PROJEKT GALILEI, Mordkommission Frankfurt – Der 9. Band mit Sibels und Till – Stefan Bouxsein

AutorStefan Bouxsein
Verlag Traumwelt Verlag
Erscheinungsdatum 15. November 2018
FormatBroschiert
Seiten356
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3939362296

„Manchmal ist es schwer zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist.“ (Zitat Seite 66)

Inhalt

Lena Leisig ist die neue Ermittlerin bei der Frankfurter Mordkommission. Ihr erster Fall ist eine brutal ermordete Frau in der Suite eines Luxushotels. Gebucht hatte die Suite der international tätige Geschäftsmann Gerold Haferstein, doch dieser hat ein Alibi, denn im Nebenraum der Suite observierte LKA Kommissar Till Krüger mit seinem Team den mit Waffen handelnden Geschäftsmann rund um die Uhr. Nun recherchiert auch der Privatdetektiv Steffen Siebels in diesem Fall, der langjährige Freund von Till Krüger und demnächst wieder in der Mordkommission Frankfurt als Partner von Lena Leisig tätig. Bald erkennen die Ermittler die brisanten internationalen Verflechtungen dieses Falles, der rasch gefährliche Dimensionen annimmt. Wer ist der Mitarbeiter des LKA Wiesbaden, der sich „Richard“ nennt?

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt zwar in Frankfurt, aber die Beteiligten sind internationale Global Player. Es geht um Geheimnisträger, Spionageabwehr, Geheimdienste, Agenten, die rücksichtslos und um jeden Preis ihre Aufträge erfüllen. Ein Thema sind internationale Waffengeschäfte, moderne Technologien und elitäre Escort Dienste.

Charaktere

Die Ermittler Till und Siebels gehen zur Zeit getrennte Wege, doch der Zufall bzw. die vielschichtigen Netzwerke und Interessen dieses undurchsichtigen Falles führen sie wieder zusammen. Lena Leisig muss erst lernen, mit den beiden im Graubereich tätigen Kollegen umzugehen und ihr Misstrauen zu überwinden. Weitere Protagonisten sind die Ermittler Charly Hofmeier und Jürgen Becker, sowie der Journalist Bernd Kreuzer. Da auch die persönlichen Charakterzüge, die privaten Seiten der Personen sehr gut beschrieben sind, ergibt sich ein interessantes, ansprechendes Gesamtbild. 

Handlung und Schreibstil

Der Autor präsentiert dem Leser hier einen packenden Spionagethriller, der mit den großen Vorbildern mithält. Dies garantiert Lesevergnügen und sehr viel Spannung, nicht nur für Freunde des Genres „Spionage und internationale Verwicklungen“. Der Autor baut die Handlung straff und dicht auf, steigert und zieht die Spannung bis zum Ende durch. Trotzdem nimmt er sich Zeit für humorvolle Dialoge und Szenen.

Fazit

Ein packender Spionagethriller, glaubhaft und interessant, gekonnt aufgebaut und recherchiert. Ein Pageturner für spannende, unterhaltsame Lesestunden.

Der Augenmacher (Klara Frost-Thriller Band 1) – Elias Haller

AutorElias Haller
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 5. Juni 2018
FormatTaschenbuch
Seiten382
SpracheDeutsch
ISBN-13978-2919801022

„Es ist immer das Opfer, das zum Täter führt.“ (Originalzitat Seite 60)

Inhalt

In Leipzig wird eine tote blonde Frau gefunden. Sie wurde grausam ermordet und ihre Augen fehlen, sie wurden durch Hühnergötter ersetzt. Vor fünfzehn Jahren hatte der als „Augenmacher“ bekannte Serienmörder den ersten Mord dieser Art begangen – doch er war vor sieben Jahren verhaftet worden und hatte sich später in seiner Zelle erhängt. Ein Nachahmungstäter, fragt sich die Ermittlerin Klara Frost. Die Zeit drängt, denn zwei weitere Frauen sind verschwunden.

Thema und Genre

in diesem packenden Thriller mit psychologischem Tiefgang geht es um Kindheitstraumata und Okkultismus. Humorvoll werden auch menschliche Schwächen und Eigenheiten aufgezeigt.

Charaktere

Klara Frost ist eine reich Erbin, doch sie zieht die Polizeiarbeit dem Nichtstun vor. Eine intelligente Außenseiterin, kaum teamfähig, eine brillante Analystin, furchtlos und mit einer ausgeprägten dunklen Seite. Speziell und unangepasst ist auch der mürrische Münchner Kommissar Malchius Fitz, der schon in den alten Mordfall eingebunden war und dessen Nichte ebenfalls verschwunden ist. Diese beiden Ermittler sind wirklich kein Team im herkömmlichen Sinn, aber zusammen sind sie genial.

Handlung und Schreibstil

Dieser Thriller ist sehr spannend und hat ein Tempo, das keine Längen aufkommen lässt. Der Zeitdruck sorgt für eine zusätzliche Straffung der Handlung. Der Plot mit erklärenden Rückblenden bietet auch überraschende Wendungen, bleibt aber logisch und glaubhaft. Der packende Schreibstil nimmt sich trotzdem Zeit für die genaue Schilderung der Protagonisten, für Beschreibungen und Details. Auch wenn die beklemmende, irre Grausamkeit der Taten sehr detailliert geschildert wird, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Besonders denke ich da an eine Szene am Morgen in Frosts Büro, Frost und Fitz, beide extrem unausgeschlafen, misstrauisch, blaffen sie einander an, Kapitel 32, großartig.

Fazit

Ein packender Thriller, sehr spannend erzählt und interessante, eigenwillige Ermittler, die man als Leser sofort ins Herz schließt. Ein Pageturner, ganz besonders  für Thrillerfans, die eine straffe, vielschichtige Handlung mit psychologischen Hintergründen und interessante, spezielle Ermittler bevorzugen.

Die Känguru Apokryphen – Marc-Uwe Kling

AutorMarc-Uwe Kling
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 12. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-548-29195-6

„Wenn du so vehement die Ursachenforschung unterbindest, musst du dich nicht wundern, dass sich das Problem nicht lösen lässt.“ (Zitat Seite 58)

Inhalt

Nach der Känguru Trilogie gibt es nun neue Episoden aus dem Alltag des Kleinkünstlers und seinem Mitbewohner, dem Känguru. Gleichsam als roter Faden zieht sich eine neue, sehr kreative Variante des bekannten Schere, Stein, Papier Spiels, auch als Schnick, Schnack, Schnuck bekannt, durch das Buch, das Open-Schnick. Eine Erfindung des Kängurus, Regeln, wie immer, die des Kängurus.

Thema und Genre

Das Buch nennt sich „Ratgeber für alle Lebenslagen“, es finden sich darin auch interessante neue Geschäftsmodelle des Kängurus. Die Lektüre fördert mit Sicherheit auch die Gesundheit, denn Lachen ist gesund und dieses Buch bringt uns zum Lachen, und wie.

Charaktere

Was ist an einem kommunistischen, frechen Känguru nicht zu mögen, das ungern das Bad putzt und viele Tricks auf Lager hat. Wir Wiener würden es mit liebevollem Augenzwinkern als „Schnipfer“ bezeichnen. Gegen dieses Känguru kann der Kleinkünstler einfach nicht gewinnen – das Bad putzt immer er.

