Meine Inselbuchhandlung – Petra Dittrich und Rainer Moritz: Zwischen Bodden und Brandung (Sehnsuchtsorte, Band 10)

AutorPetra Dittrich
AutorRainer Moritz
Verlag Eden Books
Erscheinungsdatum 6. März 2020
FormatBroschiert
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3959102476

„Nein, mit der liebevoll verklärten Bullerbü-Heimeligkeit aus Astrid Lindgrens Büchern hat mein Alltag nicht viel zu tun. Es ist eine schöne, aber keine heile Welt in meinem Gingst. Und in ihr steckt sehr viel Arbeit.“ (Zitat Seite 128)

Inhalt

Petra Dittrich ist auf Rügen geboren, doch als sie achtzehn Jahre alt ist und die Grenzen offen sind, zieht es sie in die Großstadt Berlin. Im Jahr 2000 kommt sie auf die Insel zurück, hilft, in Gingst eine Buchhandlung aufzubauen, doch dann erhält sie ein Angebot einer Buchhandlungskette in Hamburg. 2008 dann hat sie das Gefühl, dass es Zeit ist, irgendwo wirklich anzukommen und dieses Irgendwo kann nur Rügen sein. Die Buchhandlung aus dem Jahr 2000 in Gingst gibt es nicht mehr, doch dies hält sie nicht von ihren Plänen ab, weiterhin als Buchhändlerin tätig zu sein, selbstständig, in ihrem eigenen Buchladen, wieder in Gingst. Ihre Idee: eine Buchhandlung, gemütlich wie ein Wohnzimmer, kleine Verlage, außergewöhnliche Bücher abseits des Mainstream. Ihre Umsetzung: nicht einfach, aber erfolgreich.

Thema und Genre

In dieser autobiografischen Geschichte geht es um eine Buchhändlerin und vor allem um ihre besondere Buchhandlung auf der ebenso besonderen Insel Rügen.

Autoren

Petra Dittrich erzählt uns ihre eigene Geschichte, ihren Werdegang, ihre turbulenten Großstadt-Jahre. Sie schildert ihr Konzept für ihre Buchhandlung und die Realisierung. Wir erhalten Einblicke in den Alltag einer engagierten Buchhändlerin, die ihre Energie und Einsatz zwischen dem Laden und der Organisation von Lesungen zu einem nunmehr erfolgreichen Gesamtpaket bündelt.

Rainer Moritz, Germanist, promovierter Literaturwissenschaftler, leitet das Literaturhaus Hamburg, ist Autor, Literaturkritiker und Übersetzer. Als ich gelesen habe, dass er auch eines meiner Lieblingsbücher übersetzt hat, „84, Charing Cross Road“ von Helene Hanff, wusste ich, dass sich hier, in „Meine Inselbuchhandlung“ ein Autorenpaar getroffen hat, dessen Herzen für Bücher schlagen, kraftvoll, engagiert, aber mit wunderbar leisen Tönen.

Umsetzung

Petra Dittrich beginnt mit der Situation im Jahr 2019, schildert die für sie so wichtigen Lebensjahre ab 2008 chronologisch, ergänzt durch Erinnerungen. Vor allem jedoch ist dieses Buch eine bunte, lebhafte Mischung, in der zum Beispiel auch die geliebten Bücher ihrer Kindheit nicht fehlen, ihre Lieblingsbücher, die Autor*innen und Lesungen, ihr Garten, ihre Katzen, Lieblingsplätze auf Rügen und besondere Tipps mit ihren Lieblingslokalen. Zeit nimmt sie sich auch für die Beschreibung von Gingst, vom Marktplatz und seinen Läden, und malt mit Worten die Stimmung auf dem wöchentlichen Grünen Markt im Museumshof. Ehrlich und ohne falsche Romantik erzählt sie mit Herz, Verstand, Freude, Überzeugung und Humor und lässt auch Schwierigkeiten nicht aus.

Fazit

Die Geschichte der Inselbuchhandlung in Gingst auf Rügen, erzählt von der Buchhändlerin selbst. Ein besonderes Lesevergnügen, in dem mit jedem Wort die Liebe zum Beruf, zu Büchern, zu den Menschen und zum Leben überhaupt mitklingt.

