Lavendelträume – Gabriele Diechler

AutorGabriele Diechler
Verlag Insel Taschenbuch
Erscheinungsdatum 11. Juni 2018
FormatTaschenbuch
Seiten410
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-458-36350-7

„Für einen Lavendeltraum braucht man lediglich ein offenes Herz … und Langmut! (Zitat Seite 341)

Inhalt

Nach dem Unfalltod ihrer Mutter Barbara findet Julia durch Zufall einen Schlüssel zu einem Postfach und in diesem einen Flacon mit dem Lieblingsparfüm ihrer Mutter und eine Karte mit einer Nachricht, eindeutig eine Liebeserklärung. Verwundert kontaktiert Julia den Parfümeur, Antoine Lefort. Als sie sechs Monate danach spontan in die Provence reist, ist auch Antoine gestorben und sie lernt dessen Sohn Nicolas kennen. Gemeinsam suchen sie nach einer Erklärung für diese mysteriöse Geschichte.

Thema und Genre

In diesem Familien- und Frauenroman geht es um die Provence, um die Herstellung von einzigartigen Duftkreationen, um französische Gastfreundschaft und um falsche Entscheidungen, die auch richtig sein können.

Charaktere

Abgesehen von den Hauptprotagonisten lernt der Leser einige liebenswerte, eigenwillige Bewohner des kleinen Ortes Roquefort-les-Pins kennen.

Handlung und Schreibstil

Dieser romantische Roman birgt auch überraschende Wendungen, sodass keine Langeweile aufkommt. Interessant sind die Beschreibungen rund um die Herstellung von hochwertigen Parfüms. Die Geschichte spielt in Frankfurt, Paris und in der Provence.

Etwas mühsam erschien mir der Aufbau zu Beginn: Jetztzeit, unterbrochen von einer Rückblende, die jedoch nochmals durch mehrere Rückblenden „einige Wochen zuvor“ durchbrochen wird. Andere Autoren verwenden hier Zeitangaben als Kapitelüberschrift, was ich bevorzuge. Insgesamt liest sich der lockere Schreibstil angenehm und flüssig.

Fazit

Diese romantische Frauenlektüre führt die Leserin durch die intensiven Stimmungsbilder und Beschreibungen mitten in die duftende Provence mit ihrer wunderbaren Landschaft und der französischen Lebensfreude. Perfekt für entspannte Lesestunden, die ablenken und zum Träumen einladen.

bleiben – Judith W. Taschler

AutorJudith W. Taschler
Verlag Droemer Taschenbuch
Erscheinungsdatum 2. November 2017
FormatTaschenbuch
Seiten252
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-426-30479-2

„Der Sinn des Lebens besteht darin, dass man erkennt, wie schön es ist. Aber darauf kommt niemand.“ Zitat Seite 173

Inhalt

1994 steigt Juliane mit ihrem Chello in den Nachtzug nach Rom. In einem Abteil trifft sie durch Zufall auf Max, den angehenden Koch, den Student Felix und den Anwalt Paul. Bevor sie sich auf dem Bahnsteig in Rom trennen, spielt sie auf ihrem Chello und Max zeichnet sie. Auf ihrer Wanderung nach Spoleto sieht sie Paul wieder, sie heiraten. Zwanzig Jahre später besucht ihre Tochter Emilia mit der Schule eine Ausstellung. Auf einem Gemälde ist eine Chellospielerin zu sehen – Juliane. Der Maler ist Max, der ehemalige Koch aus dem Zug. Die Fotografien neben den Gemälden sind von Felix – so treffen sie einander wieder und für eine kurze Zeit verknüpfen Zufälle und Entscheidungen das Leben dieser vier Personen zu einem dichten Ganzen.

Thema und Genre

In diesem Beziehungsroman geht es um die Zufälle, die durch eine einzige Entscheidung ein Leben prägen können, um Freundschaft und Vertrauen.

Charaktere

Die vier ursprünglich zufällig im selben Abteil sitzenden Personen werden zwanzig Jahre später zu den Hauptprotagonisten der Geschichte, deren Mittelpunkt Sie sind glaubwürdig, die Handlungen und Entscheidungen nachvollziehbar.

Handlung und Schreibstil

Die vier Hauptpersonen Juliane, Paul, Max, Felix erzählen ihre Geschichte abwechselnd jeweils einer Person, wobei der Leser weiß, wer diese jeweiligen Gesprächspartner sind, aber diese bleiben im Hintergrund. Teilweise sind es Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, aber haupsächlich geht es um die Zeit seit dem Wiedersehen, Ereignisse aus der unterschiedlichen Sichtweise der einzelnen Personen. Dies erzeugt eine eindrückliche Spannung.

Fazit

Eine dichte Beziehungsgeschichte, erzählt von vier Hauptpersonen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Immer wieder bringt die Autorin eine neue, unvorhersehbare Verknüpfung ins Geschehen, bis sich ein Gesamtbild ergibt. Sprachlich !eise und doch einprägsam erzählt, sollte man freie Zeit zum Lesen haben, denn dieses Buch legt man nicht aus der Hand.

Anonym – Ursula Poznanski, Arno Strobel

AutorUrsula Poznanski
Arno Strobel
Verlag Rowohlt e-book
Erscheinungsdatum 21. September 2016
FormatKindle
Seiten379
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-644-22081-2

„Sie sammeln sich, die Schäfchen, rund um das Bild, das er ihnen zum Bestaunen gegeben hat.“ (Zitat Seite 63)

Inhalt

Ein grausam ermordeter Toter wird gefunden. Die Polizei erhält diesen Hinweis von vielen Personen gleichzeitig, denn der Mann stand auf der Todesliste der neuen Internet Platform „Morituri“, wo die User Personen vorschlagen können, denen sie den Tod wünschen. Daniel Buchholz vom LKA Hamburg und seine neue Kollegin Nina Salomon müssen nicht nur miteinander als Team klarkommen, sondern auch mit der Tatsache, dass keiner ihrer Experten diese Seite vom Netz nehmen kann. Die Userzahl wächst minütlich und ein Wettlauf um die Rettung des nächsten Opfers beginnt, denn es werden zwar Beruf und Grund genannt, aber nicht die Namen. Wer könnte Trajan sein, der Admin dieser Seite?

Thema und Genre

Dieser spannende Thriller deckt auf, wie sich der Charakter der Menschen ändert, wenn man sich in der Anonymität der virtuellen Welt geschützt fühlt. Tod im Netz? Spannend wie ein Computerspiel. Ein sehr aktuelles Thema, beeindruckend real mit einer beklemmenden Story verbunden. Ähnliches könnte wirklich geschehen.

Charaktere

Die beiden Autoren gehen auch auf das Privatleben ihrer beiden Ermittler ein, zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten. Eines haben sie jedoch gemeinsam, sie geben nicht auf.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte beginnt spannend und lässt dem Leser kaum Zeit, durchzuatmen. Mit der Handlung steigt auch die Spannung weiter an, man fühlt als Leser den Druck auf die Beteiligten, nicht agieren, sondern nur reagieren zu können – gegen die Macht des Täters, der die anonymen Massen lenkt. Sehr interessant ist der Aufbau dieses Thrillers, es kommen abwechselnd Daniel und Nina in der Ich-Form zu Wort, oft zur selben Situation. Kapitel mit römischen Zahlen und der Prolog zeigen die Gedanken und Handlungen des Mörders, in der dritten Person, „er“ geschrieben.

Fazit

Ein sehr spannender Pageturner, packend, mit überraschenden Wendungen bis zum Schluss.

