Hinterhalt – Øistein Borge

AuthorØistein Borge
Verlag Droemer TB
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2018
FormatTaschenbuch
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3426306055

„Bull sah mit sehnsüchtigem Blick auf seine Ferientage, die gerade aus dem Fenster verschwanden und sich in blauen Dunst auflösten.“ (Zitat Seite 83)

Inhalt

Ein pensionierter Richter aus Norwegen, Hobbyhistoriker, bereist mit seiner Ehefrau Nordirland. Sie suchen die Stelle, wo im Spätsommer 1976 Marion O‘Neill von der IRA ermordet und vergraben worden war. Sie finden den Felsen und daneben liegt ein Toter. Dann sind auch sie tot. Bogart Bull macht mit seinem Vater ebenfalls Urlaub in Nordirland. Seit vier Jahren hat er seinen Großvater nicht mehr besucht. Doch auf Grund dieses Mordes an dem norwegischen Ehepaar wird er in die Ermittlungen eingebunden, als Unterstützung von Chief Inspector Miriam Dixon. Die Spuren führen zurück in die Zeit der irischen Freiheitskämpfe und plötzlich wird Bogart Bull auch mit Geheimnissen seiner eigenen Familie konfrontiert.

Thema und Genre

In diesem packenden Kriminalroman geht es um Nordirland, die Jahre der Gewalt und Anschläge in Verbindung mit der IRA, aber auch seitens der Engländer. Die Familie ist ebenfalls ein Thema, durch die innige Beziehung zwischen Bogart und seinem Großvater.

Charaktere

Bogart Bull ist in diesem zweiten Fall gezwungen, tief in die wechselhafte Geschichte Nordirlands einzutauchen und auch in die seiner Familie. Mit seinen präzisen Überlegungen und Ermittlungen fügt er Teil für Teil dieses eigenartigen Falles zusammen. Ein Puzzle, das er gemeinsam mit Miriam Dixon lösen muss, gegen eine Mauer des Schweigens und gegen gefährliche, skrupellose Gegner. 

Handlung und Schreibstil

Die straffe Handlung spielt auf zwei Ebenen, die aktuelle Zeit ist der Mai 2016, die zweite Zeitebene sind die Jahre 1976 und 1977, wo einander die IRA, UVF und auf der Seite Englands die RVC gegenüber standen. Zeitangaben über den jeweiligen Kapiteln strukturieren die Ereignisse, sodass sie für den Leser klar verständlich sind. Der Schreibstil ist dem Genre angepasst, der Autor findet jedoch auch Zeit für präzise Schilderungen der Situation in Nordirland, der Hintergründe und für eine lebendige Schilderung der Menschen.

Fazit

Ein spannender Kriminalroman um den Europol-Ermittler Bogart Bull, mit einigen Überraschungen und einem interessanten Einblick in die wechselhafte Geschichte Nordirlands. Man muss den ersten Band dieser Serie nicht gelesen haben, man ist sofort in der Handlung gefangen, die packende Lesestunden garantiert.

Die Schwestern vom Ku’damm“ Jahre des Aufbaus (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 1) – Brigitte Riebe

AutorBrigitte Riebe
Verlag Rowohlt Verlag
Wunderlich
Erscheinungsdatum 23. Oktober 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3805203371

„Man kann die Zeit leider nicht anhalten, sosehr man sich das vielleicht wünscht. Sie zwingt uns in ihren Schritt, und manchmal dürfen wir tanzen, manchmal aber lässt sie uns stolpern.“ (Zitat Seite 259)

Inhalt

Im Juni 1932 wird das neu und großzügig umgebaute Modehaus Thalheim und Weisgerber am Berliner Ku’damm wieder eröffnet – im Mai 1945 ist das Kaufhaus nur mehr ein Trümmerhaufen. Doch Rike, die älteste der drei Thalheim-Schwestern, gibt nicht auf. Sie weiß, dass sich die Frauen gerade in dieser Zeit der Entbehrungen nach dem Luxus eines neuen Kleides sehnen. Als sie durch Zufall Miriam „Miri“ Sternberg, die Tochter von Ruth Sternberg, vor dem Krieg Chefin der Maßschneiderei, wiedertrifft, hat sie eine Freundin und Verbündete. Denn Miriam hat die Begabung ihrer Mutter für Mode geerbt. Nun sind Ideen und Kreativität gefragt, auch bei der Lösung der Familienprobleme.

Thema und Genre

Der vorliegende Familien- und Generationenroman ist der erste Band einer Trilogie, in deren Mittelpunkt jeweils eine der drei Schwestern Thalberg steht. Ort der Handlung ist hauptsächlich Berlin und es wird die Zeit unmittelbar nach Kriegsende geschildert, die politische Situation, der Überlebenskampf der Frauen und die gesellschaftlichen Auswirkungen, aber auch die allgemeine Hoffnung und Aufbruchsstimmung. Die sich anbahnende Teilung der Stadt Berlin ist ebenfalls ein Thema.  

Charaktere

In diesem ersten Band ist Rike die Hauptprotagonistin. Sie ist zielstrebig und ärgert sich, dass ihr Vater sie geschäftlich nicht ernst nimmt, da sie „nur“ eine Tochter ist. Trotz mancher Rückschläge gibt sie nicht auf. Auch Miriam, ihre Freundin, hat nicht nur kreative Ideen und eine Begabung für Mode, sondern arbeitet gemeinsam mit Rike an der Umsetzung. Auch Silvie, die lebenshungrige mittlere Schwester, wird mit langsam ernsthafter und unterstützt die ältere Schwester. Die unterschiedlichen Charaktere des Romans sind stimmig und realistisch geschildert.r

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen reicht vom Mai 1945 bis zum Sommer 1951, mit einem Prolog, der im Juni 1932 spielt. Rückblenden erfolgen in Erinnerungen und Gesprächen der Protagonisten. In einer angenehm zu lesenden Sprache beschreibt die Autorin das Leben der Menschen im zerstörten, hungernden Deutschland nach dem Krieg. Vor allem die positive Aufbruchsstimmung, die Hoffnung auf bessere Zeiten, schildert sie sehr lebendig. Innerhalb der Familiengeschichte gibt es ein Geheimnis, wo Rike plötzlich unlogisch agiert und einige Wendungen zu konstruiert wirken.

Fazit

Ein Familien- und Generationenroman mit zeitgeschichtlichem Hintergrund. Am Beispiel der Familiendynastie Thalheim wird das Leben der Menschen in der zerstörten, geteilten Stadt Berlin nach Kriegsende gezeigt, gefolgt von Wiederaufbau und Aufschwung. Ein Frauenroman für entspannte Lesestunden.

Stein – Reinhard Kleindl

AutorReinhard Kleindl
Verlag Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum 17. September 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442487981

„You will never find him.“ Ihr werdet ihn niemals finden. (Zitat Seite 115)

Inhalt

Als Päckchen mit einzelnen Körperteilen des erfolgreichen Bankiers Bert Köhler auftauchen, steht fest, dass er entführt wurde. Weder er noch die Täter werden gefunden und der Fall als unlösbar abgeschlossen. Dies kostet die bis dahin erfolgreiche Ermittlerin Anja Grabner den Job. Fünf Jahre später ruft sie ihr ehemaliger Kollege Kaspar Deutsch an, der statt ihr Chef der Mordgruppe geworden ist. In einer Facebook-Gruppe sind neue Hinweise aufgetaucht und eine Adresse: Erlenweg 16 in Stein, dem Ort der damaligen Ermittlungen. Gegen ihr besseres Wissen kehrt Anja nach Stein zurück und ermittelt privat weiter, jetzt ohne den Rückhalt der Polizei.

