Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason – Lars Simon

AutorLars Simon
Verlag dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum 21. Dezember 2018
FormatTaschenbuch
Seiten384
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3423217606

„Man fühlte sich wie ein kleines Kind, wenn man mit Magie in Berührung kam.“ (Zitat Seite 220)

Inhalt

Im Kampf gegen den mächtigen, dunklen Magier Olav Krähenbein war der Mops Bölthorn schwer verletzt worden, eine böse Magie droht sein Leben zu beenden. Eine Art magischer Countdown in Bölthorns Fell zeigt Lennart Malmkvist Krähenbeins Ultimatum: entweder Lennart wechselt die Seiten, oder der Mops stirbt in 19 Stunden, 54 Minuten. Das Orakel

spricht wie immer in Rätseln, um Bölthorn zu retten, muss Lennart einen Muschelmann und einen Kapitän finden. Sein bester Freund, der IT Spezialist Frederik will Lennart helfen und bald finden sie weitere, mächtige Helfer im Kampf gegen eine dunkle Gefahr, welche die ganze Welt bedroht. Doch die Zeit drängt …

Thema und Genre

Dieser Roman bietet alles: Spannung, Magie und Humor. Es geht nicht nur um die Rettung eines rundlichen, magischen Mopses, sondern auch um die Rettung der Welt, um Phantasie und Mut.

Charaktere

Bölthorn ist auch in diesem dritten und letzten Band dieser Serie eine der Hauptfiguren, steht jedoch nicht im Mittelpunkt des Geschehens, da er lebensgefährlich verletzt ist. Lennart Malmkvist hat sich Laufe dieser magischen, gefährliche Abenteuer, die im ersten Band mit dem Tod von Buri Bolmen begonnen hatten, vom zögernden Einzelgänger zu einem mutigen Kämpfer entwickelt, der keine Gefahr scheut, um seinen Mops Bölli zu retten. Auch der Kapitän erkennt „… dass Ihr das rechte Feuer in Euren Adern und den rechten Geist in Eurem Gemüt tragt.“ (Zitat Seite 97, 98). Mit den einzelnen Magiern kommen weitere, höchst unterhaltsame, eigenwillige Protagonisten in die Handlung.

Handlung und Schreibstil

Dieser magische Roman trägt nicht nur Fantasy-Elemente, sondern ist auch packend aufgebaut und der Spannungsbogen endet klassisch in einem großartigen Entscheidungskampf. Erzählt wird auch dieser dritte Teil der Geschichte in einer Fülle von phantasievollen Ideen, mit lebhaften Beschreibungen und witzigen Dialogen.

Fazit

Man könnte den dritten und letzten Band dieser Serie um den sprechenden, rundlichen Mops Bölthorn auch als Einzelgeschichte lesen, aber in diesem Fall würde man viel Spaß versäumen, denn die Ereignisse entwickeln sich kontinuierlich, beginnend mit Band eins. Gemeinsam bieten diese drei Bücher jugendlichen und erwachsenen Lesern eine magische, spannende Geschichte mit einem einzigartigen Mops und liebenswerten Charakteren, gewürzt mit einer tüchtigen Prise Humor.

Eisige Gedanken – B.C. Schiller

AutorB.C. Schiller
Verlag Independently
published
Erscheinungsdatum 26. Dezember 2018
FormatKindle
Seiten306 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
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„Es gibt Dutzende Möglichkeiten, wie man sich im Kopf einer anderen Person einnisten kann. Das Entscheidende ist, dass man den Schlüssel findet.“ (Zitat Pos. 2025)

Inhalt

Hat Vanessa Stratton, die Tochter des englischen Premierministers, ihren Verlobten Tyrone Burton ermordet? Das blutige Messer in ihrer Hand spricht dafür, doch sie kann sich an nichts erinnern. Der ehemalige Agent David Stein lebt als Hundeflüsterer mit seiner neuen Liebe Leyla Khan zurückgezogen auf Mallorca. Er will nicht mehr aktiv werden, doch der BND erpresst ihn mit seiner Vergangenheit. Denn Vanessas Hund Dexter war Zeuge der Tat und David soll mit Hilfe des Hundes Vanessa helfen, sich zu erinnern. Auch Leyla kann nicht untätig bleiben. Die Umweltaktivistin Rana, die David kurz vor seiner Abreise bei ihnen vor Verfolgern versteckt hatte, ist auf der Suche nach wichtigen Daten über einen geplanten Anschlag in London und braucht Leylas Hilfe. Die Gegner sind mächtig, gefährlich und skrupellos. Die Zeit drängt …

Thema und Genre

In diesem spannenden Thriller geht es um das internationale Milliardengeschäft mit dem Trinkwasser, um Umweltschutz und die Untätigkeit der Politik. Ein weiterer Schwerpunkt sind psychologische Elemente, die noch immer präsente Vergangenheit der Hauptprotagonisten betreffend, aber auch die Manipulation des Willens durch Hypnose und Psychologie, was, gekonnt und skrupellos eingesetzt, zu einer gefährlichen Waffe wird.

Charaktere

David Stein hat ein Geheimnis vor Leyla, das beide betrifft, und damit setzt ihn der BND unter Druck, wieder aktiv zu werden. Doch dieser Fall, in dem es nicht nur um den Mord in London geht, bringt ihn auch mental an seine Grenzen. Dennoch gibt er nicht auf.

Auch in diesem Thriller agieren neben David starke, selbstbewusste Frauen. Rana, die überzeugte Umweltaktivistin, die jede Gefahr auf sich nimmt, um wichtige Daten zu finden. Leyla, die zwar ebenfalls mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hatte, aber in diesem Fall nicht wegsehen kann und Rana mit ihrer ganzen kampferprobten Erfahrung unterstützt. Die eigenwillige, aber geniale Datenanalystin Robyn, die für David die wichtigen Details und Hintergründe recherchiert. Ihre Zusammenarbeit beruht auf gegenseitigem, uneingeschränktem Vertrauen.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, die teilweise zeitgleich stattfinden. Die Ereignisse sich zunächst wie Teile eines Puzzles, bis sie sich zusammenfügen und ein stimmiges Ganzes ergeben. Die Spannung beginnt mit der ersten Zeile, packt den Leser sofort und endet nach einer nochmaligen Steigerung erst mit der letzten Zeile. Ein Spannungsbogen, buchstäblich bis knapp vor dem Zerreißen gespannt.

Orte der Handlung sind Mallorca, London, Wien, die Äußeren Hebriden und Mali. Die einzelnen Kapitel tragen als Überschrift des jeweiligen Ortes der Handlung, sodass der Leser leicht den Überblick behält.

Die Sprache ist der spannenden, rasanten Handlung angepasst, nimmt sich aber auch Zeit für Beschreibungen und Erklärungen, für die detaillierte Gestaltung der einzelnen Charaktere.

Fazit

Auch diesmal ist dem bekannten Autorenpaar wieder ein spannender, vielschichtiger Thriller mit einem brisanten Thema und Problematik gelungen. Ein Pageturner für spannende Lesestunden, die, einmal begonnen, in einer Lesenacht enden werden. 