El Greco und ich – Mark Thompson

AutorMark Thompson
Verlag Mare Verlag
Erscheinungsdatum 14. August 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten224
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3866482791

„Ich hätte ewig dort auf diesem umgedrehten Boot sitzen bleiben und die Sonne, den Wind und den Geruch von Jod und Salz aufsaugen können, fest in dem Glauben, dass Glück von Dauer sein kann.“ (Zitat Seite 156)

Inhalt

Sommer 1968 in Cranford County, New Jersey. J. J. (John Joseph) Walsh und El Greco (Tony) Papadakis sind zehn Jahre alt. Da gehören Zigaretten zum Alltagsleben, heimlich geraucht im verlassenen Gelände am Hafen, ihre intensive Freundschaft, ihr gegenseitiges Verstehen, ihre kreativen Ideen, ihre Träume. Von den Eltern noch für Kinder gehalten, wissen die beiden Jungen wesentlich mehr vom Leben, als man in ihrem Alter erwartet, denn sie leben in für ganz Amerika und die Welt prägenden Zeiten des Aufbruchs, Musik, Hippies, Mondlandung, aber auch Protestkundgebungen, Vietnam und soziale Unruhen. Beide träumen davon, den Pazifik zu sehen und endlich erwachsen zu sein. Doch manchmal hat das Leben andere Pläne. Eine Reise entlang der Ostküste, auf die der Vater von J. J. die beiden mitnimmt, bringt neue Erfahrungen und prägende Eindrücke.

Thema und Genre

In diesem literarischen Coming-of-Age Roman geht es um eine Kindheit und Jugend Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre in einer fiktiven Kleinstadt in Crandorf County, New Jersey. In der kritischen Aufbruchsstimmung dieser Zeit beobachten die zwei Jungen das Leben neugierig, aber auch realistisch und machen sich so ihre Gedanken darüber. Es geht aber auch um Verluste, Schicksale und vor allem um eine tiefe Freundschaft, die sich bewähren muss.

Charaktere

Der Autor beschreibt die einzelnen Protagonisten mit Humor und einer sehr guten Beobachtungsgabe. In den Seiten dieses Romans erwachen sie sofort zum Leben, der etwas vorsichtige, aber sehr kreative J. J. und El Greco, der sich über viel Dinge Gedanken macht und präzise seine Schlüsse zieht. Das macht ihn zum großen Vorbild für J. J. Dann ist da noch Old Man Taylor, der die Jungen ernst nimmt und mit ihnen ehrlich und wie mit Erwachsenen redet. Damit gibt er vor allem J. J. Halt, als dieser mit nicht vorhersehbaren Ereignissen konfrontiert wird.har

Handlung und Schreibstil

J. J. erzählt sein Leben, die Ereignisse seines Alltags, die Gespräche mit seinem besten Freund El Greco in der Ich-Form, ergänzt durch Gedanken und Rückblicke. Dies macht die Handlung fließend, hier geht es nicht um Spannung, sondern um die täglichen Abenteuer des Lebens. Sprachlich großartig sind die Beschreibungen, Gedankenbilder und Metapher, die in die Erzählung einfließen und die dazu führen, dass man dieses Buch öfter als ein Mal lesen wird.

Fazit

Der Roman erzählt vom Leben und den Träumen von zwei Freunden auf dem Schritt von der Kind zum Jugendlichen, im aufregenden, aber auch problematischen Amerika der späten 60er Jahre. Die Sprache ist pures Lesevergnügen, klug, in Bildern erzählend und einprägsam. Definitiv ein Höhepunkt meines Lesejahres 2018.

Zeuge des Spiels – Daan Heerma van Voss und Thomas Heerma van Voss

AutorDaan Heerma van Voss
Thomas Heerma v. Voss
Verlag Schöffling & Co.
Erscheinungsdatum 7- August 2018
FormatTaschenbuch
Seiten304
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3895612084

„Ohne Risiko kein Spiel, ohne Spiel keine Befriedigung.“ (Zitat Seite 117)

Inhalt

Nach dem unaufgeklärten Mord an seiner Mutter zieht Alexander Mulder nach New Orleans, wo er unter einem anderen Namen lebt. Er hat den Kontakt zu seinem Vater Aron abgebrochen, da auch sein Vater damals zu den Mordverdächtigen gehörte. Als Alexanders Freundin Nathalie Underwood ermordet wird, ist Alexander auf Grund seiner Vergangenheit, des falschen Namens, aber auch seiner Eifersucht der Hauptverdächtige. Für die Ermittlerin Hanna Vincennes kommen auch andere Personen als Täter in Frage, doch für die Medien und für Hannas Vorgesetzte ist der Fall geklärt. Aron Mulder fliegt in die USA, um seinem Sohn zu helfen und engagiert einen Privatdetektiv. Doch als sie erkennen, dass sie alle Figuren in einem perfekt konstruierten, bösen Spiel sind und Hanna endlich eine wichtige Frage zu einem Foto stellt, könnte es zu spät sein.

Thema und Genre

Bei diesem Buch handelt es sich um einen literarischen Kriminalroman mit der  klassischen Konstellation Opfer – Täter – Ermittler, wobei den Autoren die Personen wichtiger sind, als die Tat selbst. Themen sind Psychologie, die Macht der Medien, Vorurteile, die Verantwortung von Ermittlern, die Todesstrafe und die Mögichkeit eines perfekten Verbrechens.

Charaktere

Die Geschichte lebt durch die Vielschichtigkeit der Personen. Alexander, geprägt von seinem Verdacht, sein eigener Vater könnte seine Mutter ermordet haben, findet sich plötzlich selbst in der Rolle des Mordverdächtigen. Er beteuert seine Unschuld, doch seine Vorgeschichte macht ihn in den Augen der Öffentlichkeit zum Täter. Hanna ist als Ermittlerin noch immer geprägt von einem Fall, der drei Jahre zurück liegt. Sie bräuchte mehr Zeit für ihre Suche nach Beweisen, denn sie hat Zweifel, doch die Vorgesetzten machen Druck, sie wollen eine rasche Anklage. Aron, der seinem Sohn keinen Mord zutraut, erkennt dasselbe Muster der absoluten Hilflosigkeit, das er selbst vor Jahren erlebt hatte.

Handlung und Schreibstil

Die beiden Autoren erzählen die Geschichte in einem straffen Zeitrahmen von Anfang März bis Ende Juni. Es gibt zwei ineinander verschlungene Handlungsstränge, einerseits das zurückgezogene Leben des Vaters in den Niederlanden und andererseits Alexander in New Orleans, wobei mit der Ankunft des Vaters in New Orleans dieser Handlungsort zum Schwerpunkt wird. Was in der Vergangenheit geschehen ist, erfährt man im Laufe der Ereignisse durch Erinnerungen und Erzählungen der einzelnen Protagonisten. So lernt der Leser auch das Opfer besser kennen, bis sich alle Puzzleteile zu einem Gesamtbild fügen. Die Sprache ist präzise, kurze Sätze, der spannenden Handlung angepasst, mit knapp formulierten Beschreibungen.

Fazit

Ein sehr vielschichtiger Kriminalroman, wobei der Schwerpunkt nicht auf der Tat liegt. Es geht vielmehr um die betroffenen Personen, ihre Entscheidungen und die Motive dahinter, sowie die Folgen und Auswirkungen ihrer Handlungen. Was sich jedoch in die Gedanken brennt ist die Tatsache, dass Geschichten wie diese in der Realität möglich sind.