Thema und Genre

Ein Thriller, der in einem fiktiven Ort in der Nähe Wiens spielt. Thema ist eine grausame Entführung mit psychologischem Hintergrund, Spekulationsgeschäfte und Landflucht. Es geht aber auch um den Zusammenhalt einer kleinen Ortsgemeinschaft, Schweigen um jeden Preis.

Charaktere

Anja Grabner, 42 Jahre alt, ist von dem Misserfolg in diesem ungelösten Fall gezeichnet, frustriert und handelt deshalb verunsichert und impulsiv. Als Leser hätte man sich von der als ehemals sehr erfolgreich beschriebenen Ermittlerin auch fünf Jahre später klare, überlegte Schritte erwartet. Sie ist die typische Antiheldin, aber ohne irgendwelche Eigenheiten, die sie dem Leser sympathisch machen.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung findet innerhalb weniger Tage statt, was für Spannung sorgt. Diese aktuellen Ereignisse werden mehrmals durch einen zweiten Handlungsstrang unterbrochen, der die Situation des Opfers vor fünf Jahren schildert. Diese Einschübe sind durch Kursivschrift gekennzeichnet, wodurch die Geschichte klar verständlich bleibt, wie auch durch die Zeitangaben in den einzelnen Kapitelüberschriften der Jetztzeit. Die Sprache ist gut lesbar und entspricht dem Genre Thriller.

Fazit

Eine labile Ermittlerin, die spontan ihren Gefühlen folgt, statt kriminalistischer Logik und Wissen. Ein eigenartiges Verbrechen, dessen psychologische Hintergründe zu beliebig bleiben, um glaubhaft nachvollziehbar zu sein. Insgesamt liest sich dieser Roman streckenweise eher wie das düstere Stimmungsbild eines trostlosen Ortes, wodurch auch der Spannungsbogen eher durchhängt.

Hippie – Paulo Coelho

AutorPaulo Coelho
Verlag Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum 26. September 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3257070491

„Wir können nicht wählen, was mit uns geschieht, aber wir können wählen, wie wir damit umgehen.“ (Zitat Seite 57)

Inhalt

Paulo, ein junger Brasilianer, besucht auf seiner Weltreise Amsterdam und sein nächstes Ziel wird der Piccadilly Circus in London sein. Doch in Amsterdam lernt er die Holländerin Karla kennen und sie überredet ihn, sie auf einer Busreise nach Nepal zu begleiten, entlang des Hippie Trails. Da er sich in Karla verliebt hat und die gesamte Reise im Magic Bus nur 70 US-Dollar kostet, ändert er seine Pläne und kommt mit. In Istanbul ist ein Halt von einer Woche vorgesehen und Paulo ist begeistert, da er unbedingt mehr über die Spiritualität der Sufis lernen will. Er ist auf der Suche – wird er in Istanbul Antworten finden?

Thema und Genre

Geschrieben als Roman, ist die Geschichte stark autobiografisch. Es geht auch um die Liebe, vor allem aber um spirituelle Antworten auf Fragen des Lebens, denen Coelho später als Schriftsteller jeweils einen ganzen Roman gewidmet hat. Er wird ein Pilger des Lichts, was zum Krieger des Lichts führt, es geht um Entscheidungen und die Sehnsucht wie im Alchimisten und diese Reise des jungen Paulo im Magic Bus führte ihn Jahre später auf den Jakobsweg. Ein Thema ist natürlich auch die Geschichte der Hippie-Bewegung.

Charaktere

Hauptprotagonist ist der junge Paulo, eigenwillig und unangepasst, auf der Suche nach sich selbst. Karla wiederum will unbedingt nach Kathmandu reisen, will aber die weite Busreise nicht ohne Begleiter unternehmen. Auch für sie bringt diese Reise eine überraschende Erkenntnis. Auch auf weitere Mitreisende und ihre persönlichen Themen geht der Autor näher ein.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte dieser Reise chronologisch, mit einigen erklärenden Rückblenden. Er schreibt in der dritten Person, wechselt aber zwischen den einzelnen Charakteren, die er jeweils in den Mittelpunkt stellt. Seine Sprache ist leise und eindringlich, seine Aussagen bringen uns Leser zum Nachdenken.

Fazit

Ein poetischer Roman, in dem es um wesentlich mehr geht, als um die Hippie-Bewegung und Jugend im Aufbruch. Der Autor zeigt in seiner typischen Sprache der leisen Töne unterschiedliche spirituelle Themen und Sichtweisen auf und regt so den Leser zum Weiterdenken an. 

Der Engel des Bösen (Ein Winter-und-Parkov-Thriller 2) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 17. Oktober 2017
FormatKindle
Seiten566 (Print Aisgabe)
SpracheDeutsch
ASINB072633NM5

„Verzweifelte Zeiten erfordern besondere Maßnahmen – manchmal auch solche, die das geltende Recht ein wenig beugen.“ (Zitat Pos. 1132)

Inhalt

Marie Winter, inzwischen Hauptkommissarin, wird zu einer Online-Liveübertragung gerufen. Eine junge Frau kündigt ihre eigene Ermordung in genau 60 Minuten an, wenn die Kommissarin die Frage „Warum muss diese Frau sterben“ nicht beantworten kann, oder sie innerhalb dieser Frist findet und befreit. Der Mörder trägt eine Clownmaske und es bleibt nicht bei diesem ersten Mord, das grausame Spiel hat begonnen. Bald ist für Marie Winter klar, dass der „Professor“ zurück ist und diesmal ganz Frankfurt in Panik versetzt. Erleichtert ist sie, als sich auch BKA-Hauptkommissar Daniel Parkov zurück meldet und sie in diesem tödlichen Wettkampf gegen die Zeit unterstützt.

Thema und Genre

In diesem zweiten Fall des Ermittlerteams meldet sich der „Professor“ wieder zu Wort, auch diesmal mit kaum lösbaren Rätseln, Zeitdruck und unter den Augen der Öffentlichkeit. In diesem Thriller geht es um Medienpräsenz, moderne Technologien, mentale Manipulation und mögliche Auswirkungen von traumatischen Kindheitserlebnissen.

Charaktere

Marie und der exzentrische, unabhängige Daniel lernen, einander zu vertrauen. Die Kommissarin und ihre Mitarbeiter Isa und Jörg sind ein eingespieltes Team und Freunde. Die Protagonisten sind sehr gut beschrieben und authentisch, auch der wahnsinnige Mörder. Besonders zu erwähnen ist der Schweizer Profiler Urs Maythaler, der allen Kräuterzückerli anbietet und mit „in drei Sätzen“ einen berühmten niederländischen Kollegen, Vanilletee-trinkender Profiler beim BKA Wiesbaden, zitiert.