Neujahr – Juli Zeh

AutorJuli Zeh
Verlag Luchterhand
Literaturverlag
Erscheinungsdatum 10. September 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten192
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3630875729

„Wenn er versucht, falsche Gedanken zu vermeiden, rennt er wie ein gehetztes Reh durch den eigenen Kopf.“ (Originalzitat, Seite 33)

Inhalt

Ohne seine Frau Theresa vorher zu fragen, hat Henning spontan ein kleines Ferienhaus auf Lanzarote gemietet, zwei Wochen über Weihnachten und Neujahr. Das Ehepaar hat zwei Kinder, den vierjährigen Jonas und die zwei Jahre jüngere Bibbi. Eine moderne Familie, beide haben gute Jobs mit Teilzeit-Anwesenheitspflicht, teilen sich Kinderbetreuung und Haushalt. Doch kurz nach Bibbis Geburt begannen bei Henning die heftigen Panikattacken und die Angststörung bestimmt seither sein Leben, das ihn ohnedies oft überfordert. An diesem Neujahrsmorgen in Lanzarote nimmt er sich vor, sich auch wieder Zeit für sich selbst zu nehmen und schwingt sich auf sein Leihrad: sein Ziel ist das hoch über dem Meer gelegene Bergdorf Femés, zu erreichen über eine herausfordernd steile Straße. Erschöpft erreicht er sein Ziel und plötzlich überfällt ihn die Erinnerung an ein schreckliches Ereignis, das er bisher verdrängt hatte, denn vor vielen Jahren hatte er genau hier mit seinen Eltern und seiner Schwester Luna Urlaub gemacht.

Thema und Genre

Dieser Roman handelt von den psychischen Auswirkungen einer gravierenden Erfahrung in der Kindheit und vom Tabuthema Angststörung. Thema sind auch moderne Familienstrukturen zwischen Karriere, Job und Kindererziehung und der Druck, funktionieren zu müssen.

Charaktere

Hauptprotagonist ist Henning, ein Mann, von dem erwartet wird, in vielen Rollen gleichzeitig perfekt zu funktionieren: als liebender Ehemann und Vollzeitvater, erfolgreicher Mitarbeiter eines Sachbuchverlages. Auch seine jüngere Schwester Luna kommt immer wieder Hilfe suchend zu ihm und er fühlt sich für sie verantwortlich, genau wie damals, als seine Eltern von ihm erwarteten, als „großer Junge“ auf seine Schwester aufzupassen, obwohl er damals selbst erst vier Jahre alt gewesen war.r

Handlung und Schreibstil

Juli Zeh ist eine herausragende Schriftstellerin, die mit der Sprache spielt und der es perfekt gelingt, einerseits ruhig schildernd zu erzählen, um dann andererseits wieder sprachgewaltige, beklemmende Bilder vor den Augen der Leser entstehen zu lassen.

Der Weihnachtsurlaub auf Lanzarote und die Gedanken, die sich Henning über seine aktuelle Lebenssituation macht, bilden nur die Rahmenhandlung. Die Haupthandlung findet in der Vergangenheit statt, es sind die dramatischen Ereignisse seiner frühen Kindheit, an die sich Henning plötzlich wieder erinnert, chronologisch, wie in einem Film.

Fazit

Ein beklemmender Roman, sehr packend erzählt. Auf nur 200 Seiten enthüllt sich dem Leser langsam und eindringlich eine spannende Geschichte aus der Vergangenheit, die erklärt, warum die Gegenwart ist, wie sie ist. Ein Buch, das noch lange in den Gedanken des Lesers bleibt.

Weihnachten in der wundervollen Buchhandlung – Petra Hartlieb

AutorPetra Hartlieb
Verlag DuMont Buchverlag
Erscheinungsdatum 19. Dezember 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten160
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3832198879

„Es ist auch gar nicht so schlimm, Buchhändlerin zu sein. Noch nicht mal im Dezember. Eigentlich hab ich alles richtig gemacht.“ (Zitat Seite 70)

Inhalt

Seit vierzehn Jahren gibt es nun Harbliebs Buchhandlungen in Wien Währing und Wien Alsergrund. Dies sind auch vierzehn Mal Hochbetrieb in der gar nicht stillen Vorweihnachtszeit und vierzehn Mal erschöpftes, aber erleichtertes Aufatmen so gegen 13 Uhr am 24. Dezember. Da sammeln sich viele Geschichten, Gschichterln und Erlebnisse an und davon handelt dieses Buch.

Personen, Orte und alles Drumherum

Hauptprotagonistin ist natürlich die Buchhandlung selbst, die in diesen Wochen aus allen Nähten platzt und dazu kommen alle Beteiligten, die sich beinahe rund um die Uhr bemühen, dass genau das nicht passiert, sondern dass alles funktioniert. Improvisation ist gefragt, vor allem aber die Liebe zu Büchern und genau darum geht in diesem Buch. Von fragmentarischen Kundenwünschen, die dennoch erkannt werden, von einem eingespielten Team und von Freundschaft, darüber erzählen die einzelnen Episoden.

Der Autorin geht es weniger um eine chronologische Handlung, sondern um die Erlebnisse und Erfahrungen in diesen Jahren, erzählt in einzelnen kurzen Episoden und mit viel Humor. Hier ist jemand, der noch immer den Traum lebt, realistisch, mit allen Höhen und Tiefen, und daher ist es auch keine überzuckerte Romantik, die den Leser hier erwartet.

Fazit

„Ich mag keine Buchhändlerinnen, die ständig jammern“, schreibt die Autorin auf Seite 105, aber genau das findet in den ersten Kapiteln des Buches ziemlich intensiv statt. Dann jedoch gewinnen die Geschichten an Intensität, Humor und damit Leichtigkeit. Andererseits ist es gerade diese Offenheit und ehrliche Realität, die den Leser überzeugt. Hier wird der in unseren lesebegeisterten Köpfen verklärte Beruf der Buchhändlerin entzaubert, ohne jedoch den wirklichen Zauber, nämlich die Liebe zu Büchern und zu Buchhandlungen, zu verlieren.

PROJEKT GALILEI, Mordkommission Frankfurt – Der 9. Band mit Sibels und Till – Stefan Bouxsein

AutorStefan Bouxsein
Verlag Traumwelt Verlag
Erscheinungsdatum 15. November 2018
FormatBroschiert
Seiten356
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3939362296

„Manchmal ist es schwer zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist.“ (Zitat Seite 66)

Inhalt

Lena Leisig ist die neue Ermittlerin bei der Frankfurter Mordkommission. Ihr erster Fall ist eine brutal ermordete Frau in der Suite eines Luxushotels. Gebucht hatte die Suite der international tätige Geschäftsmann Gerold Haferstein, doch dieser hat ein Alibi, denn im Nebenraum der Suite observierte LKA Kommissar Till Krüger mit seinem Team den mit Waffen handelnden Geschäftsmann rund um die Uhr. Nun recherchiert auch der Privatdetektiv Steffen Siebels in diesem Fall, der langjährige Freund von Till Krüger und demnächst wieder in der Mordkommission Frankfurt als Partner von Lena Leisig tätig. Bald erkennen die Ermittler die brisanten internationalen Verflechtungen dieses Falles, der rasch gefährliche Dimensionen annimmt. Wer ist der Mitarbeiter des LKA Wiesbaden, der sich „Richard“ nennt?

Thema und Genre

Dieser Kriminalroman spielt zwar in Frankfurt, aber die Beteiligten sind internationale Global Player. Es geht um Geheimnisträger, Spionageabwehr, Geheimdienste, Agenten, die rücksichtslos und um jeden Preis ihre Aufträge erfüllen. Ein Thema sind internationale Waffengeschäfte, moderne Technologien und elitäre Escort Dienste.