Ein englischer Sommer – Gabriele Diechler

AutorGabriele Diechler
Verlag Insel Verlag
Erscheinungsdatum 9. Mai 2015
FormatKindle
Seiten364 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3458360773 (TB)

 „Schien so, als täte Annett Neumann genau das. Dem Sturm des Lebens trotzen.“ (Zitat Seite 181).

Inhalt

Annett Neumann lebt in Berlin. Sie hat Jura studiert, arbeitet jedoch als freiberufliche Mediatorin. Sie hat eine Beziehung mit dem Anwalt Ingo. Als dieser ein Angebot einer bekannten Kanzlei in den USA annimmt, ohne mit ihr vorher darüber zu reden, trennt sie sich von ihm. An genau diesem Tag erfährt sie, dass ihre geliebte Großmutter Jetta plötzlich gestorben ist, die seit vielen Jahren ein kleines Hotel in den Cotswolds führt, in der malerischen Stadt Stow-on-the-Wold. Zu ihrer Überraschung erbt Annett dieses Hotel und steht nun vor einigen sehr wichtigen Entscheidungen.

Thema und Genre

Dieser Frauen- und Wohlfühlroman spielt in einer der romantischsten, schönsten Gegenden Englands, in den Cotswolds. Sehr einprägsam und authentisch sind die Beschreibungen der kleinen Marktstadt Stow-on-the-Wold und der typischen englischen Lebensart. Thema dieses Romans sind Familienbeziehungen, Verantwortung, aber auch die deutschen Kriegsjahre um 1942 mit den vertuschten Zwangsadoptionen und die Nachkriegszeit. Natürlich geht es auch um die Liebe.

Charaktere

Das Team des kleinen Hotels ist mit viel Humor beschrieben und die Figuren sind lebensnah und gut vorstellbar. Die Hauptprotagonistin Annett ist herzlich und agiert mit dem Einfühlungsvermögen, das zu ihrem Beruf als Mediatorin passt. Sehr gut gefallen hat mir, dass sie eine Frau ist, die das Gespräch sucht und die Dinge offen anspricht, statt immer nur zu zögern und seitenlang im Kreis zu denken, wie es oft bei Protagonistinnen in Büchern dieses Genre der Fall ist. Auch der Gartenarchitekt Edward wirkt auf den Leser sehr sympathisch, er ist kreativ und nimmt sein Leben in die Hand, agiert, statt nur zu reagieren.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung ist stimmig und entwickelt sich zügig und ohne Längen. Dass ein Roman in diesem Genre insgesamt zu einem positiven Ende führt, ist keine Überraschung und wird vom Leser auch erhofft. Die überraschende Wendung in Bezug auf Edward und Beth ist für mich jedoch too much, von der Vorgeschichte her überhaupt nicht logisch und auch nicht stimmig. Bis zum diesem Punkt hatte mich die Geschichte wirklich überzeugt.

Fazit

Ein sehr gut recherchierter, romantischer Wohlfühlroman mit Humor, der den Leser direkt ins Herz England führt und die Natur und Charme der Cotswolds perfekt beschreibt. Eine unterhaltsame Lektüre für entspannte Lesestunden, am besten gemütlich irgendwo im Grünen oder am Strand.

Das Morpheus-Gen: Wenn du schläfst, bist du tot – Tibor Rode

AutorTibor Rode
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 27. Juli 2018
FormatTaschenbuch
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3431040869

„Ich sehne mich nach dem Ende eines langen Tages, das es für mich niemals geben wird.“ (Zitat Seite 288)

Inhalt

David Berger ist Rechtsanwalt in einer bekannten New Yorker Kanzlei. Für seinen Vorgesetzten muss er die Firmenakten eines Genetik-Unternehmens prüfen, das in einem Millionendeal aufgekauft werden soll. Plötzlich sieht er ein altes Patent, lautend auf den Namen seines Vaters, der als Arzt in der Forschung tätig war. Er findet weitere wichtige Unterlagen, datiert einen Tag vor dem Unfalltod seines Vaters. David war damals gerade 13 Monate alt. Die Spuren führen nach Berlin. Doch gleichzeitig mit dieser Entdeckung wird Davids Freundin Sarah ermordet aufgefunden und kurz danach auch sein bester Freund, der Anwalt Alex Bishop. Da Sarah David kurz zuvor nach fünf Jahren Beziehung verlassen hatte, hält die Polizei ihn für den Täter. Doch David entkommt und fliegt nach Berlin, um die vielen Rätsel um das Vermächtnis seines Vaters zu lösen, eine lebensgefährliche Suche.

Thema und Genre

Der vorliegende Roman ist ein Wissenschaftsthriller mit mystischen Elementen. Es geht um Genetik-Forschung und hier besonders um das nach wie vor aktuelle Thema der Verwendung von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen für militärische Zwecke. Daher spielen auch Geheimdienste und geheime Organisationen eine wichtige Rolle.

Charaktere

David Berger, der Hauptprotagonist, ist ein von den Ereignissen überraschter und getriebener Mensch. Oft muss er reagieren, statt agieren zu können. Durch seine Nachforschungen seinen Vater betreffend gerät er nicht nur bildlich ins Kreuzfeuer mächtiger Organisationen, von denen jede ihre eigenen Interessen verfolgt. Die Archäologin Nina bietet David ihre Hilfe an, bleibt jedoch auch für ihn schwer durchschaubar. Der Autor entwickelt seine Geschichte um sehr interessante, vielschichtige Charaktere, die sich vom Leser nicht eindeutig zuordnen lassen und so die ebenso facettenreiche Handlung tragen.

Handlung und Schreibstil

Hauptorte der Handlung sind New York und Berlin. Der Prolog schildert ein Ereignis, das in der Vergangenheit stattgefunden hat, sich jedoch später in die Geschichte einfügt. Weitere Rückblicke führen weit in die Vergangenheit und bilden einen eigenen, erklärenden Handlungsstrang. Der Autor bietet dem Leser viele, nie eindeutige Spuren, was die Handlung von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend macht.

Fazit

Dieser packende Wissenschaftsthriller mit einem interessanten Thema, vielschichtigen Charakteren und gekonnt verwobenen Handlungssträngen wird in der Hand des Lesers zum Page-turner, den man erst nach der letzten Seite aus der Hand legt.

Ein unvergänglicher Sommer – Isabel Allende

AutorIsabel Allende
Verlag Suhrkamp Verlag
Erscheinungsdatum 13. August 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten350
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3518428306

„Nicht die Schwerkraft hält unser Universum im Gleichgewicht, sondern die Liebe.“ (Zitat Seite 319)

Inhalt

Richard Bowmaster, 60, ist Professor an der Universität New York und holt eine Kollegin, Lucía Maraz aus Chile, 62, als Gastdozentin für sechs Monate an seine Fakultät. Sie wohnt als Untermieterin mit ihrem alten Chihuahua in Richards Haus, doch sie haben persönlich weniger Kontakt, als sie gehofft hatte. Es ist später Abend an einem Samstag Ende Januar 2016, als gerade ein eisiger Schneesturm über Brooklyn tobt, als Richard sie dringend um Hilfe bittet. In seinem Wohnzimmer sitzt Evelyn Ortega, eine junge Frau aus Guatemala. Auf dem Weg zum Tierarzt war Richard einige Stunden zuvor auf ihr Auto aufgefahren. Was wie ein Bagatellfall aussah, hat ungeahnte Folgen für alle. Denn Evelyn hatte für einen dringenden Weg in die Apotheke das Auto ihrer Arbeitgeber genommen, ohne zu fragen und im Kofferraum eine Leiche entdeckt. Zur Polizei können sie nicht gehen, da Evelyn sich illegal in den USA aufhält. Für Lucía gibt es nur eine Lösung – sie müssen das Auto und die Leiche loswerden und das möglichst rasch.