Handlung und Schreibstil

Es sind einzelne Episoden, zeitlich aufeinander folgend. Dem Autor gelingt es perfekt, uns Lesern unsere menschlichen Schwächen mit Humor und umwerfend komisch aufzuzeigen. Wir erkennen uns wieder, dies aber herzhaft lachend.

Fazit

Der vielen Worte kurzer Sinn: ein Buch für alle, die ein liebenswertes Känguru kennen lernen wollen, das seinen Mitbewohner, einen Autor, der sich selbst als Kleinkünstler bezeichnet, entweder um die Pfote wickelt, oder austrickst. Man muss die Trilogie nicht gelesen haben, das Buch ist selbsterklärend, aber man wird sie, so wie ich, nach diesem Buch unbedingt lesen wollen.

Die Känguru Apokryphen – Marc-Uwe Kling

AutorMarc-Uwe Kling
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 12. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-548-29195-6

„Wenn du so vehement die Ursachenforschung unterbindest, musst du dich nicht wundern, dass sich das Problem nicht lösen lässt.“ (Zitat Seite 58)

Inhalt

Nach der Känguru Trilogie gibt es nun neue Episoden aus dem Alltag des Kleinkünstlers und seinem Mitbewohner, dem Känguru. Gleichsam als roter Faden zieht sich eine neue, sehr kreative Variante des bekannten Schere, Stein, Papier Spiels, auch als Schnick, Schnack, Schnuck bekannt, durch das Buch, das Open-Schnick. Eine Erfindung des Kängurus, Regeln, wie immer, die des Kängurus.

Thema und Genre

Das Buch nennt sich „Ratgeber für alle Lebenslagen“, es finden sich darin auch interessante neue Geschäftsmodelle des Kängurus. Die Lektüre fördert mit Sicherheit auch die Gesundheit, denn Lachen ist gesund und dieses Buch bringt uns zum Lachen, und wie.

Charaktere

Was ist an einem kommunistischen, frechen Känguru nicht zu mögen, das ungern das Bad putzt und viele Tricks auf Lager hat. Wir Wiener würden es mit liebevollem Augenzwinkern als „Schnipfer“ bezeichnen. Gegen dieses Känguru kann der Kleinkünstler einfach nicht gewinnen – das Bad putzt immer er.

Handlung und Schreibstil

Es sind einzelne Episoden, zeitlich aufeinander folgend. Dem Autor gelingt es perfekt, uns Lesern unsere menschlichen Schwächen mit Humor und umwerfend komisch aufzuzeigen. Wir erkennen uns wieder, dies aber herzhaft lachend.

Fazit

Der vielen Worte kurzer Sinn: ein Buch für alle, die ein liebenswertes Känguru kennen lernen wollen, das seinen Mitbewohner, einen Autor, der sich selbst als Kleinkünstler bezeichnet, entweder um die Pfote wickelt, oder austrickst. Man muss die Trilogie nicht gelesen haben, das Buch ist selbsterklärend, aber man wird sie, so wie ich, nach diesem Buch unbedingt lesen wollen.

Das Atelier in Paris – Guillaume Musso

AutorGuillaume Musso
Verlag Pendo Verlag
Erscheinungsdatum 1. Juni 2018
FormatBroschiert
Seiten464
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3866124462

„Es ist höchste Zeit, die Sterne wieder zu entzünden.“ (Zitat Seite 77)

Inhalt

Im Pariser Atelier des vor einem Jahr verstorbenen Malers Sean Lorenz treffen einander durch eine irrtümliche Doppelvermietung der amerikanische Schriftsteller Gaspard und die ehemalige Polizistin Madeline aus London. Gaspard will in Ruhe sein Theaterstück zu Ende schreiben und Madeline hofft auf ein paar erholsame Tage. Doch das Rätsel um die zuletzt entstandenen drei Gemälde von Sean Lorenz zieht sie in ihren Bann; denn diese sind verschollen. Ein Geheimnis umgibt die letzten Jahre eines exzentrischen, tragischen Künstlerlebens und sie beginnen, intensiv nachzuforschen.

Thema und Genre

Die Geschichte spielt in Paris und es handelt sich um einen Roman mit der Spannung eines Thrillers. Es geht um Künstler, Beziehungen und Familie, Kindheitserlebnisse als Auslöser von späteren Ereignissen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch ist ein Thema.

Charaktere

Hauptprotagonisten sind die ehemalige Polizistin Madeline und der mürrische Autor Gaspard, die durch die gemeinsame Suche nach den geheimnisvollen Gemälden und der Geschichte dahinter lernen, einander zu schätzen. Beide ändern in diesen wenigen, intensiven Tagen vor Weihnachten, als sie in die tragische Lebensgeschichte des Künstlers eintauchen, ihr eigenes Leben in eine neue, positivere Richtung.

Handlung und Schreibstil

Die angenehme Sprache beschreibt das hektische und trotzdem magische Paris kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sehr ansprechend, die Charaktere sind sympathisch,  haben Tiefgang, und sind trotz ihrer Probleme positiv. Die Handlung selbst, die innerhalb weniger Tage spielt, ist sehr spannend und wird durch Rückblenden zu einer stimmigen Geschichte ergänzt.

Fazit

Eine packende Suche nach drei verschwundenen Gemälden wird zu einer Reise in die Vergangenheit eines exzentrischen Künstlers und seiner Familie, zerstört durch ein tragisches Ereignis. Sehr spannend erzählt und durch die Kabbeleien zwischen den beiden liebenswerten Hauptprotagonisten kommt auch der Humor nicht zu kurz.

Club der Romantiker: Das Rätsel um Laureen Mills – Frank P. Meyer

AutorFrank P. Meyer
Verlag CONTE-VERLAG
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2018
FormatBroschiert
Seiten400
SpracheDeutsch
ISBN-13978-39560215

„Niemand außer uns weiß, was damals geschah.“ (Zitat Seite 194)

Inhalt

In Oxford wird eine Tote entdeckt. Es ist eine ehemalige Bibliothekarin des UnivCollege, Laureen Mills, die vor mehr als 24 Jahren spurlos verschwunden war. Eigentlich sollte Inspector Osmer den Fall zu den Akten der ungelösten Fälle legen, da jedoch die Beerdigung mit einem Ehemaligentreffen zusammenfällt, beginnt er, sich umzusehen und Fragen zu stellen. Wissen die Mitglieder des elitären „Club der Romantiker“ mehr über diesen Fall, die im Jahr 1992 in Oxford studiert hatten und jetzt für dieses Treffen wieder nach Oxford gekommen sind?

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine Verbindung aus Kriminalroman und einer modernen Form eines Entwicklungsromans. Der deutsche Geologiestudent Peter Becker aus Primstal kann durch ein Stipendium ein Jahr an der berühmten Universität Oxford studieren. Es wird der Studentenalltag in den frühen 90ern geschildert mit Spannerparties als einem der Höhepunkte des elitären Studentenlebens. Die politischen und sozialen Aspekte, die Clubs und der Zusammenhalt trotz der sozialen Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle. Es geht auch um Schuld, Gewissen und den Einfluss auf das weitere Leben der betreffenden Personen.

Charaktere

Die unterschiedlichen Mitglieder des Club der Romantiker sind sehr gut geschildert und es findet sich eine Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren, wie sie an jeder Universität zu finden sind, schrullige Professoren inklusive. Natürlich Engländer, aber auch Schotten und Waliser, die darauf Wert legen, nicht als Engländer bezeichnet zu werden, Russen und Peter Becker, der Sohn einer deutschen Bergarbeiterfamilie. Sie alle haben ihre Eigenheiten und Geheimnisse, das macht sie interessant.