Charaktere

Die Ermittler Till und Siebels gehen zur Zeit getrennte Wege, doch der Zufall bzw. die vielschichtigen Netzwerke und Interessen dieses undurchsichtigen Falles führen sie wieder zusammen. Lena Leisig muss erst lernen, mit den beiden im Graubereich tätigen Kollegen umzugehen und ihr Misstrauen zu überwinden. Weitere Protagonisten sind die Ermittler Charly Hofmeier und Jürgen Becker, sowie der Journalist Bernd Kreuzer. Da auch die persönlichen Charakterzüge, die privaten Seiten der Personen sehr gut beschrieben sind, ergibt sich ein interessantes, ansprechendes Gesamtbild. 

Handlung und Schreibstil

Der Autor präsentiert dem Leser hier einen packenden Spionagethriller, der mit den großen Vorbildern mithält. Dies garantiert Lesevergnügen und sehr viel Spannung, nicht nur für Freunde des Genres „Spionage und internationale Verwicklungen“. Der Autor baut die Handlung straff und dicht auf, steigert und zieht die Spannung bis zum Ende durch. Trotzdem nimmt er sich Zeit für humorvolle Dialoge und Szenen.

Fazit

Ein packender Spionagethriller, glaubhaft und interessant, gekonnt aufgebaut und recherchiert. Ein Pageturner für spannende, unterhaltsame Lesestunden.

Der Augenmacher (Klara Frost-Thriller Band 1) – Elias Haller

AutorElias Haller
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 5. Juni 2018
FormatTaschenbuch
Seiten382
SpracheDeutsch
ISBN-13978-2919801022

„Es ist immer das Opfer, das zum Täter führt.“ (Originalzitat Seite 60)

Inhalt

In Leipzig wird eine tote blonde Frau gefunden. Sie wurde grausam ermordet und ihre Augen fehlen, sie wurden durch Hühnergötter ersetzt. Vor fünfzehn Jahren hatte der als „Augenmacher“ bekannte Serienmörder den ersten Mord dieser Art begangen – doch er war vor sieben Jahren verhaftet worden und hatte sich später in seiner Zelle erhängt. Ein Nachahmungstäter, fragt sich die Ermittlerin Klara Frost. Die Zeit drängt, denn zwei weitere Frauen sind verschwunden.

Thema und Genre

in diesem packenden Thriller mit psychologischem Tiefgang geht es um Kindheitstraumata und Okkultismus. Humorvoll werden auch menschliche Schwächen und Eigenheiten aufgezeigt.

Charaktere

Klara Frost ist eine reich Erbin, doch sie zieht die Polizeiarbeit dem Nichtstun vor. Eine intelligente Außenseiterin, kaum teamfähig, eine brillante Analystin, furchtlos und mit einer ausgeprägten dunklen Seite. Speziell und unangepasst ist auch der mürrische Münchner Kommissar Malchius Fitz, der schon in den alten Mordfall eingebunden war und dessen Nichte ebenfalls verschwunden ist. Diese beiden Ermittler sind wirklich kein Team im herkömmlichen Sinn, aber zusammen sind sie genial.

Handlung und Schreibstil

Dieser Thriller ist sehr spannend und hat ein Tempo, das keine Längen aufkommen lässt. Der Zeitdruck sorgt für eine zusätzliche Straffung der Handlung. Der Plot mit erklärenden Rückblenden bietet auch überraschende Wendungen, bleibt aber logisch und glaubhaft. Der packende Schreibstil nimmt sich trotzdem Zeit für die genaue Schilderung der Protagonisten, für Beschreibungen und Details. Auch wenn die beklemmende, irre Grausamkeit der Taten sehr detailliert geschildert wird, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Besonders denke ich da an eine Szene am Morgen in Frosts Büro, Frost und Fitz, beide extrem unausgeschlafen, misstrauisch, blaffen sie einander an, Kapitel 32, großartig.

Fazit

Ein packender Thriller, sehr spannend erzählt und interessante, eigenwillige Ermittler, die man als Leser sofort ins Herz schließt. Ein Pageturner, ganz besonders  für Thrillerfans, die eine straffe, vielschichtige Handlung mit psychologischen Hintergründen und interessante, spezielle Ermittler bevorzugen.

Die Känguru Apokryphen – Marc-Uwe Kling

AutorMarc-Uwe Kling
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 12. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-548-29195-6

„Wenn du so vehement die Ursachenforschung unterbindest, musst du dich nicht wundern, dass sich das Problem nicht lösen lässt.“ (Zitat Seite 58)

Inhalt

Nach der Känguru Trilogie gibt es nun neue Episoden aus dem Alltag des Kleinkünstlers und seinem Mitbewohner, dem Känguru. Gleichsam als roter Faden zieht sich eine neue, sehr kreative Variante des bekannten Schere, Stein, Papier Spiels, auch als Schnick, Schnack, Schnuck bekannt, durch das Buch, das Open-Schnick. Eine Erfindung des Kängurus, Regeln, wie immer, die des Kängurus.

Thema und Genre

Das Buch nennt sich „Ratgeber für alle Lebenslagen“, es finden sich darin auch interessante neue Geschäftsmodelle des Kängurus. Die Lektüre fördert mit Sicherheit auch die Gesundheit, denn Lachen ist gesund und dieses Buch bringt uns zum Lachen, und wie.

Charaktere

Was ist an einem kommunistischen, frechen Känguru nicht zu mögen, das ungern das Bad putzt und viele Tricks auf Lager hat. Wir Wiener würden es mit liebevollem Augenzwinkern als „Schnipfer“ bezeichnen. Gegen dieses Känguru kann der Kleinkünstler einfach nicht gewinnen – das Bad putzt immer er.

Handlung und Schreibstil

Es sind einzelne Episoden, zeitlich aufeinander folgend. Dem Autor gelingt es perfekt, uns Lesern unsere menschlichen Schwächen mit Humor und umwerfend komisch aufzuzeigen. Wir erkennen uns wieder, dies aber herzhaft lachend.

Fazit

Der vielen Worte kurzer Sinn: ein Buch für alle, die ein liebenswertes Känguru kennen lernen wollen, das seinen Mitbewohner, einen Autor, der sich selbst als Kleinkünstler bezeichnet, entweder um die Pfote wickelt, oder austrickst. Man muss die Trilogie nicht gelesen haben, das Buch ist selbsterklärend, aber man wird sie, so wie ich, nach diesem Buch unbedingt lesen wollen.

Die Känguru Apokryphen – Marc-Uwe Kling

AutorMarc-Uwe Kling
Verlag Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum 12. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-548-29195-6

„Wenn du so vehement die Ursachenforschung unterbindest, musst du dich nicht wundern, dass sich das Problem nicht lösen lässt.“ (Zitat Seite 58)

Inhalt

Nach der Känguru Trilogie gibt es nun neue Episoden aus dem Alltag des Kleinkünstlers und seinem Mitbewohner, dem Känguru. Gleichsam als roter Faden zieht sich eine neue, sehr kreative Variante des bekannten Schere, Stein, Papier Spiels, auch als Schnick, Schnack, Schnuck bekannt, durch das Buch, das Open-Schnick. Eine Erfindung des Kängurus, Regeln, wie immer, die des Kängurus.

Thema und Genre

Das Buch nennt sich „Ratgeber für alle Lebenslagen“, es finden sich darin auch interessante neue Geschäftsmodelle des Kängurus. Die Lektüre fördert mit Sicherheit auch die Gesundheit, denn Lachen ist gesund und dieses Buch bringt uns zum Lachen, und wie.