Thema und Genre

In ihrem neuesten Roman rund um einen Mordfall im eisigen Winter 2016 erzählt die Autorin von Schicksalsschlägen, Flucht und Hoffnungen. Es geht um die Lebensumstände der ungemeldet und illegal in den USA arbeitenden Menschen aus Mittelamerika, sowie um die aktuelle politische Lage. In den Geschichten von Lucía und Evelyn erhält der Leser einen Einblick in die Situation in Chile, Guatemala und Mexiko. Vor allem jedoch handelt dieses Buch vom Leben, von starken, mutigen Frauen und von der Chance auf einen Neubeginn.

Charaktere

Die Autorin stellt drei Personen in den Mittelpunkt der Handlung: Richard, den etwas schroffen, durch das Schicksal gezeichneten Einzelgänger. Die patente Lucía, deren Leben nie einfach war, die dennoch fröhlich und positiv geblieben ist. Evelyn, die nach einer abenteuerlichen Flucht durch Mexiko bei ihrer Mutter in den USA gelandet ist, jedoch abgeschoben werden soll, kümmert sich seit 2011 in New York rund um die Uhr um ihren Schützling Frankie und oft auch um seine Mutter. Sie alle sind speziell, etwas schrullig und gerade deswegen einfach liebenswert.

Handlung und Schreibstil

Die spannende Handlung spielt im Januar 2016, dazwischen immer wieder Kapitel mit Rückblenden, in denen die einzelnen Protagonisten sich in Gedanken an wichtige Ereignisse in der Vergangenheit erinnern, oder den anderen auch Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Manche Rückblenden, wie zum Beispiel der abenteuerliche Weg Evelyns durch Mexiko, sind packend beschrieben und sehr spannend. Jedes Kapitel trägt als Überschrift die Namen der betreffenden Personen und auch eine Ortsangabe. Dies macht die Handlung für den Leser sehr übersichtlich und nachvollziehbar.

Isabel Allende erzählt diese besondere, sehr originelle Geschichte mit sprachlich beeindruckenden Schilderungen und vor allem wieder mit viel Wärme für alle menschlichen Facetten, Klugheit und Humor.

Etwas verwundet bin ich über den deutschen Titel, denn übersetzt würde der Originaltitel „Jenseits des Winters“ lauten, was wesentlich mehr Bezug zur Handlung hat.

Fazit

Eine spannende Geschichte mit politischen und sozialen Hintergründen, humorvoll und großartig erzählt. Die Charaktere sind originell und prägend für die Handlung, in der auch Freundschaft, Verständnis und Liebe nicht zu kurz kommen.

Schlüssel 17 (Tom Babylon-Serie, Band 1) – Marc Raabe

AutorMarc Raabe
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 9. Februar 2018
FormatTaschenbuch
Seiten512
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3548289137

„Seit dem Mord an Brigitte Riss überschlagen sich die Ereignisse wie in keinem anderen Fall, den sie miterlebt hat.“ (Zitat Seite 426)

Inhalt

Der Domorganist Bernhard Winkler entdeckt eine Tote, die in der Kuppel des Berliner Doms in zehn Metern zu schweben scheint. Kurze Zeit später ist auch Winkler tot.

Tom Babylon vom LKA wird zum Tatort gerufen, soll den Fall jedoch sofort an Jo Morten abgeben, was er jedoch auf keinen Fall tun wird. Denn Tom Babylon hat die Tote gekannt, die Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss, Mutter seiner Jugendfreundin Karin Riss und vor allem, er hat den Schlüssel gesehen, der um den Hals der Toten hängt. Genau diesen alten Schlüssel mit der Nummer 17 hatte seine kleine Schwester Viola in der Hand, als sie vor neunzehn Jahren verschwunden ist. Tom darf zwar weiter ermitteln, ist aber Jo Morten unterstellt. Auf Grund seiner bekannten Neigung zu Alleingängen bei Einsätzen wird ihm Dr. Sita Johanns, die externe psychologische Gutachterin für diesen Fall, als Partnerin zugeteilt, die auf ihn aufpassen soll. Der Fall führt in die DDR-Vergangenheit und einige einflussreiche Personen sind sehr daran interessiert, diese Vergangenheit ruhen zu lassen – um jeden Preis.

Thema und Genre

Dieses Buch ist ein spannender, politisch-psychologischer Thriller, dessen Themen vielschichtig sind. Es geht um vertrauliche Adoptionen in der DDR, Mitwisser, Rache und die psychologischen Nachwirkungen von erlebten Traumata.

Charaktere

Tom Babylon, der noch immer nach seiner Schwester Viola sucht, die man nie gefunden hat, und die Psychologin Sita sind starke, aber psychologisch schwierige Persönlichkeiten. Beide haben persönliche Erfahrungen gemacht, die sie nachhaltig prägen. Zwei misstrauische Einzelgänger, die sich jedoch aufeinander unbedingt verlassen können, wenn es darauf ankommt.

Handlung und Schreibstil

Die Sprache ist ebenso rasant, wie die Handlung. Die Ereignisse finden innerhalb weniger Tage im September 2017 in Berlin statt, wobei Ort und Zeit am Beginn eines neuen Kapitels als Überschrift angegeben sind, wodurch man als Leser den Überblick behält, ohne den Spannungsbogen zu verlassen. Auch die für die Handlung wichtigen Rückblenden tragen Ort und Datum und sind zusätzlich in Kursivschrift gedruckt.

Fazit

Ein Pageturner. Ein Ermittlerteam im Graubereich, jeder mit persönlichen Schwächen, geprägt von vergangenen Erfahrungen. Eine spannende Geschichte, die straff und mit überraschenden Wendungen erzählt wird, bis sich der Kreis schließt.

Der Brief – Carolin Hagebölling

AutorCarolin Hagebölling
Verlag dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum 9. Juni 2017
FormatBroschiert
Seiten224
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3423261463

„Es war der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte.“ (Zitat Seite 7)

Inhalt

Marie ist Journalistin und wohnt mit ihrer Partnerin, der Architektin Johanna, in Hamburg. Eines Tages erhält sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine, der an sie adressiert ist, jedoch an eine ihr völlig fremde Adresse in Paris. Darin ist von ihrem Leben in Paris, ihrer Galerie und einem Mann Victor die Rede. Kurz darauf retourniert eine erboste Christine einen Brief an Marie und bittet sie, sie endlich in Ruhe zu lassen. Dieser neue Brief war diesmal von Marie mit der Pariser Adresse an Christine geschickt worden, sogar mit einem Foto von einer Ausstellungseröffnung. Auf diesem Foto ist Marie eindeutig zu erkennen. Nun ist Marie wirklich sehr beunruhigt und reist nach Paris, um selbst nachzuforschen.

Thema und Genre

Dieser Roman handelt von Beziehungen, stellt aber auch elementare psychologische und vor allem philosophische Fragen. Es geht um Entscheidungen, die getroffen werden und den weiteren Lebensweg prägen und die Frage, was wäre gewesen, wenn. Eine Frage die sich irgendwann im Leben wohl jeder Mensch stellt.

Charaktere

Johanna ist die geerdete Frau an Maries Seite, die versucht, die Dinge rationell zu sehen. Marie dachte dies auch, bis sie durch diese Briefe und die Ereignisse plötzlich an sich selbst und an ihrem Verstand zweifelt. Doch sie will Erklärungen und bleibt dabei immer sympathisch, da sie weiterhin auf die Menschen zugeht und mutige Entscheidungen trifft.