Handlung und Schreibstil

Die Sprache ist eine angenehme Mischung zwischen locker, packend und beschreibend, man fühlt sich sofort ins Oxforder Studentenleben der frühen 90er Jahre versetzt. Mit humorvollem Augenzwinkern lässt der Autor den Hauptprotagonisten Peter seine Vergleiche zwischen dem ländlichen Bergbaudorf Primstal und dem elitären Oxford ziehen. Für die beiden Handlungsstränge Vergangenheit und heute auch unterschiedliche Erzählperspektiven (Ich, Peter, in der Vergangenheit und 3. Person Jetztzeit) zu verwenden, ist genial, denn so weiß man als Leser sofort, in welchem Handlungsstrang man gerade liest, ohne dass weitere Zeitangaben notwendig sind. Den dritten Handlungsstrang bilden die Ermittlungen von Inspector Osmer. Diese drei Erzählstränge wechseln einander ab und sind dicht verflochten. Dies gibt dem Roman die Spannung und das Lesen macht Freude.

Fazit

Ein Kriminalroman, eine amüsante Schilderung des Studentenlebens in Oxford mit sehr einprägsamen, authentischen Beschreibungen, in denen auch die englische Literatur der Romantik eine Rolle spielt. Drei unterschiedliche, aber immer wieder ineinander greifende Erzählstränge geben der Handlung die Spannung und machen das Lesen packend und unterhaltsam.

Das Ritual der Toten (Ein Winter-und-Parkov-Thriller, Band 3) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 30. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten656
SpracheDeutsch
ISBN978-2919803033

„Es sind nicht die Geister der Vergangenheit, vor denen ich mich fürchte, hatte Parkov gesagt, ich fürchte mich nur davor, nichts von ihnen zu lernen.“ (Zitat Seite 415) at Text

Inhalt

Eine schwer traumatisierte, verwahrloste Unbekannte irrt durch Frankfurt und es enthüllen sich neue Zeichen für das Ermittlerduo Marie Winter und Daniel Parkov. Sie müssen erkennen, dass auch nach der Verurteilung des gefährlichen Mörders, der sich selbst „Professor“ nennt, viele Fragen ungeklärt bleiben. Dann geschieht ein Mord, der einem bestimmten Ritual zu folgen scheint, dessen Wurzeln in Afrika liegen, und das tödliche Spiel eines Wahnsinnigen geht weiter.

Thema und Genre

Ein spannender Thriller, dessen Spuren tief in die Vergangenheit von Parkovs Familie führen. Es geht um Jugenderlebnisse, die prägend sind, aber auch um alte Rituale und vor allem um die Berufsethik in Forschung und Medizin. Rechtfertigen die enormen finanziellen Gewinne wirklich den Einsatz aller Mittel? Schauplätze sind diesmal neben Frankfurt auch London und der Kongo.

Charaktere

Die Ermittler Marie und Daniel mussten lernen, einander zu vertrauen. Wobei Parkov sich nie ganz in die Karten blicken lässt. Er ist unangepasst und der unangenehme neue Chef der Einheit macht die Zusammenarbeit nicht einfacher. Doch die Chemie zwischen Marie und Daniel passt und Marie hat Daniels Schutzschild längst durchschaut und die tiefe Menschlichkeit dahinter erkannt. Ein von den Lesern geschätztes Ermittlerteam aus zwei Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten und ihren eigenen Dämonen.

Handlung und Schreibstil

Die straffe Handlung in Zeitrahmen von zwei Wochen ist sehr spannend, mit unvorhersehbaren Wendungen und Verknüpfungen. Als Leser kann man nur den Ermittlungen und Erkenntnissen von Marie und Daniel folgen, eigene Vermutungen anstellen, wird dann aber immer wieder überrascht. Diesmal ergänzt der Autor die Haupthandlung mit einem zweiten, untergeordneten Handlungsstrang, wo Marie dem Polizeitherapeuten einige Vorgänge aus ihrer Sicht schildert, knapp nachdem der Fall gelöst wurde. Tagebuchaufzeichnungen eines Forschers, die Marie liest, erklären die in der Vergangenheit liegenden Zusammenhänge, sodass der Leser ein umfassendes Bild erhält. Der Autor nimmt sich in seinem packenden, einem Thriller angepassten Schreibstil immer wieder Zeit für bildhafte, poetische Beschreibungen, zusammen ergibt das Lesevergnügen pur.

Fazit

Das Thema und die Handlung dieser packenden Thrillerserie sind sehr komplex und man sollte diese Serie von drei Bänden idealerweise in der richtigen Reihenfolge lesen. Auch wenn es genügend erklärende Rückblenden gibt, erhöht das Vorwissen die Freude an diesem sehr klug und gekonnt verknüpften Plot, der den Leser raten und vermuten lässt, aber kaum zu durchschauen ist. Für Leser, die neben der Hochspannung auch sprachliche Qualität schätzen.

Wie hoch die Wasser steigen – Anja Kampmann

AutorAnja Kampmann
Verlag Carl Hanser Verlag
Erscheinungsdatum 29. Januar 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten352
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3446258150

„Sie trieben auf einem sehr breiten Strom, aber anders als die Helden in den Abenteuerbüchern seiner Kindheit konnten sie fallen, und diejenigen, die fielen, kamen nicht zurück.“ (Zitat Seite 99)

Inhalt

Es ist eine extrem dunkle Nacht und der Sturm tobt um die Ölplattform irgendwo im Atlantik vor Marokko, doch die Bohrungen müssen weitergehen. Als die Arbeiten endlich abgebrochen werden, kommt einer der Männer nicht mehr zurück: Mátyás, der beste Freund von Waclaw. Die Suche wird aus Kostengründen rasch eingestellt. Waclaw erhält Urlaub und reist nach Ungarn, um die Sachen seines toten Freundes an dessen Familie zu übergeben. Will er wirklich wieder zurück, auf die nächste Ölplattform? Er macht sich stattdessen auf die Suche nach seinen Wurzeln, nach dem Rest seines Lebens. 

Thema und Genre

Man könnte diesen Roman als Roadmovie in einzelnen Bildern bezeichnen, Szenen, die durch plötzliche Erinnerungen wie schräg geschachtelt auftauchen und wieder verschwinden. Es geht um das Leben der Menschen in einer globalisierten Welt, wo Entfernungen ein möglicher Weg aus der Armut sind, mehr Geld für sich und die Familie. Natürlich ist auch Fernweh ein Thema, die Sehnsucht, die Enge der Kindheit zu verlassen. Es geht auch um die Frage, was der Verlust der eigenen Wurzeln mit den Menschen macht.

Charaktere

Waclaw, schon über 50 Jahre alt, ist anders, als man sich Männer im harten, gefährlichen Leben mitten auf dem Meer vorstellt. Er ist manchmal verträumt, verloren, er ist auf der Suche nach seinem „anderen“ Leben, nach Milena, die er immer wieder verlassen hat, um das fehlende Geld auf einer Ölbohrinsel zu verdienen. Als er Enzo „Alois“ in Bobbio, Norditalien, besucht, den besten Freund seines verstorbenen Vaters, überzeugt ihn dieser, weiter nach Norden zu fahren, zu Milena. Waclaw trifft auf seiner Reise die unterschiedlichsten Personen, sie alle sind sehr gut beschrieben und überzeugen.

