Wieners Oskar Werner zu seiner Heimatstadt. Kapitel sechs zeigt sein zurückgezogenes Leben zwischen seiner Wohnung in Wien und seinem Haus in Triesen in Liechtenstein, umgeben von seinen Büchern und Lieblingsautoren. Das letzte Kapitel berichtet über sein Alkoholproblem, aus dem er nie ein Geheimnis gemacht hat. Die letzten Lebensjahre von Oskar Werner, der noch viele Pläne hatte, als er am 23. Oktober 1984 völlig überraschend an einem Herzinfarkt verstarb, wenige Wochen vor seinem 62. Geburtstag, waren gezeichnet von Missverständnissen. Es wurden ihm Filmrollen als Killer oder SS-Offiziere angeboten, oder Darstellungen von Persönlichkeiten wie Franz Schubert, aber in kitschigen Filmen. Rollen, die er ablehnte und so den Ruf bekam, alle Angebote abzulehnen, was dazu führte, dass ihm keine Rollen mehr angeboten würden, darunter sicher Rollen, die er sehr wohl angenommen hätte, so wie seine letzte Filmrolle 1976, wo er den Arzt Egon Kreisler im Film „Die Reise der Verdammten“ verkörperte. Zitate, Erzählungen von Erlebnissen und Aussagen von Menschen, die ihn kannten, Abbildungen von persönlichen Notizen und viele Fotografien ergänzen den Text. Das Buch schließt mit einem umfassenden Abbildungsverzeichnis.

Anmerkung

Dieses Buch ist nur mehr in gebrauchtem Zustand erhältlich, oder man hat Glück, denn ich habe ein neues Exemplar unter den vor einer Buchhandlung in der Wiener Wollzeile präsentierten verbilligten Restexemplaren zwischen Kriminalromanen und Kochbüchern entdeckt.

Fazit

Ein einfühlsames, sehr persönliches Portrait des vielseitigen Künstlers Oskar Werner. Von Menschen, die mit seiner unbedingten, manchmal schroffen Geradlinigkeit nicht umgehen konnten oft als „schwierig“ bezeichnet, zeigt diese Biografie nicht nur den raschen Aufstieg eines hochbegabten Künstlers, sondern einen großzügigen, herzlichen Menschen, der sich und seinen Idealen immer treu geblieben ist.