Charaktere

Was ist an einem kommunistischen, frechen Känguru nicht zu mögen, das ungern das Bad putzt und viele Tricks auf Lager hat. Wir Wiener würden es mit liebevollem Augenzwinkern als „Schnipfer“ bezeichnen. Gegen dieses Känguru kann der Kleinkünstler einfach nicht gewinnen – das Bad putzt immer er.

Handlung und Schreibstil

Es sind einzelne Episoden, zeitlich aufeinander folgend. Dem Autor gelingt es perfekt, uns Lesern unsere menschlichen Schwächen mit Humor und umwerfend komisch aufzuzeigen. Wir erkennen uns wieder, dies aber herzhaft lachend.

Fazit

Der vielen Worte kurzer Sinn: ein Buch für alle, die ein liebenswertes Känguru kennen lernen wollen, das seinen Mitbewohner, einen Autor, der sich selbst als Kleinkünstler bezeichnet, entweder um die Pfote wickelt, oder austrickst. Man muss die Trilogie nicht gelesen haben, das Buch ist selbsterklärend, aber man wird sie, so wie ich, nach diesem Buch unbedingt lesen wollen.

Das Atelier in Paris – Guillaume Musso

AutorGuillaume Musso
Verlag Pendo Verlag
Erscheinungsdatum 1. Juni 2018
FormatBroschiert
Seiten464
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3866124462

„Es ist höchste Zeit, die Sterne wieder zu entzünden.“ (Zitat Seite 77)

Inhalt

Im Pariser Atelier des vor einem Jahr verstorbenen Malers Sean Lorenz treffen einander durch eine irrtümliche Doppelvermietung der amerikanische Schriftsteller Gaspard und die ehemalige Polizistin Madeline aus London. Gaspard will in Ruhe sein Theaterstück zu Ende schreiben und Madeline hofft auf ein paar erholsame Tage. Doch das Rätsel um die zuletzt entstandenen drei Gemälde von Sean Lorenz zieht sie in ihren Bann; denn diese sind verschollen. Ein Geheimnis umgibt die letzten Jahre eines exzentrischen, tragischen Künstlerlebens und sie beginnen, intensiv nachzuforschen.

Thema und Genre

Die Geschichte spielt in Paris und es handelt sich um einen Roman mit der Spannung eines Thrillers. Es geht um Künstler, Beziehungen und Familie, Kindheitserlebnisse als Auslöser von späteren Ereignissen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch ist ein Thema.

Charaktere

Hauptprotagonisten sind die ehemalige Polizistin Madeline und der mürrische Autor Gaspard, die durch die gemeinsame Suche nach den geheimnisvollen Gemälden und der Geschichte dahinter lernen, einander zu schätzen. Beide ändern in diesen wenigen, intensiven Tagen vor Weihnachten, als sie in die tragische Lebensgeschichte des Künstlers eintauchen, ihr eigenes Leben in eine neue, positivere Richtung.

Handlung und Schreibstil

Die angenehme Sprache beschreibt das hektische und trotzdem magische Paris kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sehr ansprechend, die Charaktere sind sympathisch,  haben Tiefgang, und sind trotz ihrer Probleme positiv. Die Handlung selbst, die innerhalb weniger Tage spielt, ist sehr spannend und wird durch Rückblenden zu einer stimmigen Geschichte ergänzt.

Fazit

Eine packende Suche nach drei verschwundenen Gemälden wird zu einer Reise in die Vergangenheit eines exzentrischen Künstlers und seiner Familie, zerstört durch ein tragisches Ereignis. Sehr spannend erzählt und durch die Kabbeleien zwischen den beiden liebenswerten Hauptprotagonisten kommt auch der Humor nicht zu kurz.

Club der Romantiker: Das Rätsel um Laureen Mills – Frank P. Meyer

AutorFrank P. Meyer
Verlag CONTE-VERLAG
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2018
FormatBroschiert
Seiten400
SpracheDeutsch
ISBN-13978-39560215

„Niemand außer uns weiß, was damals geschah.“ (Zitat Seite 194)

Inhalt

In Oxford wird eine Tote entdeckt. Es ist eine ehemalige Bibliothekarin des UnivCollege, Laureen Mills, die vor mehr als 24 Jahren spurlos verschwunden war. Eigentlich sollte Inspector Osmer den Fall zu den Akten der ungelösten Fälle legen, da jedoch die Beerdigung mit einem Ehemaligentreffen zusammenfällt, beginnt er, sich umzusehen und Fragen zu stellen. Wissen die Mitglieder des elitären „Club der Romantiker“ mehr über diesen Fall, die im Jahr 1992 in Oxford studiert hatten und jetzt für dieses Treffen wieder nach Oxford gekommen sind?

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine Verbindung aus Kriminalroman und einer modernen Form eines Entwicklungsromans. Der deutsche Geologiestudent Peter Becker aus Primstal kann durch ein Stipendium ein Jahr an der berühmten Universität Oxford studieren. Es wird der Studentenalltag in den frühen 90ern geschildert mit Spannerparties als einem der Höhepunkte des elitären Studentenlebens. Die politischen und sozialen Aspekte, die Clubs und der Zusammenhalt trotz der sozialen Unterschiede spielen ebenfalls eine Rolle. Es geht auch um Schuld, Gewissen und den Einfluss auf das weitere Leben der betreffenden Personen.

Charaktere

Die unterschiedlichen Mitglieder des Club der Romantiker sind sehr gut geschildert und es findet sich eine Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren, wie sie an jeder Universität zu finden sind, schrullige Professoren inklusive. Natürlich Engländer, aber auch Schotten und Waliser, die darauf Wert legen, nicht als Engländer bezeichnet zu werden, Russen und Peter Becker, der Sohn einer deutschen Bergarbeiterfamilie. Sie alle haben ihre Eigenheiten und Geheimnisse, das macht sie interessant.

Handlung und Schreibstil

Die Sprache ist eine angenehme Mischung zwischen locker, packend und beschreibend, man fühlt sich sofort ins Oxforder Studentenleben der frühen 90er Jahre versetzt. Mit humorvollem Augenzwinkern lässt der Autor den Hauptprotagonisten Peter seine Vergleiche zwischen dem ländlichen Bergbaudorf Primstal und dem elitären Oxford ziehen. Für die beiden Handlungsstränge Vergangenheit und heute auch unterschiedliche Erzählperspektiven (Ich, Peter, in der Vergangenheit und 3. Person Jetztzeit) zu verwenden, ist genial, denn so weiß man als Leser sofort, in welchem Handlungsstrang man gerade liest, ohne dass weitere Zeitangaben notwendig sind. Den dritten Handlungsstrang bilden die Ermittlungen von Inspector Osmer. Diese drei Erzählstränge wechseln einander ab und sind dicht verflochten. Dies gibt dem Roman die Spannung und das Lesen macht Freude.

Fazit

Ein Kriminalroman, eine amüsante Schilderung des Studentenlebens in Oxford mit sehr einprägsamen, authentischen Beschreibungen, in denen auch die englische Literatur der Romantik eine Rolle spielt. Drei unterschiedliche, aber immer wieder ineinander greifende Erzählstränge geben der Handlung die Spannung und machen das Lesen packend und unterhaltsam.