Handlung und Schreibstil

Die Reise von Waclaw ist das chronologische Kernstück der Handlung, immer neue Zwischenhalte machen die Ereignisse interessant und überraschen. Die Frage, ob es eine Zukunft mit Milena geben kann, macht die Geschichte spannend. Die wie auf Stichworte bunt in die Handlung geschriebenen Erinnerungen irritieren teilweise den Ablauf und unterbrechen den Lesefluss. Wirklich großartig und beeindruckend ist die poetische Sprache dieser Autorin. Metapher und Symbolik wie die enge Bohrinsel, der enge Pick-up, Brieftauben als Symbol für Heimkehr, bereichern die Schilderungen und regen zum Nachdenken an.

Fazit

Für mich ist es besonders die intensive Sprache, in der diese innere und äußere Reise von Afrika bis an die polnische Ostseeküste geschildert wird, die diesen Roman prägt. Keine einfach zu lesende Geschichte, teilweise deprimierend, mit einem ernsten, vielschichtigen Thema, das auch in Zukunft gesellschaftlich aktuell sein wird. Für diesen ersten Roman einer jungen Autorin braucht man Zeit, aber die sollte man sich nehmen.

Hinterhalt – Øistein Borge

AuthorØistein Borge
Verlag Droemer TB
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3426306055

„Bull sah mit sehnsüchtigem Blick auf seine Ferientage, die gerade aus dem Fenster verschwanden und sich in blauen Dunst auflösten.“ (Zitat Seite 83)

Inhalt

Ein pensionierter Richter aus Norwegen, Hobbyhistoriker, bereist mit seiner Ehefrau Nordirland. Sie suchen die Stelle, wo im Spätsommer 1976 Marion O‘Neill von der IRA ermordet und vergraben worden war. Sie finden den Felsen und daneben liegt ein Toter. Dann sind auch sie tot. Bogart Bull macht mit seinem Vater ebenfalls Urlaub in Nordirland. Seit vier Jahren hat er seinen Großvater nicht mehr besucht. Doch auf Grund dieses Mordes an dem norwegischen Ehepaar wird er in die Ermittlungen eingebunden, als Unterstützung von Chief Inspector Miriam Dixon. Die Spuren führen zurück in die Zeit der irischen Freiheitskämpfe und plötzlich wird Bogart Bull auch mit Geheimnissen seiner eigenen Familie konfrontiert.

Thema und Genre

In diesem packenden Kriminalroman geht es um Nordirland, die Jahre der Gewalt und Anschläge in Verbindung mit der IRA, aber auch seitens der Engländer. Die Familie ist ebenfalls ein Thema, durch die innige Beziehung zwischen Bogart und seinem Großvater.

Charaktere

Bogart Bull ist in diesem zweiten Fall gezwungen, tief in die wechselhafte Geschichte Nordirlands einzutauchen und auch in die seiner Familie. Mit seinen präzisen Überlegungen und Ermittlungen fügt er Teil für Teil dieses eigenartigen Falles zusammen. Ein Puzzle, das er gemeinsam mit Miriam Dixon lösen muss, gegen eine Mauer des Schweigens und gegen gefährliche, skrupellose Gegner. 

Handlung und Schreibstil

Die straffe Handlung spielt auf zwei Ebenen, die aktuelle Zeit ist der Mai 2016, die zweite Zeitebene sind die Jahre 1976 und 1977, wo einander die IRA, UVF und auf der Seite Englands die RVC gegenüber standen. Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln strukturieren die Ereignisse, sodass sie für den Leser klar verständlich sind. Der Schreibstil ist dem Genre angepasst, der Autor findet jedoch auch Zeit für präzise Schilderungen der Situation in Nordirland, der Hintergründe und für eine lebendige Schilderung der Menschen.

Fazit

Ein spannender Kriminalroman um den Europol-Ermittler Bogart Bull, mit einigen Überraschungen und einem interessanten Einblick in die wechselhafte Geschichte Nordirlands. Man muss den ersten Band dieser Serie nicht gelesen haben, man ist sofort in der Handlung gefangen, die packende Lesestunden garantiert.

Die Schwestern vom Ku’damm“ Jahre des Aufbaus (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 1) – Brigitte Riebe

AutorBrigitte Riebe
Verlag Rowohlt Verlag
Wunderlich
Erscheinungsdatum 23. Oktober 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3805203371

„Man kann die Zeit leider nicht anhalten, sosehr man sich das vielleicht wünscht. Sie zwingt uns in ihren Schritt, und manchmal dürfen wir tanzen, manchmal aber lässt sie uns stolpern.“ (Zitat Seite 259)

Inhalt

Im Juni 1932 wird das neu und großzügig umgebaute Modehaus Thalheim und Weisgerber am Berliner Ku’damm wieder eröffnet – im Mai 1945 ist das Kaufhaus nur mehr ein Trümmerhaufen. Doch Rike, die älteste der drei Thalheim-Schwestern, gibt nicht auf. Sie weiß, dass sich die Frauen gerade in dieser Zeit der Entbehrungen nach dem Luxus eines neuen Kleides sehnen. Als sie durch Zufall Miriam „Miri“ Sternberg, die Tochter von Ruth Sternberg, vor dem Krieg Chefin der Maßschneiderei, wiedertrifft, hat sie eine Freundin und Verbündete. Denn Miriam hat die Begabung ihrer Mutter für Mode geerbt. Nun sind Ideen und Kreativität gefragt, auch bei der Lösung der Familienprobleme.

Thema und Genre

Der vorliegende Familien- und Generationenroman ist der erste Band einer Trilogie, in deren Mittelpunkt jeweils eine der drei Schwestern Thalberg steht. Ort der Handlung ist hauptsächlich Berlin und es wird die Zeit unmittelbar nach Kriegsende geschildert, die politische Situation, der Überlebenskampf der Frauen und die gesellschaftlichen Auswirkungen, aber auch die allgemeine Hoffnung und Aufbruchsstimmung. Die sich anbahnende Teilung der Stadt Berlin ist ebenfalls ein Thema.  

Charaktere

In diesem ersten Band ist Rike die Hauptprotagonistin. Sie ist zielstrebig und ärgert sich, dass ihr Vater sie geschäftlich nicht ernst nimmt, da sie „nur“ eine Tochter ist. Trotz mancher Rückschläge gibt sie nicht auf. Auch Miriam, ihre Freundin, hat nicht nur kreative Ideen und eine Begabung für Mode, sondern arbeitet gemeinsam mit Rike an der Umsetzung. Auch Silvie, die lebenshungrige mittlere Schwester, wird mit langsam ernsthafter und unterstützt die ältere Schwester. Die unterschiedlichen Charaktere des Romans sind stimmig und realistisch geschildert.r

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen reicht vom Mai 1945 bis zum Sommer 1951, mit einem Prolog, der im Juni 1932 spielt. Rückblenden erfolgen in Erinnerungen und Gesprächen der Protagonisten. In einer angenehm zu lesenden Sprache beschreibt die Autorin das Leben der Menschen im zerstörten, hungernden Deutschland nach dem Krieg. Vor allem die positive Aufbruchsstimmung, die Hoffnung auf bessere Zeiten, schildert sie sehr lebendig. Innerhalb der Familiengeschichte gibt es ein Geheimnis, wo Rike plötzlich unlogisch agiert und einige Wendungen zu konstruiert wirken.