Handlung und Schreibstil

Der Roman umfasst zwei übergeordnete Teile und fortlaufende Kapitel. Diesmal spielt die Zeit eine wichtige Rolle, es sind zu Beginn insgesamt 54 Stunden und 17 Minuten „bis zum Ablauf des letzten Ultimatums“, in den Überschriften ist der Zeitablauf analog zur Handlung erfasst. Dieser extrem gestraffte Plot erhöht die Spannung zusätzlich. Dennoch nimmt sich  der Autor Zeit für poetischen Beschreibungen: „Die Stille zwischen den Jahreszeiten, ein Innehalten, das Luftholen kurz vor dem Sprung.“ (Zitat Pos. 1193).

Fazit

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, wird an diesem packenden Thriller Freude haben, denn der Autor gibt genügend Hinweise, um den Leser sofort mit den Figuren und der Geschichte vertraut zu machen. Sicher kein Buch für schwache Nerven, wobei mir sehr gut gefällt, dass die Morde zwar beschrieben werden, der Autor jedoch auf seitenlange blutige Details verzichtet. Dies überlässt er der Phantasie der Leser, er beschreibt nur, soweit es für die Logik der Beweggründe und Zusammenhänge notwendig ist. Auch sprachlich konnte mich der Autor wieder begeistern, durch seine Stimmungsbilder und die humorvollen Dialoge.

Die Insel der Zitronenblüten – Cristina Campos

AutorCristina Campos
Verlag Blanvalet Taschenbuch
Erscheinungsdatum 19. März 2018
FormatTaschenbuch
Seiten448
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3734104336

„Ein unmöglicher Traum, den sie jeden Tag fütterte wie einen kleinen Fisch im Goldfischglas“ (Zitat Seite 192)

Inhalt

Marina, 45 Jahre alt, arbeitet als Ärztin in der Entwicklungshilfe. Als sie 14 Jahre alt war, hat sie Mallorca, wo sie geboren und aufgewachsen ist, verlassen, während ihre Schwester Anna auf der Insel geblieben ist. Nach einem heftigen Streit mit Annas Ehemann haben die Schwestern kaum mehr Kontakt. Jetzt haben sie gemeinsam eine Bäckerei in Valdemossa geerbt – von einer Frau, die sie nicht kennen. Dieses Rätsel will Marina lösen. Während sie entscheiden, was mit der Bäckerei geschehen soll, beginnt sie, Brot zu backen, da sie sich dem Zauber und Geheimnis um diese alte Bäckerei nicht entziehen kann.

Thema und Genre

Ein Familienroman, der auf Mallorca spielt. Themen sind Tradition, Familie un Familiengeheimnisse, sowie die Frage nach den eigenen Wurzeln.

Charaktere

Marina ist eine starke, eigenverantwortliche Frau, eine einfühlsame Ärztin. Anna dagegen geht den Weg, der ihr von ihrer strengen Mutter vorgegeben wurde und lebt seit vielen Jahren in einer unglücklichen Ehe. Alle Charaktere, besonders auch die Bewohner von Valdemossa, sind sehr gut und lebendig beschrieben.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung wird durch Rückblenden unterbrochen, was den Einstieg in die Geschichte etwas verwirrend gestaltet. Die flüssige Sprache führt die Leserin durch spannende Ereignisse, Rückschläge und Verluste, liest sich angenehm und die Beschreibungen des Alltagslebens auf Mallorca abseits der Ballermann-Touristik wecken Sehnsucht nach dieser wunderschönen Insel.

Fazit

Ein Familienroman mit dem Duft von frischem Brot und Mallorca, ein spannender Wohlfühlroman für Frauen.

Namiko und das Flüstern – Andreas Séché

AutorAndreas Séché
Verlag ars vivendi verlag
Erscheinungsdatum 10. Juli 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten176
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3-86913-976-0

„Flüstern, das sagte Namiko immer, das sei betonen, indem man gerade nicht betone.“  (Zitat Seite 8)

Inhalt

Ein deutscher Journalist verbringt einige Tage in Kyoto, um für einen Artikel über japanische Gärten zu recherchieren. Er lernt Namiko kennen, die Germanistik studiert. Durch sie erfährt er die wahre Bedeutung der Zen-Gärten, chinesische Schriftzeichen und dass Intuition wichtiger sein kann, als Denken. Aus vier Tagen werden vier Wochen und es wird Zeit für die Rückkehr nach Hamburg …

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine Geschichte über japanische Gartenkunst, Zen, das Leben und die Liebe.

Charaktere

Hauptprotagonisten sind Bäume, Steine, Wasser, ein Hamburger Journalist, und Namiko, eine fröhliche, poetische, verträumte Japanerin, die sich wie ein Windhauch zwischen den alten Traditionen und der modernen Zeit bewegt, klug und lebensbejahend.

Handlung und Schreibstil

In seiner bekannt poetischen Sprache erzählt der Autor auch in diesem Buch eine leise, aber intensive Geschichte über japanische Gärten, Zen und die Liebe. Hauptort der Handlung ist Kyoto. Erzählform ist die erste Person, der deutsche Journalist erzählt die Geschichte zwölf Jahre später in chronologischen Rückblicken.

Fazit

Ein Buch, das den Leser verzaubert. Eine Geschichte über die alte japanische Kultur der Zen-Gärten und über die Liebe.

Anna – Niccolò Ammaniti

AutorNiccolò Ammaniti
Verlag Giulio Enaudi editore
Erscheinungsdatum 30. Mai 2017
AusgabeTaschenbuch
Seiten310
SpracheItalienisch
ISBN-13978-8806234485

Deutsche Ausgabe: Eisele Verlag, 10. August 2018, Hardcover 336 Seiten, ISBN 978-3961610099

„Nuvole o pioggia, freddo o caldo il buio, prima o poi, perdeva la sua quotidiana battaglia con la luce.“ Zitat Seite 120 (Wolken oder Regen, Kälte oder Wärme, die Dunkelheit verlor früher oder später ihren täglichen Kampf mit dem Licht)

Inhalt

IIm Jahr 2016 tritt ein Virus auf, das alle Erwachsenen tötet und fûr das es kein Gegenmittel zu geben scheint. Nur Kinder sind immun, bis sie etwa vierzehn Jahre alt sind. So hat 2020 auch in Sizilien die Natur begonnen, die Dörfer und Städte zurück zu gewinnen. Anna war 9 Jahre alt, als ihre Eltern starben, ihr Bruder Astor 4. Jetzt ist sie 13 Jahre alt und weiß, dass sie aufbrechen und ihren Bruder auf das Festland bringen muss, wo vielleicht Erwachsene überlebt und ein Gegenmittel gefunden haben. Doch zuerst muss sie ihren Bruder finden, denn er ist plötzlich verschwunden..

Thema und Genre

In diesem postapokalyptischen Abenteuerroman geht es um das Überleben in einer urzeitlichen Umgebung, wo auch Lebensmittel knapp sind. Kinder, die sich in neuen Strukturen zusammengeschlossen haben, ohne Erwachsene. Der Autor überlegt in seinem Roman das Verhalten seiner Protagonisten, wie es sein könnte. Es geht um Mut, Vertrauen und auch Liebe.