Das Ritual der Toten (Ein Winter-und-Parkov-Thriller, Band 3) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 30. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten656
SpracheDeutsch
ISBN978-2919803033

„Es sind nicht die Geister der Vergangenheit, vor denen ich mich fürchte, hatte Parkov gesagt, ich fürchte mich nur davor, nichts von ihnen zu lernen.“ (Zitat Seite 415) at Text

Inhalt

Eine schwer traumatisierte, verwahrloste Unbekannte irrt durch Frankfurt und es enthüllen sich neue Zeichen für das Ermittlerduo Marie Winter und Daniel Parkov. Sie müssen erkennen, dass auch nach der Verurteilung des gefährlichen Mörders, der sich selbst „Professor“ nennt, viele Fragen ungeklärt bleiben. Dann geschieht ein Mord, der einem bestimmten Ritual zu folgen scheint, dessen Wurzeln in Afrika liegen, und das tödliche Spiel eines Wahnsinnigen geht weiter.

Thema und Genre

Ein spannender Thriller, dessen Spuren tief in die Vergangenheit von Parkovs Familie führen. Es geht um Jugenderlebnisse, die prägend sind, aber auch um alte Rituale und vor allem um die Berufsethik in Forschung und Medizin. Rechtfertigen die enormen finanziellen Gewinne wirklich den Einsatz aller Mittel? Schauplätze sind diesmal neben Frankfurt auch London und der Kongo.

Charaktere

Die Ermittler Marie und Daniel mussten lernen, einander zu vertrauen. Wobei Parkov sich nie ganz in die Karten blicken lässt. Er ist unangepasst und der unangenehme neue Chef der Einheit macht die Zusammenarbeit nicht einfacher. Doch die Chemie zwischen Marie und Daniel passt und Marie hat Daniels Schutzschild längst durchschaut und die tiefe Menschlichkeit dahinter erkannt. Ein von den Lesern geschätztes Ermittlerteam aus zwei Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten und ihren eigenen Dämonen.

Handlung und Schreibstil

Die straffe Handlung in Zeitrahmen von zwei Wochen ist sehr spannend, mit unvorhersehbaren Wendungen und Verknüpfungen. Als Leser kann man nur den Ermittlungen und Erkenntnissen von Marie und Daniel folgen, eigene Vermutungen anstellen, wird dann aber immer wieder überrascht. Diesmal ergänzt der Autor die Haupthandlung mit einem zweiten, untergeordneten Handlungsstrang, wo Marie dem Polizeitherapeuten einige Vorgänge aus ihrer Sicht schildert, knapp nachdem der Fall gelöst wurde. Tagebuchaufzeichnungen eines Forschers, die Marie liest, erklären die in der Vergangenheit liegenden Zusammenhänge, sodass der Leser ein umfassendes Bild erhält. Der Autor nimmt sich in seinem packenden, einem Thriller angepassten Schreibstil immer wieder Zeit für bildhafte, poetische Beschreibungen, zusammen ergibt das Lesevergnügen pur.

Fazit

Das Thema und die Handlung dieser packenden Thrillerserie sind sehr komplex und man sollte diese Serie von drei Bänden idealerweise in der richtigen Reihenfolge lesen. Auch wenn es genügend erklärende Rückblenden gibt, erhöht das Vorwissen die Freude an diesem sehr klug und gekonnt verknüpften Plot, der den Leser raten und vermuten lässt, aber kaum zu durchschauen ist. Für Leser, die neben der Hochspannung auch sprachliche Qualität schätzen.

Wie hoch die Wasser steigen – Anja Kampmann

AutorAnja Kampmann
Verlag Carl Hanser Verlag
Erscheinungsdatum 29. Januar 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten352
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3446258150

„Sie trieben auf einem sehr breiten Strom, aber anders als die Helden in den Abenteuerbüchern seiner Kindheit konnten sie fallen, und diejenigen, die fielen, kamen nicht zurück.“ (Zitat Seite 99)

Inhalt

Es ist eine extrem dunkle Nacht und der Sturm tobt um die Ölplattform irgendwo im Atlantik vor Marokko, doch die Bohrungen müssen weitergehen. Als die Arbeiten endlich abgebrochen werden, kommt einer der Männer nicht mehr zurück: Mátyás, der beste Freund von Waclaw. Die Suche wird aus Kostengründen rasch eingestellt. Waclaw erhält Urlaub und reist nach Ungarn, um die Sachen seines toten Freundes an dessen Familie zu übergeben. Will er wirklich wieder zurück, auf die nächste Ölplattform? Er macht sich stattdessen auf die Suche nach seinen Wurzeln, nach dem Rest seines Lebens. 

Thema und Genre

Man könnte diesen Roman als Roadmovie in einzelnen Bildern bezeichnen, Szenen, die durch plötzliche Erinnerungen wie schräg geschachtelt auftauchen und wieder verschwinden. Es geht um das Leben der Menschen in einer globalisierten Welt, wo Entfernungen ein möglicher Weg aus der Armut sind, mehr Geld für sich und die Familie. Natürlich ist auch Fernweh ein Thema, die Sehnsucht, die Enge der Kindheit zu verlassen. Es geht auch um die Frage, was der Verlust der eigenen Wurzeln mit den Menschen macht.

Charaktere

Waclaw, schon über 50 Jahre alt, ist anders, als man sich Männer im harten, gefährlichen Leben mitten auf dem Meer vorstellt. Er ist manchmal verträumt, verloren, er ist auf der Suche nach seinem „anderen“ Leben, nach Milena, die er immer wieder verlassen hat, um das fehlende Geld auf einer Ölbohrinsel zu verdienen. Als er Enzo „Alois“ in Bobbio, Norditalien, besucht, den besten Freund seines verstorbenen Vaters, überzeugt ihn dieser, weiter nach Norden zu fahren, zu Milena. Waclaw trifft auf seiner Reise die unterschiedlichsten Personen, sie alle sind sehr gut beschrieben und überzeugen.

Handlung und Schreibstil

Die Reise von Waclaw ist das chronologische Kernstück der Handlung, immer neue Zwischenhalte machen die Ereignisse interessant und überraschen. Die Frage, ob es eine Zukunft mit Milena geben kann, macht die Geschichte spannend. Die wie auf Stichworte bunt in die Handlung geschriebenen Erinnerungen irritieren teilweise den Ablauf und unterbrechen den Lesefluss. Wirklich großartig und beeindruckend ist die poetische Sprache dieser Autorin. Metapher und Symbolik wie die enge Bohrinsel, der enge Pick-up, Brieftauben als Symbol für Heimkehr, bereichern die Schilderungen und regen zum Nachdenken an.

Fazit

Für mich ist es besonders die intensive Sprache, in der diese innere und äußere Reise von Afrika bis an die polnische Ostseeküste geschildert wird, die diesen Roman prägt. Keine einfach zu lesende Geschichte, teilweise deprimierend, mit einem ernsten, vielschichtigen Thema, das auch in Zukunft gesellschaftlich aktuell sein wird. Für diesen ersten Roman einer jungen Autorin braucht man Zeit, aber die sollte man sich nehmen.

Hinterhalt – Øistein Borge

AuthorØistein Borge
Verlag Droemer TB
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3426306055

„Bull sah mit sehnsüchtigem Blick auf seine Ferientage, die gerade aus dem Fenster verschwanden und sich in blauen Dunst auflösten.“ (Zitat Seite 83)

Inhalt

Ein pensionierter Richter aus Norwegen, Hobbyhistoriker, bereist mit seiner Ehefrau Nordirland. Sie suchen die Stelle, wo im Spätsommer 1976 Marion O‘Neill von der IRA ermordet und vergraben worden war. Sie finden den Felsen und daneben liegt ein Toter. Dann sind auch sie tot. Bogart Bull macht mit seinem Vater ebenfalls Urlaub in Nordirland. Seit vier Jahren hat er seinen Großvater nicht mehr besucht. Doch auf Grund dieses Mordes an dem norwegischen Ehepaar wird er in die Ermittlungen eingebunden, als Unterstützung von Chief Inspector Miriam Dixon. Die Spuren führen zurück in die Zeit der irischen Freiheitskämpfe und plötzlich wird Bogart Bull auch mit Geheimnissen seiner eigenen Familie konfrontiert.