Fazit

Ein Familien- und Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund. Am Beispiel der Familiendynastie Thalheim wird das Leben der Menschen in der zerstörten, geteilten Stadt Berlin nach Kriegsende gezeigt, gefolgt von Wiederaufbau und Aufschwung. Ein Frauenroman für entspannte Lesestunden.

Stein – Reinhard Kleindl

AutorReinhard Kleindl
Verlag Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum 17. September 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442487981

„You will never find him.“ Ihr werdet ihn niemals finden. (Zitat Seite 115)

Inhalt

Als Päckchen mit einzelnen Körperteilen des erfolgreichen Bankiers Bert Köhler auftauchen, steht fest, dass er entführt wurde. Weder er noch die Täter werden gefunden und der Fall als unlösbar abgeschlossen. Dies kostet die bis dahin erfolgreiche Ermittlerin Anja Grabner den Job. Fünf Jahre später ruft sie ihr ehemaliger Kollege Kaspar Deutsch an, der statt ihr Chef der Mordgruppe geworden ist. In einer Facebook-Gruppe sind neue Hinweise aufgetaucht und eine Adresse: Erlenweg 16 in Stein, dem Ort der damaligen Ermittlungen. Gegen ihr besseres Wissen kehrt Anja nach Stein zurück und ermittelt privat weiter, jetzt ohne den Rückhalt der Polizei.

Thema und Genre

Ein Thriller, der in einem fiktiven Ort in der Nähe Wiens spielt. Thema ist eine grausame Entführung mit psychologischem Hintergrund, Spekulationsgeschäfte und Landflucht. Es geht aber auch um den Zusammenhalt einer kleinen Ortsgemeinschaft, Schweigen um jeden Preis.

Charaktere

Anja Grabner, 42 Jahre alt, ist von dem Misserfolg in diesem ungelösten Fall gezeichnet, frustriert und handelt deshalb verunsichert und impulsiv. Als Leser hätte man sich von der als ehemals sehr erfolgreich beschriebenen Ermittlerin auch fünf Jahre später klare, überlegte Schritte erwartet. Sie ist die typische Antiheldin, aber ohne irgendwelche Eigenheiten, die sie dem Leser sympathisch machen.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung findet innerhalb weniger Tage statt, was für Spannung sorgt. Diese aktuellen Ereignisse werden mehrmals durch einen zweiten Handlungsstrang unterbrochen, der die Situation des Opfers vor fünf Jahren schildert. Diese Einschübe sind durch Kursivschrift gekennzeichnet, wodurch die Geschichte klar verständlich bleibt, wie auch durch die Zeitangaben in den einzelnen Kapitelüberschriften der Jetztzeit. Die Sprache ist gut lesbar und entspricht dem Genre Thriller.

Fazit

Eine labile Ermittlerin, die spontan ihren Gefühlen folgt, statt kriminalistischer Logik und Wissen. Ein eigenartiges Verbrechen, dessen psychologische Hintergründe zu beliebig bleiben, um glaubhaft nachvollziehbar zu sein. Insgesamt liest sich dieser Roman streckenweise eher wie das düstere Stimmungsbild eines trostlosen Ortes, wodurch auch der Spannungsbogen eher durchhängt.

Hippie – Paulo Coelho

AutorPaulo Coelho
Verlag Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum 26. September 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3257070491

„Wir können nicht wählen, was mit uns geschieht, aber wir können wählen, wie wir damit umgehen.“ (Zitat Seite 57)

Inhalt

Paulo, ein junger Brasilianer, besucht auf seiner Weltreise Amsterdam und sein nächstes Ziel wird der Piccadilly Circus in London sein. Doch in Amsterdam lernt er die Holländerin Karla kennen und sie überredet ihn, sie auf einer Busreise nach Nepal zu begleiten, entlang des Hippie Trails. Da er sich in Karla verliebt hat und die gesamte Reise im Magic Bus nur 70 US-Dollar kostet, ändert er seine Pläne und kommt mit. In Istanbul ist ein Halt von einer Woche vorgesehen und Paulo ist begeistert, da er unbedingt mehr über die Spiritualität der Sufis lernen will. Er ist auf der Suche – wird er in Istanbul Antworten finden?

Thema und Genre

Geschrieben als Roman, ist die Geschichte stark autobiografisch. Es geht auch um die Liebe, vor allem aber um spirituelle Antworten auf Fragen des Lebens, denen Coelho später als Schriftsteller jeweils einen ganzen Roman gewidmet hat. Er wird ein Pilger des Lichts, was zum Krieger des Lichts führt, es geht um Entscheidungen und die Sehnsucht wie im Alchimisten und diese Reise des jungen Paulo im Magic Bus führte ihn Jahre später auf den Jakobsweg. Ein Thema ist natürlich auch die Geschichte der Hippie-Bewegung.

Charaktere

Hauptprotagonist ist der junge Paulo, eigenwillig und unangepasst, auf der Suche nach sich selbst. Karla wiederum will unbedingt nach Kathmandu reisen, will aber die weite Busreise nicht ohne Begleiter unternehmen. Auch für sie bringt diese Reise eine überraschende Erkenntnis. Auch auf weitere Mitreisende und ihre persönlichen Themen geht der Autor näher ein.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte dieser Reise chronologisch, mit einigen erklärenden Rückblenden. Er schreibt in der dritten Person, wechselt aber zwischen den einzelnen Charakteren, die er jeweils in den Mittelpunkt stellt. Seine Sprache ist leise und eindringlich, seine Aussagen bringen uns Leser zum Nachdenken.

Fazit

Ein poetischer Roman, in dem es um wesentlich mehr geht, als um die Hippie-Bewegung und Jugend im Aufbruch. Der Autor zeigt in seiner typischen Sprache der leisen Töne unterschiedliche spirituelle Themen und Sichtweisen auf und regt so den Leser zum Weiterdenken an. 

Der Engel des Bösen (Ein Winter-und-Parkov-Thriller 2) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 17. Oktober 2017
FormatKindle
Seiten566 (Print Aisgabe)
SpracheDeutsch
ASINB072633NM5

„Verzweifelte Zeiten erfordern besondere Maßnahmen – manchmal auch solche, die das geltende Recht ein wenig beugen.“ (Zitat Pos. 1132)

Inhalt

Marie Winter, inzwischen Hauptkommissarin, wird zu einer Online-Liveübertragung gerufen. Eine junge Frau kündigt ihre eigene Ermordung in genau 60 Minuten an, wenn die Kommissarin die Frage „Warum muss diese Frau sterben“ nicht beantworten kann, oder sie innerhalb dieser Frist findet und befreit. Der Mörder trägt eine Clownmaske und es bleibt nicht bei diesem ersten Mord, das grausame Spiel hat begonnen. Bald ist für Marie Winter klar, dass der „Professor“ zurück ist und diesmal ganz Frankfurt in Panik versetzt. Erleichtert ist sie, als sich auch BKA-Hauptkommissar Daniel Parkov zurück meldet und sie in diesem tödlichen Wettkampf gegen die Zeit unterstützt.