Charaktere

Während der kleine Astor misstrauisch und meistens unvernünftig auf die neue Situation reagiert, ist die Hauptprotagonistin Anna eine Kämpferin, sie ist clever und einfallsreich und gibt nicht auf. Vom „Heft der Wichtigen Dinge“, wo ihre Mutter für sie Anleitungen für alle nur möglichen Situationen aufgeschrieben hat, holt Anna sich die notwendigen Ratschläge, auch wenn sie erkennen muss, dass vieles davon nicht mehr stimmt. Dennoch bleibt Anna ein positiv denkendes Mädchen und als Leser schließt man sie rasch ins Herz. Ein weiterer wichtiger Protagonist ist sicher der Maremmen-Schäferhund Coccolone. Auch er gibt nie auf und hat, wie Anna sagt, sieben Leben wie eine Katze.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte chronologisch, mit einigen Rückblenden. Die Handlung gewinnt nach einem ruhigen Einstieg, als er das Leben der beiden Kinder in ihrem Haus, der Maulbeerfarm, schildert, rasch an Spannung und bleibt bis zum Ende packend. Die Sprache ist im Gegensatz zum Thema poetisch, ein Höhepunkt ist für mich die rückblickende Schilderung, wie das Licht langsam ausging. Beeindruckend realistisch auch die Beschreibung der bekannten Orte, wie sie nach vier Jahren ohne Technik und Erhaltung aussehen könnten.

Fazit

Ein bedrückendes Endzeit-Szenario, sehr spannend, sprachlich großartig umgesetzt. Besonders beeindruckt hat mich die positive Grundstimmung, die in dieser postapokalyptischen Geschichte um ein mutiges Mädchen immer mitschwingt. Ein Roman, der noch lange in den Gedanken bleibt.

Die Gaben des Todes (Ein Winter-und-Parkov-Th riller, Band 1) – Martin Krüger

AutorMartin Krüger
Verlag Edition M
Erscheinungsdatum 18. Juli 2017
FormatKindle
Seiten460
SpracheDeutsch
ASINB071XY47LZ

„Die Zeit lief ihnen davon, unablässig und in aller Stille, wie die Schneeflocken, die sanft in die Spuren des LKA-Dienstwagens auf dem Zufahrtsweg fielen und diese nach und nach verschwinden ließen.“ (Zitat Seite 199)

Inhalt

Es ist Dezember und in der Auslage eines Kaufhauses liegt die weihnachtlich dekorierte Leiche eines jungen Mädchens. Der Mörder nennt sich selbst Dezembermann und kündigt weitere Geschenke an. Er verlangt, dass Daniel Parkov, ehemaliger BKA Hauptkommissar, der vor Jahren aus dem Dienst ausgeschieden ist, die Ermittlungen führt. Marie Winter von der MK1 holt den schwierigen Exzentriker zurück ins Team und eine atemlose Jagd beginnt …

Thema und Genre

In diesem spannenden Thriller geht es um Schuld, Rache und Familie. Auch psychologische Elemente wie die Auswirkungen schwerer Traumata spielen eine Rolle.

Charaktere

In diesem ersten Teil einer neuen Serie lernt der Leser ein neues Ermittlerduo kennen, Marie Winter und Daniel Parkov. Beide kämpfen gegen innere Dämonen, sind zielstrebig und geben nicht auf. Die Charaktere sind stimmig und man fiebert mit ihnen und den anderen Mitgliedern des Teams MK1 mit. Mit Parkov, schweigsam, schräg und trickreich, präsentiert uns der Autor einen neuen sehr speziellen Ermittler.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte ist sehr spannend, realistisch und nachvollziehbar, mit überraschenden Wendungen. Immer wenn die Ermittlungen zwischendurch scheinbar zum Stillstand kommen, weil alle Spuren ins Nichts führen, meldet sich der Dezembermann und treibt die Handlung weiter voran. Ein gekonnt inszenierter Spannungsaufbau in einer flüssigen Sprache erzählt, mit überraschend poetischen Schilderungen.

Fazit

Ein deutscher Autor, ein Thriller  der in Frankfurt und Umgebung spielt, ein neues Ermittlerduo, eine packende Geschichte. Dieses Buch ist ein Pageturner und garantiert jedem Thrillerfan sehr spannende Lesestunden.

Slow Horses, Jackson Lamb Thriller 1 – Mick Herron

AutorMick Herron
Verlag John Murray
Erscheinungsdatum 8. Oktober 2015
FormatKindle, Englisch
Seiten336
SpracheDeutsch (Englisch)
ASINB00X61MZQC

„Things aren’t always black and white, River.“ (Zitat Seite 84)

Inhalt

Man nennt sie „Slow Horses“, jene Mitarbeiter des MI5, die aus unterschiedlichen Gründen aus dem aktiven Dienst entfernt wurden und nun in den Büros im Slough House Akten sichten. Chef dieser eigenwilligen Gruppe ist Jackson Lamb, eine Legende, nun ebenfalls untätig, doch der Schein trügt. Dies erkennt auch River Cartwright, junger, aufstrebender Agent, der im Slough House frustriert Telefonprotokolle prüfen soll. Denn da wird ein junger Student mit pakistanischen Wurzeln entführt, der binnen 48 Stunden exekutiert werden soll und die Slow Horses werden aktiv.

Thema und Genre

Ein spannender Thriller in der Tradition der klassischen Spionageromane, aber modern und frech. Es geht um Politik, Geheimdienste und ihre Strukturen. „London Rules“ spielen eine wichtige Rolle in diesem Roman, gemeint sind die internen Intrigen, Macht um jeden Preis und mit allen Mitteln.

Charaktere

Mit Jackson Lamb präsentiert der Autor einen richtigen Antihelden, ein ekelhafter Zyniker, den man als Leser trotzdem oder gerade deshalb ins Herz schließt. River ist das junge Pendant, hartnäckig alle Spuren verfolgend, egal wohin sie führen. Sehr gut schildert der Autor, wie dieser Haufen von schwierigen Eigenbrötlern sich plötzlich zusammenfindet, als es darum geht, ein Menschenleben zu retten und auch die Gruppe zu verteidigen.

Handlung und Schreibstil

Kurz werden zu Beginn die einzelnen Mitglieder der „Slow Horses“ vorgestellt, doch damit ist man auch schon in einer sehr spannenden Handlung mit überraschenden Wendungen auch dort, wo man als Leser zu wissen glaubt, was als nächstes passiert. Sprachlich fallen besonders die großartigen Dialoge auf, immer auf den Punkt gebracht, sarkastisch und witzig. Kann ein Thriller auch in einer literarischen Sprachqualität geschrieben sein – dieser hier kann. Auch wenn ich das englische Original gelesen habe, bin ich überzeugt, dass es dem erfahrenen Diogenes Verlag gelungen ist, dies auch in der deutschen Übersetzung umzusetzen.