Handlung und Schreibstil

Durch die geheimnisvollen Briefe nimmt man als Leser sofort an Maries Leben teil und mit den nicht logisch erklärbaren  Ereignissen steigt die Spannung weiter an. Leider endet das Buch dann etwas abrupt und lässt viele Fragen offen, hier scheint die Autorin selbst irgendwie die Lust am Labyrinth ihrer Geschichte verloren zu haben.

Die flüssige Sprache liest sich angenehm und die Beschreibungen des Alltagslebens in Paris bringen Pariser Charme und Leichtigkeit in den Roman.

Fazit

Eine packende, ungewöhnliche Geschichte, die zum Nachdenken über das Leben anregt. Enttäuscht hat mich das etwas einfallslose Ende, das zwar den Kreis der Geschichte mit einer weiteren Überraschung schließt, den Leser aber irgendwie ratlos zurücklässt. Insgesamt jedoch ein mutiges, lesenswertes Debüt einer jungen deutschen Autorin.

David – Judith W. Taschler

AutorJudith W. Taschler
Verlag Droemer HC
Erscheinungsdatum 2. Oktober 2017
FormatGebundene Ausgabe
Seiten240
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3426281338

„Alles, was auf diesen heißen Augusttag folgte, waren in den ersten Jahren tägliche kleine Katastrophen, sie mündeten in einer einzigen großen Katastrophe und die Folgen davon ließen aus ihrem Leben ein Desaster werden.“ (Zitat Seite 23)

Inhalt

Magdalena Millet kehrt nach 28 Jahren zurück ins Haus ihrer Kindheit, wo sie bei ihrer Oma Clara gelebt hat, bis diese überraschend verstorben ist und Magdalena in ein Heim kam. Sie renoviert das Haus, um darin zu leben.

Jan ist 18 Jahre alt, als seine Adoptivmutter bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Er findet sie, ihr Auto ist an einen Baum geprallt. Es ist ein großer, alter Davidsahorn, der auf Magdalenas Grundstück steht. Dieser Baum ist der Schlüssel zu einem alten Familiengeheimnis.

Thema und Genre

In diesem Familien- und Generationenroman geht es um jene Momente, in denen eine Entscheidung getroffen wird, die unvorhersehbare Folgen für alle Beteiligten und auch das Umfeld hat. Es geht auch um Vorurteile, das Leben in kleinen Dorfgemeinschaften und um die Liebe.

Charaktere

Die Autorin entwickelt unglaublich lebensnahe Charaktere mit allen menschlichen Schwächen, die den Leser mit ihren Schicksalen sofort in den Bann ziehen und uns mitfühlen lassen. Hier geht es nicht so sehr um die Frage, ob man einzelne Entscheidungen vielleicht anders getroffen hätte, sondern vor allem darum, was dann die Zeit, man kann es auch Ironie des Schicksals nennen, daraus macht.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung beginnt mit einem Ereignis in der Vergangenheit als Prolog und entwickelt sich in einzelnen Kapiteln zwischen Gegenwart und erklärender Vergangenheit weiter, bis sich der Bogen schließt. Die Geschichte ist in ihrer Komplexität spannend und schlüssig erzählt und bleibt auch nach der letzten Seite in den Gedanken des Lesers. Die poetische Sprache macht diesen Roman zu einem insgesamt beeindruckenden, großartigen Leseerlebnis.

Fazit

Eine facettenreiche Generationengeschichte in einer dichten, poetischen Sprache. Trotz der schwierigen Einzelschicksale ist es wunderbar positive Geschichte, die hier erzählt wird. Für mich persönlich eines meiner Lieblingsbücher 2018.

Das Marillenmädchen – Beate Teresa Hanika

AutorBeate Teresa Hanika
Verlag btb Verlag
Erscheinungsdatum 12. September 2016
FormatGebundene Ausgabe
Seiten256
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442757053

Ich dachte daran, was wir zu Anfang sind, was das Leben aus uns macht und welchen Teil wir davon selbst in die Hand nehmen.“ (Zitat Seite 80)

Inhalt

Elisabetta Shapiro wohnt noch immer in dem Haus ihrer Familie in Wien, in dem sie 1934 geboren wurde. Mit ihr leben auch die alten Erinnerungen und der große Marillenbaum in ihrem Garten, den ihr Vater gepflanzt hatte. Jedes Jahr kocht sie aus den Früchten Marmelade, wie es schon ihre Mutter getan hatte. Die Wohnung im ersten Stock vermietet sie und eines Tages zieht Pola ein, eine junge deutsche Ballettänzerin. Schicksal oder Zufall? Denn es gibt eine Verbindung in ihrem Leben.

Thema und Genre

In diesem Generationenroman geht es um die Zeit ab 1938 in Wien und das Leben der Menschen, die diese Zeit er- und überlebt haben. Es geht aber auch um Liebe, Mut und Feigheit. Der Roman spielt hauptsächlich in Wien, wobei die Autorin zwar die realen Örtlichkeiten verwendet, diese jedoch für ihre Handlung völlig verfremdet. Durch die Mariahilfer Straße bimmeln seit 1993 keine Straßenbahnen mehr, es gibt auch keine kleinen Häuser mit Gärten und Marillenbäumen, sondern urbane Gründerzeithäuser und Innenhöfe mit alten Kastanien. Eine Melange ist keine schwarze Flüssigkeit, sondern hell, da mit viel Milch. Es fahren keine Droschken, sondern Fiaker, die „Kneipen“ in der Nähe des Stephansdoms sind Bars und Restaurants. Auch der niederländische Maler Carel van Lier wird als Karel Lier nach Wien verpflanzt. Hier hat sich die Autorin leider keine Zeit für Recherchen genommen und sie kennt Wien wohl auch nicht. Es fällt vermutlich ihren deutschen Lesern auch nicht auf, mir als Wienerin aber schon. Diese Beschreibungen haben mit Wien leider nur den Namen gemeinsam und ich frage mich, was das für einen Sinn haben soll und ob der Verlag kein Lektorat mehr hat.

Charaktere

Elisabetta lebt mehr in und mit der Vergangenheit, als in der Gegenwart. Ihre eigene zwiespätige Gefühlswelt wird durch ihre gedanklichen Gespräche mit ihren beiden so unterschiedlichen Schwestern sehr gut geschildert. Auch Pola, die zornige junge Frau, die nur wirklich frei ist, wenn sie tanzt, ist stimmig beschrieben.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung besteht aus mehreren Erzählsträngen, teilweise in der Vergangenheit, teilweise in der Gegenwart, die oft und teilweise abrupt wechseln. Innerhalb des jeweiligen Zeitstranges sind die Episoden jedoch chronologisch. Elisabetta erzählt jene Teile, die sie selbst und die Rückblenden ihrer Erinnerung betreffen, in der ersten Person, für alle anderen Abschnitte wählt die Autorin die dritte Person. Wirklich überzeugend ist die sprachliche Qualität dieses Romans

Fazit

Ich hatte mir auf Grund der Leseprobe wesentlich mehr erwartet. Mich konnte dieser sehr konstruierte und oberflächlich erzählte Roman, abgesehen von der großartigen Sprache, nicht überzeugen. Wirklich genervt hat mich diese kitschige Beschreibung eines Eigenheims mit Gemüsegarten und Marillenbaum gleich neben einer der belebtesten Einkaufsstraßen Wiens, dazu ein kurzer nächtlicher Spaziergang vom Konzerthaus an die Donau (man bräuchte dafür etwa 90 Minuten). Ein Roman wohl eher für junge Leser, die gerne Liebesgeschichten mit etwas Vergangenheitsbezug lesen.

