Wenn ich eine Wolke wäre: Mascha Kaléko und die Reise ihres Lebens – Volker Weidermann

| Autor | Volker Weidermann |
| Verlag | Kiepenheuer&Witsch |
| Datum | 9. Oktober 2025 |
| Ausgabe | Gebundene Ausgabe |
| Seiten | 240 |
| Sprache | Deutsch |
| ISBN-13 | 978-3462008630 |
„Das Jahr 1956 war ein Rausch gewesen, aus dem Nebel längst vergangener Zeiten war der Mensch wieder aufgetaucht, der sie einmal gewesen war. Es war ihr Leben vor ihr aufgetaucht, das sie hätte leben können, wenn die Deutschen sie nicht verfolgt und aus dem Land gejagt hätten.“ (Zitat Pos. 2159)
Thema und Inhalt
Seit 1942 lebt die deutsche Lyrikerin mit ihrem Ehemann Chemjo Vinaver und Sohn Steven in Greenwich Village. Im September 1938 konnten sie Deutschland auf der Flucht vor den Nationalsozialisten gerade noch verlassen und gelangten über Paris im Oktober nach New York. Zunächst will sie nicht nach Deutschland zurück, doch die Sehnsucht ist groß und am 31. Dezember 1955 tritt sie ihre Reise zurück nach Deutschland an, zu ihrem Sehnsuchtsort Berlin, auf der Suche nach dem Berlin ihrer Vergangenheit und einer möglichen Zukunft. Dieses Jahr 1956 zeigt ihr das Leben, das sie ohne Verfolgung in Deutschland hätte leben können, doch sie erkennt auch, dass es dieses Land nicht mehr gibt. „Mascha Kaléko ist im Jahr ihrer wundersamen Rückkehr nach Deutschland bei all dem Glück, das sie erfahren hat, auch ihr Unglück noch einmal mit besonderer Drastik vor Augen erschienen. Ihr verlorenes Leben. Erst jetzt, nach diesem märchenhaften Jahr, ist wie wirklich heimatlos.“ (Zitat Pos 2159 – 2169) Genau darum geht es in diesem Buch, um dieses prägende Jahr in ihrem Leben und um ihr lyrisches Werk, um ihre Gedichte, in denen sich diese Themen und ihre Gefühle zeitlos widerspiegeln.
Umsetzung
Volker Weidermann erzählt eindrücklich leise über die Rückkehr zwischen Traum, Sorge und einer großen Hoffnung, und von einem Künstlerleben im Exil, in dem immer die Sehnsucht nach der alten Berlin mitschwingt. Die Geschichte basiert auf ausführlichen Recherchen Volker Weidermanns und vor allem auch die bereits erschienenen Biografien. So stehen die Briefe, die Mascha Kaléko beinahe täglich an ihren Mann schreibt, in denen sie ihre alle ihre Erlebnisse, Eindrücke und auch Sorgen schildert, im Mittelpunkt dieses Buches, eng verbunden mit den vielen entsprechenden Gedichten, die ihre Gefühle besser als jede Schilderung in Worte gefasst haben.
Fazit
Eine beeindruckende, vielseitige, einfühlsame und interessante Schilderung eines besonderen Jahres im Leben der bekannten Lyrikerin. Die in den Erzähltext eingefügten Gedichte machen Lust, in den Gedichtbänden von Mascha Kaléko weiterzulesen.