Fazit

Dieser moderne, spannende Spionagethriller ist die härtere, kompromisslosere Variante des „Kommando Abstellgleis“ der französischen Autorin Sophie Hénaff und macht genau so viel Spaß. Ein packender Pageturner nicht nur für Fans von  realistischen Spionageromanen. Band 1 einer Serie,

Als das Leben unsere Träume fand – Luca Di Fulvio

AutorLuca Di Fulvio
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 1. Oktober 201 8
AusgabeTaschenbuch
Seiten768
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3404176007

„Und zum ersten Mal, seit sie hier an Land gegangen war, hielt sie es für möglich, dass diese Stadt ein Herz hatte.“ (Zitat Seite 258)

Inhalt

Rosetta Tricarico aus Alcamo in Sizilien ist eine mutige Frau und weigert sich, dem Baron ihr Stück Land zu verkaufen, auf das er es abgesehen hat. Was sie jedoch zwingt aufzugeben ist die Tatsache, dass sie eine unverheiratete, unabhängige Frau in diesem von Männern bestimmten Ort ist. Rocco Bonafiglio hat in Palermo den Treueeid der Mafia abgelegt, er träumt jedoch von einem friedlichen Leben als Automechaniker. Die Jüdin Raechel Bücherbaum aus Sorotschinzy flieht nach der Ermordung ihres Vaters vor ihrer Stiefmutter. Die Sociedad Israelita sucht junge Mädchen, denen sie gute Ehen oder gute Stellungen als Dienstmädchen in Argentinien verspricht und Raechel schließt sich ihnen an. Rosetta, Rocco und Raechel reisen im Oktober 1912 auf demselben Schiff nach Buenos Aires, voll Hoffnung auf einen Neubeginn. Doch Buenos Aires ist eine schmutzige, arme und sehr gefährliche Stadt.

Thema und Genre

Dieser Roman handelt von Hoffnungen und Träumen, zeigt aber vor allem die Lebensumstände der armen Einwanderer am Beispiel von Buenos Aires in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Korruption, Unterdrückung und von allem die absolute Rechtlosigkeit der Frauen werden geschildert, aber auch die gegenseitige Unterstützung von Menschen, die sich dem widersetzen und neue Wege gehen wollen.

Charaktere

Die Hauptcharaktere sind die junge Raechel, die langsam und nach vielen Rückschlägen ihre Bestimmung findet. Rocco, der Gewalt verabscheut und sich daher den Gesetzen der Mafia nicht unterordnen will. Rosetta, die ihre selbstbewusste Haltung als Frau auch an andere Frauen weitergeben will und trotz vieler Rückschläge und gefährlicher Feinde langsam ein Umdenken erreicht. Die Charaktere überzeugen nicht immer. Besonders Raechel handelt trotz ihrer harten Erfahrungen immer wieder erstaunlich naiv, was zwar für Spannung sorgt, aber irgendwann unlogisch wird.

Handlung und Schreibstil

Dieser Roman ist ein lebhaftes Bild der Zeit, der Stellung der Frau und spielt in den gefährlichen Armenvierteln von Buenos Aires, wo die Einwanderer zu überleben versuchen. Der Roman umfasst 75 Kapitel und ist in vier Teile eingeteilt, die zeitliche Abfolge ist chronologisch. Erzählt wird in der dritten Person, wobei die Erlebnisse der drei Hauptprotagonisten gleichzeitig, aber in getrennten Handlungssträngen stattfinden, die jedoch zusammentreffen. Der Leser wird wiederholt mit sehr brutalen Szenen konfrontiert, während die Sprache selbst romantisch bleibt, an manchen Stellen etwas schwülstig wird.

Fazit

Ein Roman für Leser, die Luca Di Fulvio schon kennen, wieder eine flüssig und spannend aufgebaute Geschichte mit dem zu erwartenden guten Ende. Die Charaktere konnten mich nicht restlos überzeugen, ebenso wenig wie die sprachliche Qualität der Übersetzung.

Piccola Sicilia – Daniel Speck

AutorDaniel Speck
Verlag FISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum 26. September 2019
FormatTaschenbuch
Seiten624
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3596701629

„Auf einmal saßen um diesen Tisch nicht mehr Nachbarn, die sich ein Fleckchen Erde teilten, sondern verschiedene Gruppen, die ihre Zukunft nicht mehr im selben Buch lasen.“ (Zitat Seite 330)

Inhalt

1942 kommt Moritz Reincke als Soldat der deutschen Wehrmacht nach Tunis. Er ist Fotograf und Kameramann für die Propaganda-Abteilung. Nach dem Krieg gilt er als verschollen, seine Verlobte Fanny zieht ihre Tochter Anita alleine auf. Deren Tochter Nina, Archäologin, erfährt plötzlich, dass man vor Sizilien ein Flugzeugwrack im Meer entdeckt hat, auf dessen Passagierliste auch der Name ihres Großvaters steht.

In Marsala trifft Nina auf Joelle, eine tunesische Jüdin, die in Paris und Haifa lebt und ihr eine völlig neue Geschichte über ihren Großvater erzählt, der zwar auf der Passagierliste stand, Tunis damals aber nicht verlassen hat, sondern sich in die Jüdin Yasmina, Joelles Mutter, verliebt und unter falschem Namen weitergelebt hat. Doch sagt Joelle die Wahrheit?

Thema und Genre

Dieser Familien- und Generationenroman mit geschichtlichem Hintergrund spielt in Tunis ab 1942 und hat die letzten Kriegsjahre zum Thema, die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht und in der Jetztzeit die Suche nach dem legendären Rommel-Schatz. Es geht um Familiengeheimnisse, aber auch um das Zusammenleben aller Glaubensrichtungen damals in Tunesien und die Veränderungen in den Kriegsjahren, sowie um die Problematik Palästina und Israel.

Charaktere

Alle Protagonisten eint die Frage nach der persönlichen Verantwortung, Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Entscheidungen. Joelle ist eine sympathische, positive Frau, während Nina unsicher ist und generell an sich selbst zweifelt, was durch ihre Scheidung noch verstärkt wurde. Die Selbstreflexionen aller Protagonisten ziehen sich durch die gesamte Handlung, bleiben aber zu oberflächlich, um dem Roman zusätzliche Tiefe zu geben, führen aber zu Längen und Unterbrüchen im Handlungsfluss.

Handlung und Schreibstil

Der Autor erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen, die Ereignisse ab 1942 in der Vergangenheit und die Auflösung in der Jetztzeit. Die vergangene Geschichte ist in der Erzählform geschrieben, die aktuelle Geschichte wird von Nina in der Ich-Form erzählt. Ort der Handlung sind Tunesien und Italien in der Vergangenheit, Sizilien in der Jetztzeit. Wie bekannt, liegt der Rommel-Schatz auf dem Meeresboden irgendwo vor Korsika, der Autor lässt in seiner Rahmenhandlung Patrice jedoch vor Sizilien suchen.

Dort, wo der Autor konkret bleibt, ist er ein großartiger Erzähler mit präzisen Beschreibungen und einer spannenden Handlung. Während die Zitate jeweils am Beginn eines Kapitels schön und passend sind, wirken zusätzlich in den Text gestreute, altbekannte Lebensweisheiten wie „Wir finden unser Leben nicht, es findet uns“ (Seite 550) allzu bemüht und die vielen seitenlangen Selbstreflexionen aller Protagonisten nehmen den Ereignissen die Spannung und wirken teilweise belehrend.

Fazit

Ein Familien- und Generationenroman mit geschichtlich bekanntem Hintergrund, in dem es um Familien und ihre Geheimnisse geht. Eine gut aufgebaute, spannende und interessante Geschichte, leider mit einigen Längen und Unterbrüchen der Handlung.