Thema und Genre

In diesem zweiten Fall des Ermittlerteams meldet sich der „Professor“ wieder zu Wort, auch diesmal mit kaum lösbaren Rätseln, Zeitdruck und unter den Augen der Öffentlichkeit. In diesem Thriller geht es um Medienpräsenz, moderne Technologien, mentale Manipulation und mögliche Auswirkungen von traumatischen Kindheitserlebnissen.

Charaktere

Marie und der exzentrische, unabhängige Daniel lernen, einander zu vertrauen. Die Kommissarin und ihre Mitarbeiter Isa und Jörg sind ein eingespieltes Team und Freunde. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und authentisch, auch der wahnsinnige Mörder. Besonders zu erwähnen ist der Schweizer Profiler Urs Maythaler, der allen Kräuterzückerli anbietet und mit „in drei Sätzen“ einen berühmten niederländischen Kollegen, Vanilletee-trinkender Profiler beim BKA Wiesbaden, zitiert.

Handlung und Schreibstil

Der Roman umfasst zwei übergeordnete Teile und fortlaufende Kapitel. Diesmal spielt die Zeit eine wichtige Rolle, es sind zu Beginn insgesamt 54 Stunden und 17 Minuten „bis zum Ablauf des letzten Ultimatums“, in den Überschriften ist der Zeitablauf analog zur Handlung erfasst. Dieser extrem gestraffte Plot erhöht die Spannung zusätzlich. Dennoch nimmt sich  der Autor Zeit für poetischen Beschreibungen: „Die Stille zwischen den Jahreszeiten, ein Innehalten, das Luftholen kurz vor dem Sprung.“ (Zitat Pos. 1193).

Fazit

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, wird an diesem packenden Thriller Freude haben, denn der Autor gibt genügend Hinweise, um den Leser sofort mit den Figuren und der Geschichte vertraut zu machen. Sicher kein Buch für schwache Nerven, wobei mir sehr gut gefällt, dass die Morde zwar beschrieben werden, der Autor jedoch auf seitenlange blutige Details verzichtet. Dies überlässt er der Phantasie der Leser, er beschreibt nur, soweit es für die Logik der Beweggründe und Zusammenhänge notwendig ist. Auch sprachlich konnte mich der Autor wieder begeistern, durch seine Stimmungsbilder und die humorvollen Dialoge.

Die Insel der Zitronenblüten – Cristina Campos

AutorCristina Campos
Verlag Blanvalet Taschenbuch
Erscheinungsdatum 19. März 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3734104336

„Ein unmöglicher Traum, den sie jeden Tag fütterte wie einen kleinen Fisch im Goldfischglas“ (Zitat Seite 192)

Inhalt

Marina, 45 Jahre alt, arbeitet als Ärztin in der Entwicklungshilfe. Als sie 14 Jahre alt war, hat sie Mallorca, wo sie geboren und aufgewachsen ist, verlassen, während ihre Schwester Anna auf der Insel geblieben ist. Nach einem heftigen Streit mit Annas Ehemann haben die Schwestern kaum mehr Kontakt. Jetzt haben sie gemeinsam eine Bäckerei in Valdemossa geerbt – von einer Frau, die sie nicht kennen. Dieses Rätsel will Marina lösen. Während sie entscheiden, was mit der Bäckerei geschehen soll, beginnt sie, Brot zu backen, da sie sich dem Zauber und Geheimnis um diese alte Bäckerei nicht entziehen kann.

Thema und Genre

Ein Familienroman, der auf Mallorca spielt. Themen sind Tradition, Familie un Familiengeheimnisse, sowie die Frage nach den eigenen Wurzeln.

Charaktere

Marina ist eine starke, eigenverantwortliche Frau, eine einfühlsame Ärztin. Anna dagegen geht den Weg, der ihr von ihrer strengen Mutter vorgegeben wurde und lebt seit vielen Jahren in einer unglücklichen Ehe. Alle Charaktere, besonders auch die Bewohner von Valdemossa, sind sehr gut und lebendig beschrieben.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung wird durch Rückblenden unterbrochen, was den Einstieg in die Geschichte etwas verwirrend gestaltet. Die flüssige Sprache führt die Leserin durch spannende Ereignisse, Rückschläge und Verluste, liest sich angenehm und die Beschreibungen des Alltagslebens auf Mallorca abseits der Ballermann-Touristik wecken Sehnsucht nach dieser wunderschönen Insel.

Fazit

Ein Familienroman mit dem Duft von frischem Brot und Mallorca, ein spannender Wohlfühlroman für Frauen.

Namiko und das Flüstern – Andreas Séché

AutorAndreas Séché
Verlag ars vivendi verlag
Erscheinungsdatum 10. Juli 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten176
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-86913-976-0

„Flüstern, das sagte Namiko immer, das sei betonen, indem man gerade nicht betone.“  (Zitat Seite 8)

Inhalt

Ein deutscher Journalist verbringt einige Tage in Kyoto, um für einen Artikel über japanische Gärten zu recherchieren. Er lernt Namiko kennen, die Germanistik studiert. Durch sie erfährt er die wahre Bedeutung der Zen-Gärten, chinesische Schriftzeichen und dass Intuition wichtiger sein kann, als Denken. Aus vier Tagen werden vier Wochen und es wird Zeit für die Rückkehr nach Hamburg …

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine Geschichte über japanische Gartenkunst, Zen, das Leben und die Liebe.

Charaktere

Hauptprotagonisten sind Bäume, Steine, Wasser, ein Hamburger Journalist, und Namiko, eine fröhliche, poetische, verträumte Japanerin, die sich wie ein Windhauch zwischen den alten Traditionen und der modernen Zeit bewegt, klug und lebensbejahend.

Handlung und Schreibstil

In seiner bekannt poetischen Sprache erzählt der Autor auch in diesem Buch eine leise, aber intensive Geschichte über japanische Gärten, Zen und die Liebe. Hauptort der Handlung ist Kyoto. Erzählform ist die erste Person, der deutsche Journalist erzählt die Geschichte zwölf Jahre später in chronologischen Rückblicken.

Fazit

Ein Buch, das den Leser verzaubert. Eine Geschichte über die alte japanische Kultur der Zen-Gärten und über die Liebe.

Die Gaben des Todes (Ein Winter-und-Parkov-Th riller, Band 1) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 18. Juli 2017
FormatKindle
Seiten460
SpracheDeutsch
ASINB071XY47LZ

„Die Zeit lief ihnen davon, unablässig und in aller Stille, wie die Schneeflocken, die sanft in die Spuren des LKA-Dienstwagens auf dem Zufahrtsweg fielen und diese nach und nach verschwinden ließen.“ (Zitat Seite 199)

Inhalt

Es ist Dezember und in der Auslage eines Kaufhauses liegt die weihnachtlich dekorierte Leiche eines jungen Mädchens. Der Mörder nennt sich selbst Dezembermann und kündigt weitere Geschenke an. Er verlangt, dass Daniel Parkov, ehemaliger BKA Hauptkommissar, der vor Jahren aus dem Dienst ausgeschieden ist, die Ermittlungen führt. Marie Winter von der MK1 holt den schwierigen Exzentriker zurück ins Team und eine atemlose Jagd beginnt …

Thema und Genre

In diesem spannenden Thriller geht es um Schuld, Rache und Familie. Auch psychologische Elemente wie die Auswirkungen schwerer Traumata spielen eine Rolle.