Das Revier der schrägen Vögel: Ein neuer Fall für Kommando Abstellgleis – Sophie Hénaff

AutorSophie Hénaff
Verlag carl’s books
Erscheinungsdatum 16. Oktober 2017
FormatBroschiert
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3570585726

„Ihre schrägen Vögel bringen ein bisschen Wind in die Sache.“ (Zitat Seite 62)

Inhalt

Nach dem Abschluss des ersten Falles wird diese spezielle Einheit unbequemer, sehr eigenwilliger Ermittler unter der Leitung von Anne Capestan wieder von allen Kollegen geschnitten. Da ruft ihr Mentor, Directeur Buron, sie zum Schauplatz eines neuen Mordes. Sie soll mit ihrer Abteilung parallel zum Team des BRI ermitteln. Als sie den Toten sieht, versteht sie den Grund dafür: es handelt sich um einen pensioniertem hohen Beamten des BRI und – es ist ihr Schwiegervater. Beinahe zeitgleich gab es in einem kleinen Ort in der Provence einen weiteren Mord. Das Team um Capistan, erweitert um ein neues Mitglied, das nicht ohne Grund den Spitznamen „D’Artagnan“ trägt, vermutet sofort einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Morden und ermittelt unbeirrbar weiter, als die BRI bereits einen Mordverdächtigen gefunden und verhaftet hat.

Thema und Genre

Bei diesem Kriminalroman handelt es sich um den zweiten Band einer Serie um eine Gruppe von Ermittlern, die man aus unterschiedlichen Gründen in ihren bisherigen Abteilungen nicht mehr haben wollte, die man aber auch nicht aus dem Polizeidienst entlassen konnte. Wieder geht es um einen Fall, der in der Vergangenheit stattgefunden hat, aber direkt in die Gegenwart führt.

Charaktere

Die Autorin stellt eine Gruppe von Außenseitern, die sie humorvoll und immer auch glaubhaft charakterisiert, in den Mittelpunkt ihrer Romanserie. Gerade diese einzelnen Protagonisten machen den Charme auch dieser Geschichte aus, die durch die Eigenheiten und Schicksale der einzelnen Personen Tiefe erhält.

Handlung und Schreibstil

Trotz der lustigen Szenen und die originellen Eigenheiten der Teammitglieder handelt es sich um eine spannende Geschichte mit bis zum Schluss überraschenden Wendungen. Etwas Besonderes ist das Kapitel 31, in dem es um den 24. Dezember 2012 geht. In Unterkapiteln mit der jeweils genauen Uhrzeit wird der Tagesablauf jedes einzelnen Mitgliedes des „Kommando Abstellgleis“ geschildert.

Fazit

Dieser zweite Fall für das eigenwillige Ermittlerteam bietet wieder spannende, sehr unterhaltsame Lesestunden. Die einzelnen Mitglieder dieser Gruppe von schrägen Vögeln auf dem Abstellgleis werden auch im zweiten Band gut beschrieben, man muss nicht unbedingt auch den ersten Band gelesen haben.

Der englische Liebhaber – Federica de Cesco

AutorFederica de Cesco
Verlag Europa Verlag
Erscheinungsdatum 29. Juni 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten360
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3958900806

„Wir müssen lernen, die Dinge aus der Distanz zu sehen.“ (Zitat Seite 90)

Inhalt

Die junge Anna Henke arbeitet nach Kriegsende im zerstörten Münster als Dolmetscherin für die britische Besatzungsmacht. Sie lernt den britischen Offizier Jeremy Fraser kennen und lieben. Obwohl diese Beziehung zwischen einer Deutschen und einem Mitglied des englischen Nachrichtendienstes absolut unerwünscht war, wollen sie trotz aller Hindernisse heiraten. Im April 1946 wird Jeremy in die Zentrale nach London zurückbeordert und aus Tagen werden lange Jahre, in denen Anna nie wieder etwas von ihm hört. Die gemeinsame Tochter Charlotte wächst dadurch als uneheliches Besatzungskind auf und lernt ihren Vater erst 1972 kennen. Kurz vor ihrem Tod übergibt Anna ihrer Tochter einige Schmuckstücke, persönliche Tagebuchaufzeichnungen und Tonbänder. Wird dies Charlotte helfen, die Geschichte ihrer Eltern besser zu verstehen?

Thema und Genre

Erzählt wird eine Liebesgeschichte nach einer wahren Begebenheit, die im Nachkriegsdeutschland beginnt und das Leben mehrere Menschen dauerhaft prägt. Der Hauptteil dieses Romans ist in Tagebuchform geschrieben und hat biografische Ansätze. Thema sind die deutschen Kriegs- und Nachkriegsjahre und die Frage, wie die Menschen mit der Vergangenheit umgehen. Es geht aber auch um den Aufbruch und Protest der 68er Generation.

Charaktere

Der Schwerpunkt dieses neuesten Romans der bekannten Autorin liegt mehr im Erzählen der Geschichte von Anna und Jeremy, den Lebensumständen im armen Nachkriegsdeutschland und weniger in der Charakterisierung der handelnden Personen selbst. Ihre Beweggründe ergeben sich eher aus dem Umfeld, als auch eigenen aktiven Entscheidungen und man hinterfragt sie als Leser daher auch nicht, sondern nimmt sie zur Kenntnis.

Handlung und Schreibstil

Kernstück der Handlung ist die Geschichte von Anna und Jeremy, erzählt in den Tagebüchern und Aufzeichnungen von Anna selbst, daher in Ich-Form. Die Sichtweise der erwachsenen Charlotte der Jetztzeit bildet eine untergeordnete Rahmenhandlung und wird in der 3. Person erzählt. Die gesamte Erzählung fließt auf allen Ebenen gleichmäßig dahin, ohne Spannung aufzubauen. Obwohl die Autorin politische Fragen um Verantwortung und Aufbegehren streift und auch die Jugendkultur der 68er in die Handlung einbringt, bleibt sie auch hier an der Oberfläche der allgemein bekannten Tatsachen. Die sprachliche Qualität dagegen ist auch diesmal wieder großartig.

Fazit

Ich hatte große Erwartungen in diesen neuesten Roman der bekannten Schriftstellerin, der in meinen Augen leider nicht an ihre früheren Bücher herankommt. Diese Geschichte, die sich 360 Seiten lang dem Leser als eine ruhig erzählte Biografie präsentiert, konnte mich leider nicht überzeugen. Es ist ein netter, sprachlich sehr gut geschriebener Liebes- und Generationenroman, der an der Oberfläche dahinplätschert, den Leser nicht fordert und schnell gelesen ist.

Das Mädchen aus Brooklyn – Guillaume Musso

AutorGuillaume Musso
Verlag Piper Taschenbuch
Erscheinungsdatum 3. Juli 2018
FormatTaschenbuch
Seiten496
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3492312776

„Ohne es zu wollen, hatte ich die Geister der Vergangenheit heraufbeschworen, die einen Sturm der Gewalt losgetreten hatte.“ (Zitat Seite 146)

Inhalt

IDer Thriller-Autor Raphaël Barthélémy ist mit der Ärztin Anna Becker verlobt. Neugierig auf ihre Vergangenheit, über die sie nie spricht, drängt er sie so lange, bis sie ihm ein Foto zeigt und ihm ein dunkles Geheimnis aus ihrem früheren Leben andeutet. Einige Stunden später ist sie verschwunden. Gemeinsam mit seinem Freund Marc Caradec, ein ehemaliger Polizist einer Spezialeinheit, macht Raphaël sich auf die gefährliche Suche nach Anna. Die Ermittlungen in Frankreich und New York führen zu einem Verbrechen, dessen Hintergründe nie aufgeklärt wurden und einflussreiche Personen wollen, dass dies auch so bleibt.