Rachewinter – Andreas Gruber

AuthorAndreas Gruber
Verlag Goldmann Verlag
Erscheinungsdatum 17. September 2018
FormatTaschenbuch
Seiten592
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3442486557

„Also nahm Pulaski seinen Anti-Stress-Knetball, den er nach dem letzten Mitarbeitergespräch von der Betriebspsychologin erhalten hatte, und warf ihn so fest gegen die Tür, dass diese zuschwang.“ (Zitat Seite 345)

Inhalt

Ein brutaler Mord an einem Geschäftsmann in Wien und ein junger Mann aus einer sehr begüterten Familie, der die Anwältin Evelyn Meyers bittet, ihn zu vertreten, da er als Mörder gesucht wird, den Mord aber nicht begangen hat.

In Leipzig wird Kommissar Walter Pulaski zu einem Unfall mit tödlichem Ausgang gerufen. Da er den Toten, dessen Tochter Nina ist die beste Freundin von Pulaskis Tochter, persönlich gut kannte, glaubt er nicht an einen mysteriösen Unfall. Weitere Todesfälle an erfolgreichen Geschäftsleuten folgen und immer wird im Umfeld eine attraktive Frau in einem roten Kleid gesehen. Unabhängig voneinander recherchieren Pulaski und Meyers und lassen sich durch nichts und niemanden aufhalten.

Thema und Genre

Dieser raffinierte Thriller ist der dritte Band aus einer Serie um den Kommissar Walter Pulaski aus Leipzig und die Anwältin Evelyn Meyers aus Wien. Wie immer bei diesem Autor spielen auch psychologische Hintergründe eine wichtige Rolle. Ein Thema ist diesmal die mögliche Beeinflussung der Justiz, Interventionen auf Grund persönlicher Interessen. Es geht aber auch um Vorurteile und das Thema Transgender, denn auch diesmal sind dem Autor neben Spannung auch aktuelle, kritische Aspekte wichtig.

Charaktere

Die erfolgreiche Anwältin Evelyn Meyers hat ein untrügliches Gefühl für Lügen. Dies macht sie unangepasst und auf Druck von oben reagiert sie mit Hartnäckigkeit. Sie hat ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Unterstützt wird sie durch ihren ebenso hartnäckigen Assistenten Florian „Flo“ Zock. Kommissar Walter Pulaski, ein zynischer Vegetarier, ist eigentlich im ruhigen Kriminaldauerdienst tätig, da er als alleinerziehender Vater der siebzehn Jahre alten Jasmin kein Risiko mehr eingehen will. Doch wenn ein Fall sein Misstrauen weckt und man noch dazu versucht, ihn am weiteren Ermitteln zu hindern, wird er hartnäckig. Er hat noch Freunde beim LKA, die ihn unterstützen. Diesmal ist er besonders gefordert, da seine Tochter und ihre Freundin eigenmächtig ermitteln, ohne sich der Gefahren bewusst zu sein.

Handlung und Schreibstil

Der Zeitrahmen umfasst wenige Tage, was die Handlung zusätzlich strafft. Ein Prolog, fünf Teile mit fortlaufenden Kapiteln und ein Epilog erzählen die Geschehnisse, wobei Zeitangaben den Ablauf zusätzlich strukturieren. Handlungsorte sind Leipzig und Wien. Glaubt man als Leser, die Fakten zu kennen, bringen überraschende Wendungen neue Zweifel und die Hintergründe enthüllen sich langsam, wie Puzzleteile. Gekonnt verknüpft der Autor schließlich die beiden Handlungsstränge. Der rasante Thriller ist packend erzählt, mit einer guten Prise Humor. Die drastischen Morde bleiben teilweise angedeutet und wem das zu wenig gruselig ist, dem bleibt genug Spielraum für die eigene Phantasie.

Fazit

Evelyn Meyers und Walter Pulaski sind nach drei Jahren zurück, noch immer eigenwillig, unangepasst und von einer gefährlichen Hartnäckigkeit. Man kann diesen spannenden Thriller mit Tiefgang auch als Standalone lesen, wird dann vermutlich aber auch die beiden vorhergehenden Bücher lesen wollen. Packende Lesestunden sind garantiert.

Sechs Koffer – Maxim Biller

AutorMaxim Biller
Verlag Kiepenheuer&Witsch
Erscheinungsdatum 8. August 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten208
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3462050868

„Wäre ich geblieben, wäre ich geflohen, hätte ich selbst meine engsten Freunde und Verwandten verraten, wenn die Kommunisten mich erwischt hätten?“ (Zitat Seite 90)

Inhalt

Der Großvater der Familie wird 1960 auf dem Flughafen von Moskau verhaftet und wegen seiner verbotenen Devisengeschäfte hingerichtet. Kurz danach war einer seiner Söhne, Dima, ebenfalls verhaftet worden, weil er, in Prag lebend, nach Westberlin flüchten wollte. Seither stellt sich in der Familie durch die Jahre und Generationen die Frage, ob es da einen Zusammenhang gibt, war es Dima, der damals den Großvater verraten hatte?

Thema und Genre

Der Autor erzählt einen biografischen Generationenroman, eingebettet in eine Zeit der Geheimdienste, der Vertreibungen – eine Flucht quer durch Europa und darüber hinaus. Kernpunkt ist die Familie und ein Verdacht, der ihre Mitglieder entzweit. Es geht auch um die zeitlose Frage, wie man selbst sich verhalten hätte, unter extremem Druck und Lebensgefahr.

Handlung und Schreibstil

Jemand hat den Großvater verraten, was diesen das Leben gekostet hat und der Verdacht und die Suche nach der Wahrheit zieht sich über die Generationen. Der Zeitablauf ist chronologisch, in Einzelkapitel und Einzelgeschichten gegliedert. Die Personen im Mittelpunkt wechseln, wie auch die Erzählform vom Ich zur personalen Erzählperspektive dort, wo der Ich-Erzähler eine vergangene Geschichte selbst nur kennt, weil sie ihm erzählt wurde. Die Frage nach dem Verräter aus dem Kreis der Familie baut den Spannungsbogen auf und bringt Elemente eines Kriminalromans in dieses Buch.

Fazit

Das Schicksal einer russisch-jüdischen Familie, Verrat, Flucht, Ankommen und die Frage nach einem Verrat. Erzählt auf verhältnismäßig wenigen Seiten, aber so lebendig und packend, dass die Geschichte den Leser sofort in ihren Bann zieht.

Blinde Rache (Die Ermittlerin) – Leo Born

AutorLeo Born
Verlag beTHRILLED
Erscheinungsdatum 1. Oktober 2017
FormatKindle
Seiten465
SpracheDeutsch
ASINB0747MWG7H

„Mitten im Geschehen zu sein, die elektrisierende Gefahr und das jederzeit Unvorhersehbare, das zog sie gewaltig an.“ (Zitat Pos. 2612)

Inhalt

Mara Billinsky ist nach vier Jahren Kripo Düsseldorf zurück bei der Kripo Frankfurt, ihrer Heimatstadt. Mara folgt ihren eigenen Regeln, das macht sie zur Außenseiterin. Auch ihr Chef bei der Kripo Frankfurt will sie mit Kleindelikten beschäftigen, doch dann wir Ivo Karevic, einer der mächtigen Bosse der kroatischen Mafia, grausam ermordet. Ein weiterer Mord geschieht und Mara sucht nach Zusammenhängen, wo es keine Gemeinsamkeiten zu geben scheint ….