Charaktere

In diesem ersten Teil einer neuen Serie lernt der Leser ein neues Ermittlerduo kennen, Marie Winter und Daniel Parkov. Beide kämpfen gegen innere Dämonen, sind zielstrebig und geben nicht auf. Die Charaktere sind stimmig und man fiebert mit ihnen und den anderen Mitgliedern des Teams MK1 mit. Mit Parkov, schweigsam, schräg und trickreich, präsentiert uns der Autor einen neuen sehr speziellen Ermittler.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte ist sehr spannend, realistisch und nachvollziehbar, mit überraschenden Wendungen. Immer wenn die Ermittlungen zwischendurch scheinbar zum Stillstand kommen, weil alle Spuren ins Nichts führen, meldet sich der Dezembermann und treibt die Handlung weiter voran. Ein gekonnt inszenierter Spannungsaufbau in einer flüssigen Sprache erzählt, mit überraschend poetischen Schilderungen.

Fazit

Ein deutscher Autor, ein Thriller  der in Frankfurt und Umgebung spielt, ein neues Ermittlerduo, eine packende Geschichte. Dieses Buch ist ein Pageturner und garantiert jedem Thrillerfan sehr spannende Lesestunden.

Als das Leben unsere Träume fand – Luca Di Fulvio

AutorLuca Di Fulvio
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 1. Oktober 201 8
AusgabeTaschenbuch
Seiten768
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3404176007

„Und zum ersten Mal, seit sie hier an Land gegangen war, hielt sie es für möglich, dass diese Stadt ein Herz hatte.“ (Zitat Seite 258)

Inhalt

Rosetta Tricarico aus Alcamo in Sizilien ist eine mutige Frau und weigert sich, dem Baron ihr Stück Land zu verkaufen, auf das er es abgesehen hat. Was sie jedoch zwingt aufzugeben ist die Tatsache, dass sie eine unverheiratete, unabhängige Frau in diesem von Männern bestimmten Ort ist. Rocco Bonafiglio hat in Palermo den Treueeid der Mafia abgelegt, er träumt jedoch von einem friedlichen Leben als Automechaniker. Die Jüdin Raechel Bücherbaum aus Sorotschinzy flieht nach der Ermordung ihres Vaters vor ihrer Stiefmutter. Die Sociedad Israelita sucht junge Mädchen, denen sie gute Ehen oder gute Stellungen als Dienstmädchen in Argentinien verspricht und Raechel schließt sich ihnen an. Rosetta, Rocco und Raechel reisen im Oktober 1912 auf demselben Schiff nach Buenos Aires, voll Hoffnung auf einen Neubeginn. Doch Buenos Aires ist eine schmutzige, arme und sehr gefährliche Stadt.

Thema und Genre

Dieser Roman handelt von Hoffnungen und Träumen, zeigt aber vor allem die Lebensumstände der armen Einwanderer am Beispiel von Buenos Aires in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Korruption, Unterdrückung und von allem die absolute Rechtlosigkeit der Frauen werden geschildert, aber auch die gegenseitige Unterstützung von Menschen, die sich dem widersetzen und neue Wege gehen wollen.

Charaktere

Die Hauptcharaktere sind die junge Raechel, die langsam und nach vielen Rückschlägen ihre Bestimmung findet. Rocco, der Gewalt verabscheut und sich daher den Gesetzen der Mafia nicht unterordnen will. Rosetta, die ihre selbstbewusste Haltung als Frau auch an andere Frauen weitergeben will und trotz vieler Rückschläge und gefährlicher Feinde langsam ein Umdenken erreicht. Die Charaktere überzeugen nicht immer. Besonders Raechel handelt trotz ihrer harten Erfahrungen immer wieder erstaunlich naiv, was zwar für Spannung sorgt, aber irgendwann unlogisch wird.

Handlung und Schreibstil

Dieser Roman ist ein lebhaftes Bild der Zeit, der Stellung der Frau und spielt in den gefährlichen Armenvierteln von Buenos Aires, wo die Einwanderer zu überleben versuchen. Der Roman umfasst 75 Kapitel und ist in vier Teile eingeteilt, die zeitliche Abfolge ist chronologisch. Erzählt wird in der dritten Person, wobei die Erlebnisse der drei Hauptprotagonisten gleichzeitig, aber in getrennten Handlungssträngen stattfinden, die jedoch zusammentreffen. Der Leser wird wiederholt mit sehr brutalen Szenen konfrontiert, während die Sprache selbst romantisch bleibt, an manchen Stellen etwas schwülstig wird.

Fazit

Ein Roman für Leser, die Luca Di Fulvio schon kennen, wieder eine flüssig und spannend aufgebaute Geschichte mit dem zu erwartenden guten Ende. Die Charaktere konnten mich nicht restlos überzeugen, ebenso wenig wie die sprachliche Qualität der Übersetzung.

Piccola Sicilia – Daniel Speck

AutorDaniel Speck
Verlag FISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum 26. September 2019
FormatTaschenbuch
Seiten624
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3596701629

„Auf einmal saßen um diesen Tisch nicht mehr Nachbarn, die sich ein Fleckchen Erde teilten, sondern verschiedene Gruppen, die ihre Zukunft nicht mehr im selben Buch lasen.“ (Zitat Seite 330)

Inhalt

1942 kommt Moritz Reincke als Soldat der deutschen Wehrmacht nach Tunis. Er ist Fotograf und Kameramann für die Propaganda-Abteilung. Nach dem Krieg gilt er als verschollen, seine Verlobte Fanny zieht ihre Tochter Anita alleine auf. Deren Tochter Nina, Archäologin, erfährt plötzlich, dass man vor Sizilien ein Flugzeugwrack im Meer entdeckt hat, auf dessen Passagierliste auch der Name ihres Großvaters steht.

In Marsala trifft Nina auf Joelle, eine tunesische Jüdin, die in Paris und Haifa lebt und ihr eine völlig neue Geschichte über ihren Großvater erzählt, der zwar auf der Passagierliste stand, Tunis damals aber nicht verlassen hat, sondern sich in die Jüdin Yasmina, Joelles Mutter, verliebt und unter falschem Namen weitergelebt hat. Doch sagt Joelle die Wahrheit?

Thema und Genre

Dieser Familien- und Generationenroman mit geschichtlichem Hintergrund spielt in Tunis ab 1942 und hat die letzten Kriegsjahre zum Thema, die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht und in der Jetztzeit die Suche nach dem legendären Rommel-Schatz. Es geht um Familiengeheimnisse, aber auch um das Zusammenleben aller Glaubensrichtungen damals in Tunesien und die Veränderungen in den Kriegsjahren, sowie um die Problematik Palästina und Israel.

Charaktere

Alle Protagonisten eint die Frage nach der persönlichen Verantwortung, Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Entscheidungen. Joelle ist eine sympathische, positive Frau, während Nina unsicher ist und generell an sich selbst zweifelt, was durch ihre Scheidung noch verstärkt wurde. Die Selbstreflexionen aller Protagonisten ziehen sich durch die gesamte Handlung, bleiben aber zu oberflächlich, um dem Roman zusätzliche Tiefe zu geben, führen aber zu Längen und Unterbrüchen im Handlungsfluss.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen, die Ereignisse ab 1942 in der Vergangenheit und die Auflösung in der Jetztzeit. Die vergangene Geschichte ist in der Erzählform geschrieben, die aktuelle Geschichte wird von Nina in der Ich-Form erzählt. Ort der Handlung sind Tunesien und Italien in der Vergangenheit, Sizilien in der Jetztzeit. Wie bekannt, liegt der Rommel-Schatz auf dem Meeresboden irgendwo vor Korsika, der Autor lässt in seiner Rahmenhandlung Patrice jedoch vor Sizilien suchen.