Die Stunde der Räuber: Der Schiller-Roman, Erster Teil – Udo Weinbörner

AutorUdo Weinbörner
Verlag Fehnland-Verlag
Erscheinungsdatum 20. Mai 2019
FormatTB, broschiert
Seiten420
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3947220311

„Konnte dies sein eigener Weg sein? Konnten die Worte, wohl gesetzt in Vers und Reim die Welt weiten, Stütze sein auf der Suche nach der Wahrheit und Freiheit?“ (Zitat Seite 22)

Inhalt

Obwohl groß gewachsen, ist der junge Friedrich Schiller eher zart und auch seine Gesundheit ist nicht besonders robust. Nach dem Wunsch seines Vaters sollte er später einmal Theologie studieren und einen geistlichen Beruf ergreifen. Doch Herzog Carl Eugen, der Landesherr, fordert ihn für seine herzogliche Militärschule. Für Friedrich, gerade erst sieben Jahre alt, beginnen Jahres des Drills, Hunger, Kälte, Strafen. Doch er findet auch Freunde, die Gruppe hält zusammen und heimlich lesen sie die von ihnen verehrten Dichter wie Schubart, Goethe, Shakespeare. Friedrich Schiller erkennt bald, dass er nur eines will: schreiben und im neuen Geist er Freiheit seine Gedanken äußern.

Thema und Genre

In diesem historischen Roman wird die Kindheit und Jugend Friedrich Schillers geschildert, seine schwierigen Jahre an der Militärakademie, seine Anfänge als Dichter und der Weg zu seinem ersten Drama, „Die Räuber“. So entsteht ein lebendiges Bild des jungen Dichters und der Epoche der Aufklärung zwischen Absolutismus und französischer Revolution.

Charaktere

Der intensiven Recherchen des Autors, sein Hinzuziehen aller in den Archiven vorhandenen Unterlagen ist es zu verdanken, dass der ungestüme, unbeugsame, manchmal unvernünftige junge Friedrich Schiller und seine Familie, seine Freunde und auch der despotische Herzog Carl Eugen zwischen den Seiten dieses biografischen Romans lebendig werden und ein buntes Bild dieser Zeit entsteht.

Handlung und Schreibstil

Dieser erste von zwei Bänden beschreibt die Jugendjahre Schillers, die unmenschlich harte, an starre Regeln gebundene Ausbildung der Knaben an der Herzoglichen Militärakademie beim Schloss Solitude, später in Stuttgart. Sein Aufbegehren wurde von einem Freundeskreis geteilt und unterstützt. Gemeinsam diskutierte man Freiheit und wichtige Werte, kritisierte den Prunk, den der Herzog trieb, während sein Volk hungerte. Vor allem jedoch las man heimlich die Dichter, deren Werke für diese Freiheitsgedanken und Aufbegehren standen, Schubart, Shakespeare, Goethe. Schon früh begann Friedrich Schiller, selbst zu schreiben, gegen alle Widerstände, Strafen und Gefahren. Höhepunkt dieses Buches ist die Uraufführung seines Dramas „Die Räuber“.

Der Autor passt die Sprache der Zeit an, findet jedoch eine perfekte Mischung und Verbindung zum modernen geschriebenen Wort. Die Handlung ist vielschichtig, es gibt sehr spannende Episoden und auch sehr humorvolle Szenen: Geschichte lebt.

Fazit

Ein biografischer Roman, der die Jugendjahre, die Entwicklung Friedrich Schillers erzählt und die Entstehungsgeschichte seines ersten Dramas „Die Räuber“. Ein lebhaftes Bild dieser Zeit, bietet dieses packende Buch nicht nur Wissen und Informationen, sondern man taucht als Leser begeistert in die Seiten und die Zeit, liest mit Vergnügen und Spannung und wird sich vielleicht, wie ich, sich anschließend wieder Zeit für Schillers Dramen, Gedichte und Schriften nehmen.

Graubart Boulevard – Christoph W. Bauer

AutorChristoph W. Bauer
Verlag Haymon Verlag
Erscheinungsdatum 30. September 2008
FormatGebundene Ausgabe
Seiten297
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3852185729

„Die Museumsstraße entlang und immer tiefer hinein in die Geschichte einer Familie, von der ich zunächst nichts anderes wusste als das Datum der Ermordung Richard Graubarts.“ (Zitat Seite 73)