Thema und Genre

Ein spannender Thriller, der in Frankfurt spielt. Themen sind Traumata durch einschneidende Kindheitserlebnisse, Hilfe für Jugendliche, die bereits in die Kriminalität abzugleiten drohen und Gewalt an Frauen.

Charaktere

Mara Billinsky lebt ihre dunkle Gothic Seite und ist nicht teamfähig. Doch für den Leser macht sie gerade dies zu einer sehr interessanten Hauptprotagonistin. Der introvertierte, vorsichtige Ermittler Jan Rosen wird ihr als Kollege zugeteilt, da auch er nicht in das Team der anderen Ermittler passt. Doch durch Mara wacht er auf und unterstützt sie bei ihren Alleingängen.

Handlung und Schreibstil

Das Buch ist in drei Teile eingeteilt mit durchnummerierten Kapiteln. Die spannende Handlung findet zeitlich fortlaufend statt, jedoch wechseln die einzelnen Ereignisse und Protagonisten einander ab, sodass sich kleine zusätzliche Handlungsstränge ergeben, die sich dann zu einem Ganzen fügen. Da jeder Wechsel in einem neuen Kapitel erfolgt, ist es einfach, beim Lesen den Überblick zubehalten. Die Sprache passt zum Thriller und garantiert flüssiges Lesen.

Fazit

Der Beginn einer neuen Serie mit der eigenwilligen Ermittlerin Mara Billinsky. Ein sehr spannender, realistischer Thriller zu aktuellen Themen, den man nicht aus der Hand legen kann, bis die letzte Zeile gelesen ist.

Die Gewitterschwimmerin – Franziska Hauser

AutorFranziska Hauser
Verlag Eichborn Verlag
Erscheinungsdatum 23. Februar 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3847906445

„Die Wellen haben mich zurück zum Ufer getragen, haben mich ausgespuckt, wollen mein Leben nicht haben.“ (Zitat Seite 66)

Inhalt

2011 erhält Tamara Hirsch die Nachricht vom überraschenden Tod ihrer Mutter Adele. Selbst Mutter von zwei Töchtern, Henriette und Maja, und auch schon Oma, blickt sie beim Entrümpeln und Umbau des geerbten Elternhauses auf ihr Leben zurück. Sie war immer das unangepasste Familienmitglied, geprägt durch die Mutter Adele, die am liebsten reiste, den Tod der jüngeren Schwester Dascha, die Erzählungen von Großvater Friedrich und Vater Alfred.Inh

Thema und Genre

Dieser autobiografische Generationen- und Familienroman ist gleichzeitig ein politisches Bild Deutschlands zwischen Nationalsozialismus und DDR. Die Themen sind vielschichtig, es geht um politische Überzeugungen, Enttäuschungen und eine Männerwelt, in der Frauen manchmal gehorsame Kulisse zu sein hatten. Dazu kommen noch problematische Mutter-Tochter-Beziehungen. Die eigenwillige Tamara, geprägt durch ihre Erziehung, durch das Verhalten von Vater und Onkel, durch die ständigen Abwesenheiten ihrer Mutter, kann sich in die Grenzen des Alltags der DDR schwer einfügen.

Handlung und Schreibstil

Dieser Roman ist in viele Kapitel unterteilt, die eher willkürlich aneinander gereiht scheinen. Jede Kapitelüberschrift trägt eine Jahreszahl und der erste Satz beginnt oft mit dem Namen des Familienmitgliedes, das dann im Mittelpunkt steht. Dies ist eine gewisse Orientierung für den Leser. Die Geschichte der Familie wird von Tamara in der Ich-Form erzählt, soweit es die eigenen Erinnerungen und Rückblicke auf ihr Leben betrifft. Die Ereignisse im Leben der anderen Charaktere, die Tamara nicht wissen kann, werden von einem Erzähler in der dritten Person geschildert, sodass sich ein umfassendes Bild über drei Generationen ergibt. Die Sprache ist kraftvoll, lebhaft erzählend und beschreibend.

Fazit

Mein erstes Buch vom Stapel einer persönlichen Auswahl aus den Titeln der Longlist, hat mich dieser Roman gefesselt, aber auf Grund der vielen Zeitsprünge nicht vollkommen überzeugen können. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in die Interna der Familie Hauser, im Roman die Familie Hirsch und einen realen Eindruck vom Alltag in der DDR. Für dieses Buch sollten man sich Zeit nehmen und diese möglichst ohne allzu große Pausen, denn die sich gleichsam im Rösselsprung und vor und zurück durch die Generationen und Personen bewegende Geschichte wird sonst wirklich unübersichtlich und zeigt dadurch Längen.

Die Liebesbriefe von Montmartre – Nicolas Barreau

AutorNicolas Barreau
Verlag Thiele & Brandstätter
Erscheinungsdatum 4. September 2018
FormatGebundene Ausgabe
Seiten320
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3851794106

„Ich wette, wenn du den letzten Brief geschrieben hast, wird dein Leben eine Wendung zum Guten genommen haben.“ (Zitat Seite 15)

Inhalt

Der Schriftsteller Julien Azonlay lernte seine Frau Héléne am Grab von Heinrich Heine kennen. Nur fünf Jahre später stirbt sie an Krebs und Julian bleibt mit seinem kleinen Sohn Arthur zurück. Er versinkt in Trauer und weder sein Verleger noch sein Freund Alexandre dringen zu ihm durch. Auf dem Friedhof trifft er eines Tages die Steinbildhauerin Sophie, die ihm unverkrampft zuhört und auch ihre Meinung sagt. Er beginnt, seiner Frau Briefe zu schreiben, wie er es ihr versprochen hatte, die er in einem Versteck am Grab deponiert. Eines Tages sind die Briefe verschwunden, getauscht gegen kleine Geschenke …

Thema und Genre

Der Roman spielt in Paris und handelt von der Trauer um einen geliebten Menschen, die Fassungslosigkeit der Betroffenen und auch davon, wie wir mit Trauernden umgehen. Es geht auch um den Wert von Freundschaft, besonders in schwierigen Zeiten.

Charaktere

Julien ist in seiner Trauer gefangen, inklusive Schreibblockade. Nur sein Sohn ist ihm wirklich wichtig. Langsam löst sich durch die Briefe an seine Frau, das Erzählen der alltäglichen Ereignisse und seiner Gefühle, die eigene Starre.

Sophie ist in ihrer direkten, humorvollen Art eine Protagonistin, die den Leser sofort anspricht. Es gelingt ihr, Julien langsam aus seiner selbstvergessenen Trauer zu lösen.

Handlung und Schreibstil

Der Roman ist in der Ich-form geschrieben, aus Sicht des Schriftstellers Julien. Kleine Rückblenden zeigen sein Leben mit Héléne, der Hauptteil der Handlung spielt jedoch in der Gegenwart, wobei die Ereignisse der fortlaufenden Handlung durch die Briefe ergänzt werden.

Dem Autor gelingt es wunderbar, das Flair der weniger bekannten, typischen Ecken der Weltstadt Paris einzufangen.

Die Sprache ist leicht und fließend, teilweise sehr romantisch, wie auch die gesamte Handlung.

Fazit

Ein romantischer Roman für verträumte Lesestunden, der uns Leser an versteckte Plätze  in Paris entführt.