Thema und Genre

Ein packender Thriller um ein grausames Verbrechen in der Vergangenheit. Ein wichtiges Thema sind jedoch nicht die Taten selbst, sondern die weitreichenden Auswirkungen auf die Opfer, deren Familien und das gesamte Umfeld, vor allem dort, wo Taten vertuscht und nie aufgeklärt wurden. Schauplätze sind Paris und New York.

Charaktere

Die beiden Hauptprotagonisten sind Raphaël und Marc. Der Schriftsteller Raphaël, glücklicher, alleinerziehender Vater des kleinen Theo, verfolgt gemeinsam mit seinem erfahrenen Freund Marc intensiv alle Spuren, die ihn zu Anna führen könnten. Anna dagegen ist die Hauptperson des Erzählstranges aus der Vergangenheit, deren Geschichte im Zuge der Ermittlungen aus den Erinnerungen der Beteiligten und Rückblenden langsam zu einem Gesamtbild zusammengefügt wird.

Handlung und Schreibstil

Der vielschichtige Plot besteht aus mehreren, zu Beginn unabhängigen  Handlungssträngen, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart reichen und erst im Verlauf der Geschichte und nach überraschenden Wendungen die Zusammenhänge enthüllen. Dennoch bleibt die Handlung übersichtlich und nachvollziehbar. Interessant ist es, wie der Autor auch mit den Erzählformen spielt. Für die Gegenwart wählt er die Ich-Form aus Sicht von Raphaël, wobei er bei den Teilen, die Marc betreffen, in die dritte Person wechselt. Die Taten selbst werden wieder in der Ich-Form, aus Sicht der Opfer geschildert. So führt er den Leser ohne Längen durch die spannende, abwechslungsreiche Geschichte.

Fazit

Ein rasant geschriebener, packender Thriller mit einem gekonnten, für dieses Genre ungewöhnlich vielschichtigen Aufbau. Der Autor spielt mit den Handlungssträngen und Erzählformen, was spannendes Lesevergnügen garantiert.

Lautlose Schreie: Ein Mara-Billinsky-Thriller (Ein Fall für Mara Billinsky 2) – Leo Born

AutorLeo Born
Verlag beTHRILLED
Erscheinungsdatum 1. April 2018
FormatKindle
Seiten465 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB079DQMSR9

„Ich bin nicht hart, sondern faktisch.“ (Zitat Pos. 416)

Inhalt

Ein Mädchen irrt ängstlich durch Frankfurt. Sie ist aus einem Haus geflohen, wo Kinder und Jugendliche unter schlimmen Bedingungen gefangen gehalten werden.

Ein Schweizer Geschäftsmann wird in einem Frankfurter Nobelhotel ermordet.

In einem abgelegenen Gelände bei Frankfurt werden sieben Kinderleichen gefunden – auffällig sind ihre Operationsnarben.

Mara Billinsky, die Frankfurter Ermittlerin vermutet Zusammenhänge und will diesen undurchsichtigen Fall unbedingt aufklären. Doch wer sind die mächtigen Drahtzieher im Hintergrund?

Thema und Genre

Der zweite Band einer sehr packenden Serie, die in Frankfurt spielt. Themen sind diesmal Menschenhandel und illegaler Organhandel. Man muss den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben, ein paar gedankliche Rückbkenden erklären das Setting.

Charaktere

Mara Billinsky lebt ihre dunkle Gothic Seite, von den Kollegen wird sie „die Krähe“ genannt, doch inzwischen schwingt da Anerkennung für ihren kompromisslosen Einsatz als Ermittlerin mit. Auch die Gesprächsbasis mit ihrem Chef Klimmt bessert sich. Mit ihrem Kollegen Jan Rosen ist sie nun ein Team, wobei er das ruhige, besonnene Pendant zu ihr ist.

Handlung und Schreibstil

Das Buch ist in vier Teile mit kurzen Einzelkapiteln eingeteilt. Die spannende Handlung findet zeitlich fortlaufend statt, mit mehreren zusätzlichen Handlungssträngen als Teil der Geschichte. Jeder Wechsel erhält ein eigenes Kapitel, dadurch bleiben die Ereignisse chronologisch und übersichtlich. Die flüssig zu lesende Sprache, sowie die sehr realistischen Schilderungen passen zu diesem spannenden Thriller.

Fazit

Auch dieser zweite Fall der eigenwilligen Ermittlerin Mara Billinsky behandelt ein aktuelles Thema und ist sehr spannend geschrieben. Die klare Struktur und die Charaktere mit ihren dunklen Ecken und Kanten reihen Leo Born in die Liste meiner Lieblingsautoren in diesem Genre und ich warte schon auf den nächsten Mara-Billinsky-Fall.

Leuchtturmtage: Ein Nordseeroman (Ein Nordsee-Roman 2) – Anni Deckner

AutorAnni Deckner
Verlag Forever
Erscheinungsdatum 18. November 2016
FormatKindle
Seiten194 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB01MDTO7JT

„Verwundert stellte sie fest, wie einfach es war, ihren Weg zu gehen.“ (Zitat Pos. 634)

Inhalt

Stella Engel wird nach fünfzehn Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen und muss innerhalb von zwei Wochen aus dem gemeinsame Haus ausziehen. Sie kehrt in ihren Heimatort Westerhever zurück, wo ihr Bruder Sam den elterlichen Hof führt. Auf der Fahrt nimmt sie den sympathischen Hauke Bergmann mit, dessen Auto eine Panne hatte. Als sie erfährt, dass Haukes Oma aus Gesundheitsgründen ihr beliebtes Cafe nicht mehr weiter führen kann, übernimmt sie es begeistert. Aus Hauke wurde inzwischen ein guter Freund – kann es mehr werden? Allerdings ist da auch ihr Schulfreund aus Kindertagen, der Tierarzt Michael.

Thema und Genre

Ein Wohlfühlroman, der an der Nordsee spielt. Es geht um Neubeginn, Veränderungen und natürlich Liebe.

Charaktere

Die Protagonistin lernt rasch, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und die Dinge positiv zu sehen. Insgesamt sind die Charaktere unkompliziert und easy going.

Handlung und Schreibstil

Der Ablauf der Ereignisse führt den Leser chronologisch und flott durchs Jahr. Fokus ist der Handlungsablauf, auf Details und Beschreibungen verzichtet die Autorin. Entsprechend einfach ist die Sprache, wobei auch der Humor nicht fehlt.

Fazit

Ein Frauen-Wohlfühlroman mit netten Charakteren, den man in wenigen Stunden gelesen hat. Entspannte Ablenkung vom Alltag, natürlich mit Happy End. Ich hätte mir mehr Sorgfalt bei den Details gewünscht und mehr Tiefgang.