Thema und Genre

In diesem packenden Kriminalroman geht es um Nordirland, die Jahre der Gewalt und Anschläge in Verbindung mit der IRA, aber auch seitens der Engländer. Die Familie ist ebenfalls ein Thema, durch die innige Beziehung zwischen Bogart und seinem Großvater.

Charaktere

Bogart Bull ist in diesem zweiten Fall gezwungen, tief in die wechselhafte Geschichte Nordirlands einzutauchen und auch in die seiner Familie. Mit seinen präzisen Überlegungen und Ermittlungen fügt er Teil für Teil dieses eigenartigen Falles zusammen. Ein Puzzle, das er gemeinsam mit Miriam Dixon lösen muss, gegen eine Mauer des Schweigens und gegen gefährliche, skrupellose Gegner. 

Handlung und Schreibstil

Die straffe Handlung spielt auf zwei Ebenen, die aktuelle Zeit ist der Mai 2016, die zweite Zeitebene sind die Jahre 1976 und 1977, wo einander die IRA, UVF und auf der Seite Englands die RVC gegenüber standen. Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln strukturieren die Ereignisse, sodass sie für den Leser klar verständlich sind. Der Schreibstil ist dem Genre angepasst, der Autor findet jedoch auch Zeit für präzise Schilderungen der Situation in Nordirland, der Hintergründe und für eine lebendige Schilderung der Menschen.

Fazit

Ein spannender Kriminalroman um den Europol-Ermittler Bogart Bull, mit einigen Überraschungen und einem interessanten Einblick in die wechselhafte Geschichte Nordirlands. Man muss den ersten Band dieser Serie nicht gelesen haben, man ist sofort in der Handlung gefangen, die packende Lesestunden garantiert.

Die Schwestern vom Ku’damm“ Jahre des Aufbaus (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 1) – Brigitte Riebe

AutorBrigitte Riebe
Verlag Rowohlt Verlag
Wunderlich
Erscheinungsdatum 23. Oktober 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3805203371

„Man kann die Zeit leider nicht anhalten, sosehr man sich das vielleicht wünscht. Sie zwingt uns in ihren Schritt, und manchmal dürfen wir tanzen, manchmal aber lässt sie uns stolpern.“ (Zitat Seite 259)

Inhalt

Im Juni 1932 wird das neu und großzügig umgebaute Modehaus Thalheim und Weisgerber am Berliner Ku’damm wieder eröffnet – im Mai 1945 ist das Kaufhaus nur mehr ein Trümmerhaufen. Doch Rike, die älteste der drei Thalheim-Schwestern, gibt nicht auf. Sie weiß, dass sich die Frauen gerade in dieser Zeit der Entbehrungen nach dem Luxus eines neuen Kleides sehnen. Als sie durch Zufall Miriam „Miri“ Sternberg, die Tochter von Ruth Sternberg, vor dem Krieg Chefin der Maßschneiderei, wiedertrifft, hat sie eine Freundin und Verbündete. Denn Miriam hat die Begabung ihrer Mutter für Mode geerbt. Nun sind Ideen und Kreativität gefragt, auch bei der Lösung der Familienprobleme.

Thema und Genre

Der vorliegende Familien- und Generationenroman ist der erste Band einer Trilogie, in deren Mittelpunkt jeweils eine der drei Schwestern Thalberg steht. Ort der Handlung ist hauptsächlich Berlin und es wird die Zeit unmittelbar nach Kriegsende geschildert, die politische Situation, der Überlebenskampf der Frauen und die gesellschaftlichen Auswirkungen, aber auch die allgemeine Hoffnung und Aufbruchsstimmung. Die sich anbahnende Teilung der Stadt Berlin ist ebenfalls ein Thema.  

Charaktere

In diesem ersten Band ist Rike die Hauptprotagonistin. Sie ist zielstrebig und ärgert sich, dass ihr Vater sie geschäftlich nicht ernst nimmt, da sie „nur“ eine Tochter ist. Trotz mancher Rückschläge gibt sie nicht auf. Auch Miriam, ihre Freundin, hat nicht nur kreative Ideen und eine Begabung für Mode, sondern arbeitet gemeinsam mit Rike an der Umsetzung. Auch Silvie, die lebenshungrige mittlere Schwester, wird mit langsam ernsthafter und unterstützt die ältere Schwester. Die unterschiedlichen Charaktere des Romans sind stimmig und realistisch geschildert.r

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen reicht vom Mai 1945 bis zum Sommer 1951, mit einem Prolog, der im Juni 1932 spielt. Rückblenden erfolgen in Erinnerungen und Gesprächen der Protagonisten. In einer angenehm zu lesenden Sprache beschreibt die Autorin das Leben der Menschen im zerstörten, hungernden Deutschland nach dem Krieg. Vor allem die positive Aufbruchsstimmung, die Hoffnung auf bessere Zeiten, schildert sie sehr lebendig. Innerhalb der Familiengeschichte gibt es ein Geheimnis, wo Rike plötzlich unlogisch agiert und einige Wendungen zu konstruiert wirken.

Fazit

Ein Familien- und Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund. Am Beispiel der Familiendynastie Thalheim wird das Leben der Menschen in der zerstörten, geteilten Stadt Berlin nach Kriegsende gezeigt, gefolgt von Wiederaufbau und Aufschwung. Ein Frauenroman für entspannte Lesestunden.

Stein – Reinhard Kleindl

AutorReinhard Kleindl
Verlag Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum 17. September 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442487981

„You will never find him.“ Ihr werdet ihn niemals finden. (Zitat Seite 115)

Inhalt

Als Päckchen mit einzelnen Körperteilen des erfolgreichen Bankiers Bert Köhler auftauchen, steht fest, dass er entführt wurde. Weder er noch die Täter werden gefunden und der Fall als unlösbar abgeschlossen. Dies kostet die bis dahin erfolgreiche Ermittlerin Anja Grabner den Job. Fünf Jahre später ruft sie ihr ehemaliger Kollege Kaspar Deutsch an, der statt ihr Chef der Mordgruppe geworden ist. In einer Facebook-Gruppe sind neue Hinweise aufgetaucht und eine Adresse: Erlenweg 16 in Stein, dem Ort der damaligen Ermittlungen. Gegen ihr besseres Wissen kehrt Anja nach Stein zurück und ermittelt privat weiter, jetzt ohne den Rückhalt der Polizei.

Thema und Genre

Ein Thriller, der in einem fiktiven Ort in der Nähe Wiens spielt. Thema ist eine grausame Entführung mit psychologischem Hintergrund, Spekulationsgeschäfte und Landflucht. Es geht aber auch um den Zusammenhalt einer kleinen Ortsgemeinschaft, Schweigen um jeden Preis.