Dort, wo der Autor konkret bleibt, ist er ein großartiger Erzähler mit präzisen Beschreibungen und einer spannenden Handlung. Während die Zitate jeweils am Beginn eines Kapitels schön und passend sind, wirken zusätzlich in den Text gestreute, altbekannte Lebensweisheiten wie „Wir finden unser Leben nicht, es findet uns“ (Seite 550) allzu bemüht und die vielen seitenlangen Selbstreflexionen aller Protagonisten nehmen den Ereignissen die Spannung und wirken teilweise belehrend.

Fazit

Ein Familien- und Generationenroman mit geschichtlich bekanntem Hintergrund, in dem es um Familien und ihre Geheimnisse geht. Eine gut aufgebaute, spannende und interessante Geschichte, leider mit einigen Längen und Unterbrüchen der Handlung.

Rachewinter – Andreas Gruber

AuthorAndreas Gruber
Verlag Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum 17. September 2018
FormatTaschenbuch
Seiten592
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442486557

„Also nahm Pulaski seinen Anti-Stress-Knetball, den er nach dem letzten Mitarbeitergespräch von der Betriebspsychologin erhalten hatte, und warf ihn so fest gegen die Tür, dass diese zuschwang.“ (Zitat Seite 345)

Inhalt

Ein brutaler Mord an einem Geschäftsmann in Wien und ein junger Mann aus einer sehr begüterten Familie, der die Anwältin Evelyn Meyers bittet, ihn zu vertreten, da er als Mörder gesucht wird, den Mord aber nicht begangen hat.

In Leipzig wird Kommissar Walter Pulaski zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang gerufen. Da er den Toten, dessen Tochter Nina ist die beste Freundin von Pulaskis Tochter, persönlich gut kannte, glaubt er nicht an einen mysteriösen Unfall. Weitere Todesfälle an erfolgreichen Geschäftsleuten folgen und immer wird im Umfeld eine attraktive Frau in einem roten Kleid gesehen. Unabhängig voneinander recherchieren Pulaski und Meyers und lassen sich durch nichts und niemanden aufhalten.

Thema und Genre

Dieser raffinierte Thriller ist der dritte Band aus einer Serie um den Kommissar Walter Pulaski aus Leipzig und die Anwältin Evelyn Meyers aus Wien. Wie immer bei diesem Autor spielen auch psychologische Hintergründe eine wichtige Rolle. Ein Thema ist diesmal die mögliche Beeinflussung der Justiz, Interventionen auf Grund persönlicher Interessen. Es geht aber auch um Vorurteile und das Thema Transgender, denn auch diesmal sind dem Autor neben Spannung auch aktuelle, kritische Aspekte wichtig.

Charaktere

Die erfolgreiche Anwältin Evelyn Meyers hat ein untrügliches Gefühl für Lügen. Dies macht sie unangepasst und auf Druck von oben reagiert sie mit Hartnäckigkeit. Sie hat ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Unterstützt wird sie durch ihren ebenso hartnäckigen Assistenten Florian „Flo“ Zock. Kommissar Walter Pulaski, ein zynischer Vegetarier, ist eigentlich im ruhigen Kriminaldauerdienst tätig, da er als alleinerziehender Vater der siebzehn Jahre alten Jasmin kein Risiko mehr eingehen will. Doch wenn ein Fall sein Misstrauen weckt und man noch dazu versucht, ihn am weiteren Ermitteln zu hindern, wird er hartnäckig. Er hat noch Freunde beim LKA, die ihn unterstützen. Diesmal ist er besonders gefordert, da seine Tochter und ihre Freundin eigenmächtig ermitteln, ohne sich der Gefahren bewusst zu sein.

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen umfasst wenige Tage, was die Handlung zusätzlich strafft. Ein Prolog, fünf Teile mit fortlaufenden Kapiteln und ein Epilog erzählen die Geschehnisse, wobei Zeitangaben den Ablauf zusätzlich strukturieren. Handlungsorte sind Leipzig und Wien. Glaubt man als Leser, die Fakten zu kennen, bringen überraschende Wendungen neue Zweifel und die Hintergründe enthüllen sich langsam, wie Puzzleteile. Gekonnt verknüpft der Autor schließlich die beiden Handlungsstränge. Der rasante Thriller ist packend erzählt, mit einer guten Prise Humor. Die drastischen Morde bleiben teilweise angedeutet und wem das zu wenig gruselig ist, dem bleibt genug Spielraum für die eigene Phantasie.

Fazit

Evelyn Meyers und Walter Pulaski sind nach drei Jahren zurück, noch immer eigenwillig, unangepasst und von einer gefährlichen Hartnäckigkeit. Man kann diesen spannenden Thriller mit Tiefgang auch als Standalone lesen, wird dann vermutlich aber auch die beiden vorhergehenden Bücher lesen wollen. Packende Lesestunden sind garantiert.

Sechs Koffer – Maxim Biller

AutorMaxim Biller
Verlag Kiepenheuer&Witsch
Erscheinungsdatum 8. August 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3462050868

„Wäre ich geblieben, wäre ich geflohen, hätte ich selbst meine engsten Freunde und Verwandten verraten, wenn die Kommunisten mich erwischt hätten?“ (Zitat Seite 90)

Inhalt

Der Großvater der Familie wird 1960 auf dem Flughafen von Moskau verhaftet und wegen seiner verbotenen Devisengeschäfte hingerichtet. Kurz danach war einer seiner Söhne, Dima, ebenfalls verhaftet worden, weil er, in Prag lebend, nach Westberlin flüchten wollte. Seither stellt sich in der Familie durch die Jahre und Generationen die Frage, ob es da einen Zusammenhang gibt, war es Dima, der damals den Großvater verraten hatte?

Thema und Genre

Der Autor erzählt einen biografischen Generationenroman, eingebettet in eine Zeit der Geheimdienste, der Vertreibungen – eine Flucht quer durch Europa und darüber hinaus. Kernpunkt ist die Familie und ein Verdacht, der ihre Mitglieder entzweit. Es geht auch um die zeitlose Frage, wie man selbst sich verhalten hätte, unter extremem Druck und Lebensgefahr.

Handlung und Schreibstil

Jemand hat den Großvater verraten, was diesen das Leben gekostet hat und der Verdacht und die Suche nach der Wahrheit zieht sich über die Generationen. Der Zeitablauf ist chronologisch, in Einzelkapitel und Einzelgeschichten gegliedert. Die Personen im Mittelpunkt wechseln, wie auch die Erzählform vom Ich zur personalen Erzählperspektive dort, wo der Ich-Erzähler eine vergangene Geschichte selbst nur kennt, weil sie ihm erzählt wurde. Die Frage nach dem Verräter aus dem Kreis der Familie baut den Spannungsbogen auf und bringt Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch.

Fazit

Das Schicksal einer russisch-jüdischen Familie, Verrat, Flucht, Ankommen und die Frage nach einem Verrat. Erzählt auf verhältnismäßig wenigen Seiten, aber so lebendig und packend, dass die Geschichte den Leser sofort in ihren Bann zieht.

1 35 36 37 38 39 43