In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg. – Gabriele Riedle

AutorGabriele Riedle
Verlag Aufbau Verlage –
Die andere Bibliothek
Erscheinungsdatum 15. September 2022
Format Gebundene Ausgabe
Seiten259
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3847720508

„Die liebe Leserin und der liebe Leser, der Kunde, der Endverbraucher, der Markt brauchte Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten, er brauchte helle Bilder statt dunkle und leuchtende Farben selbst aus den finstersten Gebieten, wobei das nicht nur für Fotos galt, sondern auch für das, was wir schrieben.“ (Zitat Seite 213)

Inhalt

Die Ich-Erzählerin ist als Berichterstatterin und Fotografin in allen Krisengebieten der Welt unterwegs und darüber berichtet sie in diesem Roman. Immer, wenn der Chefredakteur sie wieder losschickt, schaut sie zuerst in ihren Diercke-Weltatlas aus dem Jahr 1973, bevor sie dann von Berlin aus aufbricht, wo sie in der Goethestraße in Berlin-Charlottenburg wohnt. Sie erzählt von ihren Reisen nach Afghanistan, Papua-Heuguinea, nach Inguschetien, Libyen, Liberia, von den Menschen, dir ihr auf diesen Reisen begegnen, und sie nimmt uns mit in die großen Medienzentralen in Hamburg und Manhattan. Durch alle Schilderungen begleiten sie auch die Erinnerungen an den britischen Kriegsfotografen Tim H., der bei einem Feuergefecht zwischen Gaddafi-Anhängern und Rebellen in Misrata ums Leben gekommen war.  

Thema und Genre

Die Autorin selbst nennt ihr Buch einen modernen Abenteuerroman, doch es geht weit um mehr als die Erfahrungen einer Reporterin In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg, Es ist eine kritische Auseinandersetzung mit der journalistischen Berichterstattung, die in vielen realen Facetten schildern will, was Krieg und kriegerische Auseinandersetzungen für die betroffenen Menschen bedeuten, während die Redaktionen der Auftrag gebenden Medienkonzerne sich von der Berichterstatterin berührende Erzählungen mit ebenso berührenden Kinderfotografien wünschen, um die Leserschaft nicht zu verschrecken und damit auch die großen Anzeigenkunden.

Charaktere

Die Autorin betont, dass es sich bei diesem Roman tatsächlich um literarische Prosa handelt und nicht um eine Autobiografie. Natürlich fließen ihre persönlichen Erfahrungen und die Erfahrungen von anderen Menschen mit ein und verbinden sich mit dem fiktiven Text.

Handlung und Schreibstil

Die Ich-Erzählerin schildert nicht nur ihre abenteuerlichen Reisen durch die Krisengebiete, darunter eine Reise mit Tim H. nach Liberia, sie verbindet diese auch mit einem weiten Bogen an persönlichen Eindrücken, Erfahrungen, Erinnerungen, findet neue literarische Gedankenverbindungen, nicht nur durch ihre Wohnadresse Goethestraße. Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten, bekannten Kriegsreportern, füllen ihre Schilderungen mit vielen unterschiedlichen Personen. Es ist jedoch die besondere Sprachintensität der Autorin, die sofort begeistert. In langen Sätzen reiht sie Ereignis um Ereignis, Gedanken und Gedanken aneinander, rasant, wie atemlos, verknüpft alle mit völlig anderen Themen, zu manchmal skurrilen Situationen und Überlegungen und dies alles nicht ohne satirischen Humor, so böse, dass sie uns damit zum Lachen bringt, trotz der ernsten Themen. „Hallo, ja, stehe im Stau auf der Third Mainland Bridge in Lagos, jemand will mir durch‘s Autofenster ein Bügelbrett verkaufen, und vermutlich stürzen wir alle gleich samt Brücke ins Wasser, aber falls in der Brühe da unten Empfang ist, rufe ich später zurück, woraufhin der Chefredakteur offenbar irgendjemandem im Raum zurief: unter unserer Frau Soundso stürzt in Lagos gerade irgendeine Brücke ein, aber vielleicht kauft Frau Soundso dort auch nur ein Bügelbrett, ich habe es nicht richtig verstanden, und sicher hatte der Chefredakteur dann noch hinzugefügt, dass Lagos jetzt the place to be sei, auch wenn er selbst dort niemals auch nur eine Sekunde hätte verweilen wollen.“ (Zitat Seite 154, 155)

Fazit

Komplex und gleichzeitig vielseitig, eine kritische Auseinandersetzung mit dem modernen Journalismus, großartig erzählt in einer beeindruckenden sprachlichen Vielfalt, einer der Titel der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2022.