Charaktere

Anja Grabner, 42 Jahre alt, ist von dem Misserfolg in diesem ungelösten Fall gezeichnet, frustriert und handelt deshalb verunsichert und impulsiv. Als Leser hätte man sich von der als ehemals sehr erfolgreich beschriebenen Ermittlerin auch fünf Jahre später klare, überlegte Schritte erwartet. Sie ist die typische Antiheldin, aber ohne irgendwelche Eigenheiten, die sie dem Leser sympathisch machen.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung findet innerhalb weniger Tage statt, was für Spannung sorgt. Diese aktuellen Ereignisse werden mehrmals durch einen zweiten Handlungsstrang unterbrochen, der die Situation des Opfers vor fünf Jahren schildert. Diese Einschübe sind durch Kursivschrift gekennzeichnet, wodurch die Geschichte klar verständlich bleibt, wie auch durch die Zeitangaben in den einzelnen Kapitelüberschriften der Jetztzeit. Die Sprache ist gut lesbar und entspricht dem Genre Thriller.

Fazit

Eine labile Ermittlerin, die spontan ihren Gefühlen folgt, statt kriminalistischer Logik und Wissen. Ein eigenartiges Verbrechen, dessen psychologische Hintergründe zu beliebig bleiben, um glaubhaft nachvollziehbar zu sein. Insgesamt liest sich dieser Roman streckenweise eher wie das düstere Stimmungsbild eines trostlosen Ortes, wodurch auch der Spannungsbogen eher durchhängt.

Hippie – Paulo Coelho

AutorPaulo Coelho
Verlag Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum 26. September 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3257070491

„Wir können nicht wählen, was mit uns geschieht, aber wir können wählen, wie wir damit umgehen.“ (Zitat Seite 57)

Inhalt

Paulo, ein junger Brasilianer, besucht auf seiner Weltreise Amsterdam und sein nächstes Ziel wird der Piccadilly Circus in London sein. Doch in Amsterdam lernt er die Holländerin Karla kennen und sie überredet ihn, sie auf einer Busreise nach Nepal zu begleiten, entlang des Hippie Trails. Da er sich in Karla verliebt hat und die gesamte Reise im Magic Bus nur 70 US-Dollar kostet, ändert er seine Pläne und kommt mit. In Istanbul ist ein Halt von einer Woche vorgesehen und Paulo ist begeistert, da er unbedingt mehr über die Spiritualität der Sufis lernen will. Er ist auf der Suche – wird er in Istanbul Antworten finden?

Thema und Genre

Geschrieben als Roman, ist die Geschichte stark autobiografisch. Es geht auch um die Liebe, vor allem aber um spirituelle Antworten auf Fragen des Lebens, denen Coelho später als Schriftsteller jeweils einen ganzen Roman gewidmet hat. Er wird ein Pilger des Lichts, was zum Krieger des Lichts führt, es geht um Entscheidungen und die Sehnsucht wie im Alchimisten und diese Reise des jungen Paulo im Magic Bus führte ihn Jahre später auf den Jakobsweg. Ein Thema ist natürlich auch die Geschichte der Hippie-Bewegung.

Charaktere

Hauptprotagonist ist der junge Paulo, eigenwillig und unangepasst, auf der Suche nach sich selbst. Karla wiederum will unbedingt nach Kathmandu reisen, will aber die weite Busreise nicht ohne Begleiter unternehmen. Auch für sie bringt diese Reise eine überraschende Erkenntnis. Auch auf weitere Mitreisende und ihre persönlichen Themen geht der Autor näher ein.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte dieser Reise chronologisch, mit einigen erklärenden Rückblenden. Er schreibt in der dritten Person, wechselt aber zwischen den einzelnen Charakteren, die er jeweils in den Mittelpunkt stellt. Seine Sprache ist leise und eindringlich, seine Aussagen bringen uns Leser zum Nachdenken.

Fazit

Ein poetischer Roman, in dem es um wesentlich mehr geht, als um die Hippie-Bewegung und Jugend im Aufbruch. Der Autor zeigt in seiner typischen Sprache der leisen Töne unterschiedliche spirituelle Themen und Sichtweisen auf und regt so den Leser zum Weiterdenken an. 

Der Engel des Bösen (Ein Winter-und-Parkov-Thriller 2) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 17. Oktober 2017
FormatKindle
Seiten566 (Print Aisgabe)
SpracheDeutsch
ASINB072633NM5

„Verzweifelte Zeiten erfordern besondere Maßnahmen – manchmal auch solche, die das geltende Recht ein wenig beugen.“ (Zitat Pos. 1132)

Inhalt

Marie Winter, inzwischen Hauptkommissarin, wird zu einer Online-Liveübertragung gerufen. Eine junge Frau kündigt ihre eigene Ermordung in genau 60 Minuten an, wenn die Kommissarin die Frage „Warum muss diese Frau sterben“ nicht beantworten kann, oder sie innerhalb dieser Frist findet und befreit. Der Mörder trägt eine Clownmaske und es bleibt nicht bei diesem ersten Mord, das grausame Spiel hat begonnen. Bald ist für Marie Winter klar, dass der „Professor“ zurück ist und diesmal ganz Frankfurt in Panik versetzt. Erleichtert ist sie, als sich auch BKA-Hauptkommissar Daniel Parkov zurück meldet und sie in diesem tödlichen Wettkampf gegen die Zeit unterstützt.

Thema und Genre

In diesem zweiten Fall des Ermittlerteams meldet sich der „Professor“ wieder zu Wort, auch diesmal mit kaum lösbaren Rätseln, Zeitdruck und unter den Augen der Öffentlichkeit. In diesem Thriller geht es um Medienpräsenz, moderne Technologien, mentale Manipulation und mögliche Auswirkungen von traumatischen Kindheitserlebnissen.

Charaktere

Marie und der exzentrische, unabhängige Daniel lernen, einander zu vertrauen. Die Kommissarin und ihre Mitarbeiter Isa und Jörg sind ein eingespieltes Team und Freunde. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und authentisch, auch der wahnsinnige Mörder. Besonders zu erwähnen ist der Schweizer Profiler Urs Maythaler, der allen Kräuterzückerli anbietet und mit „in drei Sätzen“ einen berühmten niederländischen Kollegen, Vanilletee-trinkender Profiler beim BKA Wiesbaden, zitiert.

Handlung und Schreibstil

Der Roman umfasst zwei übergeordnete Teile und fortlaufende Kapitel. Diesmal spielt die Zeit eine wichtige Rolle, es sind zu Beginn insgesamt 54 Stunden und 17 Minuten „bis zum Ablauf des letzten Ultimatums“, in den Überschriften ist der Zeitablauf analog zur Handlung erfasst. Dieser extrem gestraffte Plot erhöht die Spannung zusätzlich. Dennoch nimmt sich  der Autor Zeit für poetischen Beschreibungen: „Die Stille zwischen den Jahreszeiten, ein Innehalten, das Luftholen kurz vor dem Sprung.“ (Zitat Pos. 1193).

Fazit

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, wird an diesem packenden Thriller Freude haben, denn der Autor gibt genügend Hinweise, um den Leser sofort mit den Figuren und der Geschichte vertraut zu machen. Sicher kein Buch für schwache Nerven, wobei mir sehr gut gefällt, dass die Morde zwar beschrieben werden, der Autor jedoch auf seitenlange blutige Details verzichtet. Dies überlässt er der Phantasie der Leser, er beschreibt nur, soweit es für die Logik der Beweggründe und Zusammenhänge notwendig ist. Auch sprachlich konnte mich der Autor wieder begeistern, durch seine Stimmungsbilder und die humorvollen Dialoge.