Inhalt

1878 kommt der junge Simon Graubart nach Wien, ab 1880 hilft er seinem Onkel in Langen am Arlberg, den Arbeitern beim Tunnelbau Kleider und Schuhe zu verkaufen und 1888 eröffnet er sein erstes Schuhgeschäft in Innsbruck. Seine drei Söhne Siegfried, Alfred und Richard, der jüngste, kämpfen im ersten Weltkrieg für Österreich. Aus dem ersten Geschäft wird eine Kette von Schuhgeschäften.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die Geschäfte sind längst arisiert, die Koffer sind bereits für die Abschiebung nach Wien gepackt, dringen Mitglieder der SS unter der Führung eines bekannten Innsbrucker Hotelierssohnes und Schilehrers auch in das Haus der Familie Graubart ein und Richard wird ermordet. Seine Tochter Vera ist gerade vier Jahre alt. Jahre später haben alle Beteiligten des SS Rollkommandos nur ihre Pflicht getan, Befehle befolgt, ohnedies helfen wollen und niemand übernimmt die Verantwortung für den Mord.

Thema und Genre

Dieser zeitgeschichtlich-biografische Roman spielt in Österreich, mit Schwerpunkt Tirol und Innsbruck. Am Beispiel der großen jüdischen Familie Graubart wird die Geschichte Österreichs ab 1888, der erste Weltkrieg, die politischen Unruhen der Zwischenkriegszeit und die NS-Zeit geschildert.

Was mit einer Geschichte über die Ermordung Richard Graubarts begann, wird die Geschichte von mehreren Generationen einer Familie und dieser Jahre, über die viele nur von den großen Ereignissen, den Eckdaten wissen. Diese Geschichte einer Familie ist symbolisch für die Geschichte vieler Familien von Opfern, verbunden für immer mit den Tätern, die einst Nachbarn, Geschäftsfreunde waren.

Der Roman erzählt die Vergangenheit chronologisch, unterbrochen durch die Berichte des Autors in „Ich-Form“ über die umfassende Recherchearbeit, von der Suche nach möglichen Spuren, um Licht in die Geschehnisse der Nacht des Novemberpogroms zu bringen, Morde, die nie aufgeklärt wurden. Geschildert wird, wie sich aus Berichten, Erzählungen, Gesprächen langsam ein Gesamtbild formt, immer noch mit vielen Lücken. Ein entscheidender Schritt ist die Kontaktaufnahme mit den Nachkommen. Denn möglich wurde dieses Buch wohl erst dadurch, dass Mitglieder der Familie Graubart bereit waren, ihre Familiengeschichte, soweit aus Erzählungen und alten Unterlagen noch bekannt, mit dem Autor zu teilen.

Fazit

Dieser Roman, eigentlich eine zeitgeschichtliche Dokumentation in Romansprache, ist auf eine leise Weise einprägsam, beklemmend und macht nachdenklich. Denn abseits der bekannten Namen zeigt er am Beispiel einer altösterreichischen Kaufmannsfamilie, wie Menschen von nebenan, Freunde, Nachbarn, plötzlich auf Grund ihrer Religion ihre Heimat, ihr Eigentum und auch ihr Leben verlieren. Was besonders beeindruckt, ist der Mut dieser Familie und die positive, offene Lebenshaltung. Ein großartiges Buch, das mich sehr beeindruckt hat und das man gelesen haben sollte.

Nachkriegsbastard – Maria Charlotte Wulff

AuthorMaria Charlotte Wulff
Verlag Mövenort Verlag
Erscheinungsdatum 11. April 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten268
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3981895513

„Ein schöner Tag mit winzigen, atmosphärischen Störungen, doch alles bewältigt, und darauf kommt es an.“ (Zitat Seite 212)

Inhalt

Am 22. Januar 2017 wird die Autorin 69 Jahre alt und geht in Rente. Bereits am 1. Januar macht sie sich Gedanken und beschließt, in diesem ganz besonderen Jahr ein Tagebuch zu führen, über den ganz normalen Wahnsinn, der sich Leben nennt. Geboren in Schwerin, aufgewachsen, liebevoll betreut, zunächst bei der Omi, braucht Charly drei Ehen, bis sie in der vierten ihren Heimathafen findet. Wenn es nicht mehr passt, geht sie, die ohnedies Ruhelose, dies gilt vor allem für ihre berufliche Laufbahn in der DDR, die daher vielseitig, wenn auch immer im betriebswirtschaftlichen Rahmen stattfindet. Doch irgendwie und mit persönlichem Einsatz geht es immer weiter, auch nach der Wende.