Karpathia – Mathias Menegoz

AutorMathias Menegoz
Verlag Frankfurter Verlagsanstalt
Erscheinungsdatum 30. August 2017
FormatGebundene Ausgabe
Seiten680
SpracheDeutsch
ÜbersetzerinSina de Malafosse
ISBN-13978-3627002381

„Außerhalb des Fürstentums Transsilvanien hinterließ das Geschehnis nur in den seltsamen Berichten Spuren, die von Klausenburg nach Wien geschickt wurden und, weit im Osten, in den noch seltsameren Berichten der zaristischen Geheimdienste.“ (Zitat Seite 623)

Inhalt

Hauptmann Graf Alexander Korvanyi sieht das Duell, das er beinahe mit Absicht provoziert, als perfekte Möglichkeit, die kaiserliche Armee in Ehren verlassen zu können. Denn schon als er Cara von Amprecht kennengelernt hatte, hatte ihm diese erklärt, sie würde niemals eine Offiziersgattin in dauernd wechselnden Garnisonen werden. Nun jedoch nimmt sie seinen Antrag an. Die freiheitsliebende Cara ist froh, den strengen Regeln der Wiener Gesellschaft zu entkommen und freut sich auf den Neubeginn, auf dieses Abenteuer, als Alexanders Ehefrau mit ihm auf seiner Burg inmitten der weitläufigen Ländereien in der wilden Korvanya in Transsilvanien zu leben. Doch der junge Graf kennt diesen weithin unbekannten Teil des habsburgischen Reiches nur aus den Familiengeschichten. Niemand hatte das junge Paar auf die Realität vorbereitet. 1784 war ein blutiger Aufstand der Walachen von den adeligen Magyaren ebenso blutig niedergeschlagen worden. Die Leibeigenschaft auf Alexanders Gütern, der bewusst geschürte Aberglaube an Vampire und die Armut der Menschen machen das Zusammenleben von Magyaren, Siebenbürger Sachsen und Walachen auch jetzt, im Jahr 1833, unberechenbar, eine trügerischen Ruhe vor einem gefährlichen Sturm, der jederzeit ausbrechen kann.

Thema und Genre

Dieser historische Abenteuerroman spielt während der österreichischen Kaiserzeit im weit von Wien entfernten Fürstentum Transsilvanien. Ein buntes, unterschiedliches und untereinander verfeindetes Völkergemisch, die gesellschaftliche Hierarchie, aber auch die Lebensumstände der armen Bauern, die vom magyarischen Adel aus selbstverständlich angesehene Leibeigenschaft sind die Kernthemen dieser Geschichte. Natürlich geht es auch um gefährliche Abenteuer, Ehre, Verrat und mutige Einzelkämpfer. Obwohl auch Vlad, Aberglaube und die Furcht vor Vampiren Themen sind, ist dies kein typischer Vampirroman.

Charaktere

Dieser Roman überzeugt durch die vielen unterschiedlichen Figuren, auf die wir im Laufe der Geschichte treffen. Ihre Eigenheiten und Charaktere zeigen auch im historisch realen Kontext, wie gut der Autor recherchiert hat.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte beginnt im Jahr 1833, ergänzende Details aus der historischen Vorgeschichte werden in erinnerten Gesprächen geschildert. Die Handlung verläuft chronologisch, rasant und abwechslungsreich, was aus diesem Buch einen packenden Abenteuerroman macht. Gleichzeitig sorgen die interessanten Schilderungen der rauen Landschaft, der Lebensumstände der unterschiedlichen Völker, die damals in Transsilvanien lebten, und auch der kritische Blick auf die in dieser Zeit selbstverständlichen Herrschaftsverhältnisse innerhalb der Gesellschaftskreise dafür, dass dieser Roman wesentlich mehr ist, als nur eine Abenteuergeschichte. Auch die lebhafte, vielseitige Erzählsprache, die sich sogar die Zeit nimmt, die Kampfszenen episch und bildintensiv zu beschreiben, überzeugt.

Fazit

Ein facettenreiches, interessantes Bild dieser Zeit, ein historischer Abenteuerroman, den man mit Spannung und Vergnügen liest

Die Schrecken des Eises und der Finsternis – Christoph Ransmayr

AutorChristoph Ransmayr
Verlag FISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum 1. Januar 1987
FormatTaschenbuch
Seiten288
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3596254194

„Tatsächlich aufmerksam wurde ich auf Mazzini erst, nachdem er im Eis verschwunden war. Denn das Rätselhafte und Beklemmende an diesem Verschwinden begann seine Existenz rückwirkend und in einem Ausmaß zu durchdringen, daß allmählich alles, was dieser Mann getan und womit er sich beschäftigt hatte, rätselhaft und beklemmend wurde.“ (Zitat Seite 24, 25)

Inhalt

Anfang Juli 1872 erreicht die  „Admiral Tegetthoff“ Tromsø, von wo aus sie am 14. Juli 1872 die Segel Richtung Nowaja Semlja setzt. Damit beginnt die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition unter dem Kommando von Carl Weyprecht und Julius Payer, deren Ziel die Entdeckung und Erforschung bisher unbekannter Gebiete der Arktis ist. Bereits am 30. Juli friert die Tegetthoff zum ersten Mal im Eis fest, denn in diesem Jahr 1872 breiten sich die Treibeisfelder sehr früh und wesentlich weiter südlich aus, als erwartet. Der Mannschaft der Admiral Tegetthoff stehen Monate voller Gefahren, unvorstellbarer Kälte, Entbehrungen und die endlose Dunkelheit der langen arktischen Wintermonate bevor.