Kruso – Lutz Seiler

AutorLutz Seiler
Verlag Suhrkamp Verlag
Erscheinungsdatum 6. September 2015
FormatTaschenbuch
Seiten480
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3518466308

„Er gehorchte jetzt anderen Regeln, jener ersten, im Grunde kindlichen Überzeugung von Freundschaft und dem, was sie beinhaltete, wenn sie echt und einzig war.“ (Zitat Seite 299)

Inhalt – Buchrücken

Als seine Freundin verunglückt und er in ein tiefes Loch zu stürzen droht, beschließt Edgar Bendler, nach Hiddensee zu fliehen – auf jene legendenumwobene Insel, die schon vielen Gestrandeten als Zuflucht diente. Er wird Abwäscher im Klausner, einer Kneipe hoch über dem Meer, und lernt Alexander Krusowitsch kennen – Kruso. Eine schwierige, zärtliche Freundschaft beginnt. Von Kruso, dem Meister und Inselpaten, wird Ed eingeweiht in die Rituale der Saisonarbeiter und die Gesetze ihrer Nächte. Nach und nach erschließen sich ihm die Geheimnisse der Insel und des Klausners. Als Ed schon glaubt, wieder einen Platz im Leben gefunden zu haben, erschüttert der Herbst 89 das fragile Gefüge der Inselbewohner. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod – und ein Versprechen.

Thema und Genre

Ist man schon frei, wenn man sich frei fühlt?

Ein sprachgewaltiges Buch über den „Sehnsuchtsort der Freiheit“, die Insel Hiddensee im Jahr 1989 und über die Freundschaft zwischen dem Germanistikstudenten Edgar Bendler und Alexander Krusowitsch, genannt Kruso. Vom Aufbau her geht dieser anspruchsvolle Roman was den Protagonisten Edgar betrifft, teilweise in Richtung Entwicklungsroman.

Handlung und Schreibstil

Für dieses Buch sollte man sich Zeit nehmen, denn die realistisch-poetische Sprache fordert den Leser spätestens auf Seite 65 mit einem Satz, der über neun Zeilen geht, aber dennoch Anfang, Ende und Inhalt hat. Auch die manchmal surreale Handlung, gefüllt mit intertextuellen Bezügen und Verweisen, macht das Buch zu keinem einfachen Lesestoff, von anderen Lesern durchaus unterschiedlich aufgenommen.

Fazit

Mich hat der Autor sprachlich in seinen Bann gezogen, ein Stern Abzug für die teilweise überbordernde Metaphorik, die es manchmal schwer macht, in der Handlung zu bleiben. Ein Buch, das in jedem Satz die volle Konzentration des Lesers verlangt.

L’Osteria antica und die geheime Tür – Elma Cancelliere

AutorElma Cancelliere
Verlag Books on Demand
Erscheinungsdatum 3. April 2018
FormatTaschenbuch
Seiten312
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3746099743

„Es ist Großmutters alter Tisch, groß, wuchtig, mit ein paar Schrammen da und dort, hat er noch immer einen Ehrenplatz mitten in ihrer Küche.“ (Zitat Seite 10)

Inhalt

Schon als Kind hatte Laura Sabatini eines Tages im Garten ihrer Großmutter die verwitterte. unter Ranken versteckte kleine Eisentüre entdeckt, die in den völlig verwilderten Park der seit langem leer stehenden Nachbarvilla führt.

Inzwischen ist sie erwachsen, hat ihren bisherigen Beruf aufgegeben und die Osteria ihrer Großmutter übernommen. Nach dem Ableben eines langjährigen Stammgastes, Conte Alessandro di Valpecca, erhält sie von diesem Unterlagen über das Leben ihrer Urgroßmutter Marinella Lombardi und die alte Eisentüre enthüllt ein lange gehütetes Geheimnis.

Thema und Genre

„Es staubt ganz leicht auf, als die Eidotter in der Mehlmulde mit einem dumpfen Seufzer versinken. Die kleinen Salzkristalle, die nun darauf rieseln, glitzern an der Oberfläche.“ Mit diesen beiden Sätzen beginnt ein Wohlfühlroman, der im Veneto spielt und in dem es neben Gastlichkeit, Kochen und gutem Essen natürlich auch um die Liebe und um die Familie  geht. Die beiden Hauptprotagonistinnen sind Laura Sabadini in der Jetztzeit und ihre Urgroßmutter Marinella Lombardi, deren Leben in Rückblenden erzählt wird.

Fazit

Eine Familien- und Generationengeschichte, in deren Mittelpunkt eine Osteria steht, in der italienische Gastfreundschaft und die traditionelle Küche des Veneto gepflegt werden. Den Duft Italiens in der Nase und Bilder der Villen Palladios im Kopf, träumt man von den Gassen und gemütlichen Lokalen des Veneto, von den Weinbergen und natürlich auch von Venedig.

Der Geschmack von Mandeleis – Ella Wünsche

AutorElla Wünsche
Verlag BoD Amazon
Erscheinungsdatum 7. Januar 2017
FormatKindle
Seiten304 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB01MS5FOID

„Die Bücher machen uns lebendig und wecken Emotionen, die so verborgen waren, dass wir von ihrer Existenz nicht einmal wussten.“ (Zitat Seite 44)

Inhalt

Maya ist Verkäuferin in einer eleganten Boutique in Heidelberg. Bücher haben sie bisher nicht interessiert, sie liebt Filme. Ihre Kundin Elisabeth, die trotz des großen Altersunterschiedes rasch eine ältere Freundin für sie wird, überredet sie, eine dieser Geschichten als Buch zu lesen, zum Beispiel Jane Austen. In Friedrich Kolping, Inhaber einer alten Buchhandlung, findet sie den perfekten Berater und sie wird eine begeisterte Leserin. In einem Buch findet sie einen bisher ungeöffneten Brief von Friedrichs Jugendliebe Clara und so beginnt für Maya, Elisabeth, Friedrich und den Illustrator Raphael eine aufregenden Reise ins Piemont, auf der Suche nach Clara.

Thema und Genre

Dieser Frauenroman handelt vom Charme von alten Buchhandlungen, von Büchern und von Freundschaft. Es geht auch um Entscheidungen und den Mut, etwas Neues zu wagen.

Charaktere

Die vier Protagonisten sind mit ihren Lebensgeschichten sehr gut und stimmig beschrieben. Der schüchterne, aber durchaus attraktive Raphael, die patente, lebensfrohe Elisabeth, der zurückhaltende, in seinem Alltag gefangene Friedrich und Maya, 30 Jahre alt, aber immer noch auf der Suche nach ihrem Platz im Leben und ihrem Mr. Perfect.

Handlung und Schreibstil

Dieses Buch ist ein unterhaltsamer Wohlfühlroman für Frauen, Gute-Laune-Ende inklusive. Leider mit einer Hauptprotagonistin, die für ihr Alter zu naiv agiert, um glaubwürdig zu sein. Die Beschreibung der italienischen Handlungsorte bleibt oberflächlich, meistens geht es um das Essen und Protagonisten, die ins übliche Klischee passen.

Fazit

Ich wollte dieses Buch lesen, da es auch um eine Buchhandlung und Bücher geht. Allerdings weniger, als ich erwartet hatte. Ein Unterhaltungsroman für Frauen, Lektüre für einen gemütlichen Nachmittag.

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