Thema und Genre

Diese Autobiografie mit Rückblenden lässt den Leser an einem turbulenten Leben teilhaben, Alltagssorgen, Beziehungen, Familie, glückliche Zeiten, aber auch dunkle. Es ist auch eine Geschichte der DDR. Ein weiteres Thema ist das Meer, Boote und das Segeln. Die legendäre rosa Brille sucht man in diesem Buch vergebens, dafür findet man authentische Ehrlichkeit, ein buntes Zeitbild mit Herz, Überzeugung und Humor.

Charaktere

Die Autorin zeigt sich als wenig angepasste Persönlichkeit mit eigener Meinung und entsprechend sind die Herausforderungen, die ihr Leben an sie stellt. Ruhelos, eigenwillig und nicht einfach, nimmt sie sich selbst und ihre Mitmenschen auch an weniger guten Tagen mit einem positiven Augenzwinkern, ist ja alles gut gegangen.

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen, in dem die Ereignisse stattfinden und aufgeschrieben werden, ist ein Jahr, beginnend am 1. Januar. Geführt als Tagebuch, sind die einzelnen Abschnitte mit Tag und Datum versehen und chronologisch. Dazwischen sind oft Erinnerungen eingeschoben, zum jeweiligen Ereignis oder Thema passend, die kursive Schrift erleichtert die Zuordnung. Auch in die Gedanken und Gefühle der Autorin erhält der Leser Einblick. Die Sprache ist erzählend, schildernd und lebhaft, das Buch liest sich mit Vergnügen.

Fazit

Diese autobiografische Erzählung in Form eines Tagebuches ist ein interessantes Zeitbild und schildert auch das Alltagsleben in der DDR. Gleichzeitig nehmen wir am immer noch nicht ruhigen ersten Jahr des Rentnerlebens der Autorin teil, lernen ihre Kinder und Enkel kennen, den vierten Ehemann, der endlich der Richtige ist, segeln in Gedanken mehrmals mit nach Hiddensee. Dankbar blickt Charly am Ende dieses Jahres auf ihr Leben zurück, vieles hat sie erreicht, manches nicht, aber wer ist schon perfekt. Ein Buch, das Freude macht und daher sich auch wunderbar zum Verschenken eignet.

Alfred – Alfred Komarek

AutorAlfred Komarek
Verlag Haymon Verlag
Erscheinungsdatum 22. Januar 2019
FormatGebundenes Buch
Seiten120
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3709934548

„Alfred etablierte sich als praxistauglicher Idealist und gründlich geerdeter Visionär.“ (Zitat Seite 80)

Inhalt

Alfred hat genug vom Müll, den Alltag und Gesellschaft auf ihm abladen. Er verweigert, bricht aus und begibt sich auf die Suche nach dem Sinn und nach sich selbst. Oft verweilt er, dann erkennt er, dass es doch nicht das Richtige für ihn ist und zieht weiter.

Thema und Genre

Diese Geschichte ist ein Lebenslauf im eigentlichen Sinn des Wortes, wie vieles in diesem Buch aus der Bedeutung eines Wortes entspringt. Eine Suche wie das Leben selbst, Alfred glaubt immer wieder, gefunden zu haben und geht dann doch weiter, in eine neue, völlig andere Richtung. Es ist eine poetische, moderne Form der Faust’schen Wanderung, der kritischen Suche nach dem Wesentlichen.

Sprache

Der Autor spielt mit der Sprache. Gerne setzt er den buchstäblichen Sinn eines Wortes, einer Redewendung ein, sodass es zu einer Handlung wird. Er malt Bilder mit der alten und neuen Bedeutung, mit feiner Feder und Selbstironie. Im entgeht keine Worthülse unserer Zeit, alles wird in Sätze geformt, mit Personen und Dingen verknüpft, bis es ergründet und neu begründet ist. Seine Metapher bringen den Leser dazu, bejahend zu nicken und zu schmunzeln.

Fazit

Ein kleines Buch um eine gedanklich große Suche nach dem eigenen Wohlfühlort im Chaos, das sich Leben nennt. Manchmal ironisch, dann ernst und nachdenklich, philosophisch, aber immer mit seinem leisen Lächeln, das sich durch die Geschichte zieht und auf den Leser überträgt.