Zwischen dir und mir das Meer (Farben des Sommers 2) – Katharina Herzog

AutorKatharina Herzog
Verlag Rowohlt E-Book
Erscheinungsdatum 24. April 2018
FormatKindle
Seiten341
SpracheDeutsch
ASINB077JK58QQ

„Zitronen reifen und blühen gleichzeitig. Ihr Duft hört nie auf.“ (Originalzitat)

Inhalt

Lena Sanders arbeitet im Hospiz auf Amrun. Als Lena noch ein Kind war, ist ihre Mutter eines Tages nicht mehr vom Schwimmen im Meer zurückgekommen und diese Erfahrung prägt ihr Leben. Als sie durch Zufall Jugendfotos ihrer Mutter erhält, beschließt sie, in der italienischen Heimat ihrer Mutter nachzuforschen. Ihre fünf Jahre jüngere, weitgereiste Schwester Zoe erkennt den Ort an der Amalfiküste, wo eines der Fotos aufgenommen wurden. Gemeinsam reisen Lena und Zoe nach Italien auf der Suche nach ihren Wurzeln.

Thema und Genre

Dieses Buch ist ein typischer Frauen-Wohlfühlroman. Das Setting an der Amalfiküste verspricht Urlaubsfeeling, auch der gut aussehende Italiener fehlt nicht. Es geht auch um das Leben der armen Zitronenbauern in den 70er Jahren in Süditalien und um Verlust.

Charaktere

Lena ist einerseits eine Krankenschwester mit der emotionalen Stärke, in einem Hospiz zu arbeiten, andererseits überängstlich, was für mich nicht stimmig ist. Ihre Schwester Zoe ist eine sympathische junge Draufgängerin. Matteo Forloni ist der typische gut aussehende italienische Frauenheld.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte entwickelt sich in zwei Erzählsträngen, Lena im Heute und ihre Mutter Mariella Mitte der 70er Jahre. Beide Geschichten werden abwechselnd erzählt, klar gegliedert durch die Überschriften der Kapitel. Die einfache Sprache liest sich schnell. Die Beschreibungen beschränken sich auf Aussehen und Kleidung der Personen, die wenigen Schilderungen der traumhaft schönen Amalfiküste findet man auch in jedem Reiseführer.

Fazit

Ein Unterhaltungs-Frauenroman für Leserinnen, die dieses Genre schätzen, Romantic Fiction für einen Nachmittag im Strandkorb. Die Handlung und Charaktere sind selbst für Trivia sehr vorhersehbar und bleiben im gängigen Klischee. Ich hatte mir doch etwas mehr erwartet.z

Das Jesus-Experiment – Bernd Roßbach

AutorBernd Roßbach
Verlag FeuerWerke Verlag
Erscheinungsdatum 16. Januar 2018
FormatKindle
Seiten381
SpracheDeutsch
ASINB077XVT362

„Ich versuche, die Zeit nicht zu denken, ich will in ihr Innerstes hineinsehen.“ (Zitat Pos. 1683)

Inhalt

Tom Jennings erforscht das menschliche Gehirn und hat festgestellt, dass Erinnerungen über alle Generationen gespeichert bleiben und mit seiner Recall Methode abgerufen werden können. Während eines Vortrages tritt der italienische Antiquitätenhändler Casalini an ihn heran. Er hat den Stammbaum des Pilatus erforscht und es gibt eine direkte lebende Nachfahrin, Giulia Tremonese. Dies könnte der wissenschaftliche Durchbruch werden, doch nun sind auch mächtige Geheimbünde, Investoren, die Kirche und die CIA auf seine Forschungsergebnisse aufmerksam geworden. Jennings hat eine tödliche Lawine losgetreten …

Thema und Genre

In diesem packenden Wissenschaftsthriller geht es um hochinteressante Forschungsgebiete mit möglichen Auswirkungen, die bald Realität werden könnten. Es geht aber auch um die Macht der Medien, die damit verbundenen lukrativen Geschäfte, um Politik und die Frage nach der ethischen Komponente im Wissenschaftsbereich.

Charaktere

Die Protagonisten sind sehr gut und stimmig beschrieben, die jeweiligen Handlungen passen ins Gesamtbild. Der Autor bietet dem Leser eine rasante, spannende Geschichte, verzichtet aber darauf, den Hauptprotagonisten Tom Jennings zum Sympathieträger zu machen. Die Akteure bleiben gleichwertig und der Schwerpunkt liegt auf der Story.

Handlung und Schreibstil

Der Prolog unterbricht gleichsam den Zeitablauf, ein Ausblick in die nahe Zukunft, es folgen die einzelnen Kapitel chronologisch, in deren Zeitablauf sich der Prolog dann einfügt, ohne jedoch das Ende der Geschichte zu sein. Die Handlung ist sofort spannend, der Autor versteht es jedoch gekonnt, die Spannung noch weiter zu steigern. Er hat den Plot und das Leserinteresse von der ersten bis zur letzten Seite gut im Griff, daher sind aus meiner Sicht die Vorausdeutungen am Ende einiger Kapitel entbehrlich.

Der Schreibstil liest sich angenehm und fließed, es gibt keine Unterbrüche oder Längen. Auch die wichtigen wissenschaftlichen Erklärungen sind interessant, gut in die Handlung eingebaut und nicht zu umfangreich.

Fazit

Ein packender, interessanter Wissenschaftsthriller, ein spannendes Thema. Eine besondere Empfehlung Leser, die Dan Brown, Dos Santos und Schilddorfer&Weiss gelesen haben und schätzen.

Strandmädchentod (Tony Braun 8) – B.C. Schiller

AutorB.C. Schiller
Verlag Independently published
Erscheinungsdatum 18. Juni 2018
FormatKindle
Seiten418
SpracheDeutsch
ASINB07DSKM4PV

„Du brauchst die Gefahr wie andere ihre Drogen.“ (Zitat Pos. 268)

Inhalt

Chefinspektor Tony Brown muss seinen geplanten Urlaub verschieben. Zwei Kinder finden am Strand von Tallinn eine Tote. Das grausam ermordete Mädchen Bea Hanstetten ist die Tochter eines bekannten österreichischen Unternehmes, die in Estland als Au-Pair gearbeitet hat. Als ein weiteres Au-Pair-Mädchen verschwunden ist, muss Tony Braun die Ermittler vor Ort in Tallinn unterstützen, während Franka Morgen und Jan Faber von Linz aus intensiv recherchieren. Dieser neue Fall führt Tony Brown direkt in die Szene der internationalen Drogen- und Waffengeschäfte, doch wie passt der Mord an Bea in das Gesamtbild?

Thema und Genre

Dieser packende Thriller spielt in Estland und es geht um die mächtige Ostmafia, um Drogen- und Waffenhandel im Milionenbereich. Doch auch die wirtschaftliche Situation der Menschen in Estland ist ein Thema.

Charaktere

Tony Braun ist ein charismatischer, kompromissloser Ermittler, der seine dunklen Seiten hat, jedoch im Umgang mit Jimmy und Kim sicherer und gefestigt wirkt. Eine positive Entwicklung. Sein Kollege in Tallinn, Arto Kaukonen, ist schwer zu durchschauen, da er Probleme hat, die auch seine Ermittlungen beeinflussen.

Handlung und Schreibstil

Wie von diesem kongenialen Autorenduo zu erwarten, ist auch diesmal die Handlung packend, spannend und sehr realistisch. Zwei Handlungsstränge, einer davon in der Ich-Form des Mörders, erhöhen die Spannung, wobei der Prolog des Mörder-Ichs direkt in die Ereignisse führt. Die Sprache beschreibt, wo notwendig, ohne den rasanten Lesefluss zu unterbrechen.

Fazit

Auch dieser neueste Thriller von B.C. Schiller ist ein packender, rasanter Pageturner. Einerseits kann man das Buch nicht aus der Hand legen, andererseits möchte man die Story länger genießen. Für alle Leser, die einen spannenden, sehr gut aufgebauten Thriller mit markanten Charakteren schätzen. Dieser neueste Fall kann auch als Einstieg gelesen werden.

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