Die Insel der Zitronenblüten – Cristina Campos

AutorCristina Campos
Verlag Blanvalet Taschenbuch
Erscheinungsdatum 19. März 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3734104336

„Ein unmöglicher Traum, den sie jeden Tag fütterte wie einen kleinen Fisch im Goldfischglas“ (Zitat Seite 192)

Inhalt

Marina, 45 Jahre alt, arbeitet als Ärztin in der Entwicklungshilfe. Als sie 14 Jahre alt war, hat sie Mallorca, wo sie geboren und aufgewachsen ist, verlassen, während ihre Schwester Anna auf der Insel geblieben ist. Nach einem heftigen Streit mit Annas Ehemann haben die Schwestern kaum mehr Kontakt. Jetzt haben sie gemeinsam eine Bäckerei in Valdemossa geerbt – von einer Frau, die sie nicht kennen. Dieses Rätsel will Marina lösen. Während sie entscheiden, was mit der Bäckerei geschehen soll, beginnt sie, Brot zu backen, da sie sich dem Zauber und Geheimnis um diese alte Bäckerei nicht entziehen kann.

Thema und Genre

Ein Familienroman, der auf Mallorca spielt. Themen sind Tradition, Familie un Familiengeheimnisse, sowie die Frage nach den eigenen Wurzeln.

Charaktere

Marina ist eine starke, eigenverantwortliche Frau, eine einfühlsame Ärztin. Anna dagegen geht den Weg, der ihr von ihrer strengen Mutter vorgegeben wurde und lebt seit vielen Jahren in einer unglücklichen Ehe. Alle Charaktere, besonders auch die Bewohner von Valdemossa, sind sehr gut und lebendig beschrieben.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung wird durch Rückblenden unterbrochen, was den Einstieg in die Geschichte etwas verwirrend gestaltet. Die flüssige Sprache führt die Leserin durch spannende Ereignisse, Rückschläge und Verluste, liest sich angenehm und die Beschreibungen des Alltagslebens auf Mallorca abseits der Ballermann-Touristik wecken Sehnsucht nach dieser wunderschönen Insel.

Fazit

Ein Familienroman mit dem Duft von frischem Brot und Mallorca, ein spannender Wohlfühlroman für Frauen.

Namiko und das Flüstern – Andreas Séché

AutorAndreas Séché
Verlag ars vivendi verlag
Erscheinungsdatum 10. Juli 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten176
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-86913-976-0

„Flüstern, das sagte Namiko immer, das sei betonen, indem man gerade nicht betone.“  (Zitat Seite 8)

Inhalt

Ein deutscher Journalist verbringt einige Tage in Kyoto, um für einen Artikel über japanische Gärten zu recherchieren. Er lernt Namiko kennen, die Germanistik studiert. Durch sie erfährt er die wahre Bedeutung der Zen-Gärten, chinesische Schriftzeichen und dass Intuition wichtiger sein kann, als Denken. Aus vier Tagen werden vier Wochen und es wird Zeit für die Rückkehr nach Hamburg …

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine Geschichte über japanische Gartenkunst, Zen, das Leben und die Liebe.

Charaktere

Hauptprotagonisten sind Bäume, Steine, Wasser, ein Hamburger Journalist, und Namiko, eine fröhliche, poetische, verträumte Japanerin, die sich wie ein Windhauch zwischen den alten Traditionen und der modernen Zeit bewegt, klug und lebensbejahend.

Handlung und Schreibstil

In seiner bekannt poetischen Sprache erzählt der Autor auch in diesem Buch eine leise, aber intensive Geschichte über japanische Gärten, Zen und die Liebe. Hauptort der Handlung ist Kyoto. Erzählform ist die erste Person, der deutsche Journalist erzählt die Geschichte zwölf Jahre später in chronologischen Rückblicken.

Fazit

Ein Buch, das den Leser verzaubert. Eine Geschichte über die alte japanische Kultur der Zen-Gärten und über die Liebe.

Anna – Niccolò Ammaniti

AutorNiccolò Ammaniti
Verlag Giulio Enaudi editore
Erscheinungsdatum 30. Mai 2017
AusgabeTaschenbuch
Seiten310
SpracheItalienisch
ISBN-13978-8806234485

Deutsche Ausgabe: Eisele Verlag, 10. August 2018, Hardcover 336 Seiten, ISBN 978-3961610099

„Nuvole o pioggia, freddo o caldo il buio, prima o poi, perdeva la sua quotidiana battaglia con la luce.“ Zitat Seite 120 (Wolken oder Regen, Kälte oder Wärme, die Dunkelheit verlor früher oder später ihren täglichen Kampf mit dem Licht)

Inhalt

IIm Jahr 2016 tritt ein Virus auf, das alle Erwachsenen tötet und fûr das es kein Gegenmittel zu geben scheint. Nur Kinder sind immun, bis sie etwa vierzehn Jahre alt sind. So hat 2020 auch in Sizilien die Natur begonnen, die Dörfer und Städte zurück zu gewinnen. Anna war 9 Jahre alt, als ihre Eltern starben, ihr Bruder Astor 4. Jetzt ist sie 13 Jahre alt und weiß, dass sie aufbrechen und ihren Bruder auf das Festland bringen muss, wo vielleicht Erwachsene überlebt und ein Gegenmittel gefunden haben. Doch zuerst muss sie ihren Bruder finden, denn er ist plötzlich verschwunden..

Thema und Genre

In diesem postapokalyptischen Abenteuerroman geht es um das Überleben in einer urzeitlichen Umgebung, wo auch Lebensmittel knapp sind. Kinder, die sich in neuen Strukturen zusammengeschlossen haben, ohne Erwachsene. Der Autor überlegt in seinem Roman das Verhalten seiner Protagonisten, wie es sein könnte. Es geht um Mut, Vertrauen und auch Liebe.

Charaktere

Während der kleine Astor misstrauisch und meistens unvernünftig auf die neue Situation reagiert, ist die Hauptprotagonistin Anna eine Kämpferin, sie ist clever und einfallsreich und gibt nicht auf. Vom „Heft der Wichtigen Dinge“, wo ihre Mutter für sie Anleitungen für alle nur möglichen Situationen aufgeschrieben hat, holt Anna sich die notwendigen Ratschläge, auch wenn sie erkennen muss, dass vieles davon nicht mehr stimmt. Dennoch bleibt Anna ein positiv denkendes Mädchen und als Leser schließt man sie rasch ins Herz. Ein weiterer wichtiger Protagonist ist sicher der Maremmen-Schäferhund Coccolone. Auch er gibt nie auf und hat, wie Anna sagt, sieben Leben wie eine Katze.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte chronologisch, mit einigen Rückblenden. Die Handlung gewinnt nach einem ruhigen Einstieg, als er das Leben der beiden Kinder in ihrem Haus, der Maulbeerfarm, schildert, rasch an Spannung und bleibt bis zum Ende packend. Die Sprache ist im Gegensatz zum Thema poetisch, ein Höhepunkt ist für mich die rückblickende Schilderung, wie das Licht langsam ausging. Beeindruckend realistisch auch die Beschreibung der bekannten Orte, wie sie nach vier Jahren ohne Technik und Erhaltung aussehen könnten.

Fazit

Ein bedrückendes Endzeit-Szenario, sehr spannend, sprachlich großartig umgesetzt. Besonders beeindruckt hat mich die positive Grundstimmung, die in dieser postapokalyptischen Geschichte um ein mutiges Mädchen immer mitschwingt. Ein Roman, der noch lange in den Gedanken bleibt.

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