Hausboot Lotte, Kater Emma und ich – Nicola Eisenschink

AutorNicola Eisenschink
Verlag Eden Books
Erscheinungsdatum 9. April 2018
FormatTaschenbuch
Seiten224
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3959101561

„Ein eigenes Haus zu besitzen, das nur mir gehörte, eines das schwankte, das stellte ich mir unfassbar schön vor,“ (Zitat Seite 33)

Inhalt

Dieser Roman ist eine wahre Geschichte, erzählt von der Hauptprotagonistin selbst. Mit viel Humor,  aber auch ehrlich und realistisch schreibt Nicola Eisenschink über diesen ganz besonderen Zeitraum in ihrem Leben, als sie dabei ist, sich den Traum vom Wohnen auf einem Hausboot zu erfüllen. Die Autorin berichtet von den schönen Seiten, aber auch von Rückschlägen und Problemen, vor allem in den Wintermonaten. Unvorhersehbare Ereignisse geben der Handlung die Spannung.

Thema und Genre

Vierlanden gehört zwar zu Hamburg, ist aber vom Charakter her Landschaft und Natur und so erleben wir als Leser mit, wie sich das Leben der Autorin verändert, mit dem Jahreslauf der Natur erdet. Man lernt einen Teil Hamburgs kennen, den man bisher vielleicht noch nicht kannte.

Charaktere

In diesem Buch lernen wir nicht nur die sympathische Hauptprotagonistin und Autorin kennen, sondern auch ihren Freundeskreis, Menschen, die sie immer wieder bestärken und unterstützen. Eine besonderen Platz nehmen ihre langjährigen Freundinnen Angela und die Wienerin Maria ein. Dazu erfährt der Leser auch die Eigenheiten der vierbeinigen Gefährten von Nicola, das sind Herr Emma, Peikko und Lotte. 

Handlung und Schreibstil

Die Sprache ist erzählend und die genauen Beschreibungen zaubern dem Leser gekonnt Bilder der Landschaft und des Hausboots selbst in die Gedanken. Hier zeigt sich die Erfahrung aus der Zeit der journalistischen Tätigkeit der Autorin. Auf den Seiten 91 und 92 beschreibt sie zum Beispiel nur die unterschiedlichen nächtlichen Geräusche des Wassers, der Natur und auch von anderen Booten, zu Beginn noch neu und schwer zuordenbar. Ein anderes Mal spricht sie vom „türkisfarbenen Himmel mit Goldrand“.

Wenn ich entspannte, „cosy“ Lektüre zum Abschalten und in die Ferne Träumen lesen will, greife ich meistens zu englischen Autorinnen. Die entsprechenden deutschsprachigen Bücher, auch wenn sie in Cornwall spielen und unter englischen Pseudonymen geschrieben werden, haben mich bisher immer enttäuscht. Doch diese Erzählung hat wirklich alles, das man sich als Leserin wünscht. Dass es sich um wahre Erlebnisse handelt, macht das Leseerlebnis noch interessanter.

Fazit

Ein Buch für genussvolle Lesestunden, zum Träumen, Mitfühlen und zugleich ein unterhaltsam zu lesender, interessanter Ratgeber für Menschen, die vielleicht auch über alternative Wohnideen nachdenken, wie zum Beispiel das Wohnen auf dem Wasser in einem Hausboot

Im langen Schatten des Otto Dix: Das Leben des Kunstfälschers Rüdiger Faller – George Tenner / Tobias Faller

AutorGeorge Tenner
Tobias Faller
Verlag Schardt Verlag
Erscheinungsdatum 1. Juli 2015
FormatTaschenbuch
Seiten200
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-89841-825-6

„Als ihm Kunstkritiker vorwarfen, er sei ja nicht einmal in der Lage, den Zeitgeist zu malen, meinte Rüdiger Faller nur: ‚Ich danke Gott, dass ich das nicht kann‘“ (Zitat).

Inhalt und Thema

Rüdiger Faller, bekannt als der „Dix-Fälscher vom Bodensee“, gilt als einer der vier großen Fälscher der deutschen Nachkriegszeit, obwohl er sich selbst nicht als Fälscher sieht. Schwer beeindruckt von den Werken des Malers Otto Dix signiert er, ohne sich viel dabei zu denken, eines Tages ein eigenes Gemälde im Stil von Otto Dix mit dem Namen des Malers. Im Zuge der Medienberichterstattung rund um seine Verurteilung wird allzu leicht übersehen, dass Rüdiger Faller in ersten Linie eben kein Fälscher, sondern ein bedeutender Künstler des expressiven Realismus.

Fazit

Die vorliegende Biografie ist eine Erzählung in Ich-Form, informativ und spannend geschrieben. Sie basiert auf zahlreichen Tagebüchern, Prozessakten und dem umfangreichen Bildarchiv, Unterlagen, die er Maler persönlich George Tenner anvertraute.

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