Mehr als einhundert Jahre später entdeckt Josef Mazzini in einer Wiener Buchhandlung den Expeditionsbericht aus dem Jahr 1876, verfasst von Julius Ritter von Payer. Er ist sofort fasziniert und sammelt alle Unterlagen über diese abenteuerliche Entdeckungsreise. Am 26. Juli 1981 beginnt Mazzini seine eigene Reise an Bord eines norwegischen Forschungsschiffes mit dem Ziel, den Spuren der österreichisch-ungarischen Eismeerfahrt zu folgen.

Thema und Genre

In diesem facettenreichen Abenteuerroman geht es um die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition, die wichtige Erkenntnisse auf dem Gebiet der Polarforschung erbrachte.

Charaktere

Die bekannten Teilnehmer der Expedition sprechen durch ihre Aufzeichnungen zu uns. Ihre Beweggründe, ihre Ängste und Gefühle werden vom Autor im Laufe der Handlung sprachlich umgesetzt und verdichtet, ebenso wie der Charakter und das Verhalten der fiktiven Figur Josef Mazzini.

Handlung und Schreibstil

Der Autor mischt Ausschnitte aus den vorhandenen Aufzeichnungen der Ereignisse in Logbüchern, Tagebüchern, Handschriften und Briefen und dem von Julius Payer später selbst verfassten Buch mit fiktiven Erzählelementen, welche diese Fakten ergänzen und sie sprachlich bildintensiv und beeindruckend darstellen. Parallel dazu lernen wir den 1948 in Triest geborenen, in Wien lebenden Josef Mazzini kennen, der immer mehr in den Bann dieser Expedition gerät und sich 1981 selbst auf den Weg macht, um diese Reise nachzuvollziehen. Die Erlebnisse dieser fiktiven Figur bilden einen zweiten Handlungsstrang, der abwechselnd zu der Handlung aus den Jahren 1872-1874 geschildert wird, wobei die einzelnen Ereignisse jeweils im Zeitablauf chronologisch  erzählt werden. Das Buch enthält auch ein Verzeichnis der Mannschaft und viele ganzseitige Abbildungen aus dem Originalwerk von 1876.

Fazit

Ein facettenreicher, interessanter Abenteuerroman, der durch die sprachliche Umsetzung und die gewählten Erzählformen packend zu lesen ist und durch Vielseitigkeit und Spannung überzeugt.

Die dritte Quelle – Werner Köhler

AutorWerner Köhler
Verlag Kiepenheuer&Witsch
Erscheinungsdatum 10. Februar 2022
FormatGebundene Ausgabe
Seiten432
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3462001143

„Er hatte eine Idee, einen Wunsch, das Gefühl, etwas zu Ende bringen zu müssen. Er fühlte sich prächtig.“ (Zitat Seite 12)

Inhalt

Das Leben des Bankangestellten Harald Steen aus Hamburg verlief bisher in ruhigen, sehr geordneten Bahnen. Jetzt ist er vierundsechzig Jahre alt und in Frühpension. Die Galapagosinsel Floreana und die geheimnisvollen Ereignisse der 1930er Jahre lassen ihn nicht mehr los, seit er weiß, dass diese auch seine eigene Geschichte betreffen. Doch was damals wirklich passiert ist, kann er nur vor Ort recherchieren. So beginnt seine Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig in neue, unbekannte Abenteuer. Bei den misstrauischen Bewohnern von Puerto Velasco Ibarra, der einzigen Ansiedlung auf der kleinen Insel, gibt er sich als Schriftsteller aus und erklärt damit auch seine längeren Ausflüge in die einsame, unwegsame Natur von Floreana. Auf sich allein gestellt, wächst er mit den täglich neuen Herausforderungen, doch wird er auch Antworten auf seine Fragen finden?

Thema und Genre

In diesem Abenteuerroman, in dessen Hintergrund die bekannte „Galapagos-Affäre“ steht, geht es um eine kleine Insel der Galapagos-Inselgruppe, um ungeklärte Ereignisse in der Vergangenheit, um das Leben mit der wilden, einzigartigen Natur, über Auswanderer und die Sehnsucht nach einem Neubeginn.

Charaktere

Harald Steen ist ein Eigenbrötler und Einzelgänger, sein geordnetes Arbeitsleben hat er als Bankangestellter verbracht. Doch die neuen Herausforderungen in der Wildnis von Floreana verändern ihn, er stellt sich den Strapazen und Abenteuern und irgendwo zwischen Kreativität und Traum wird er zu einem anderen Menschen. „Wer von den Kollegen in der Bank hätte ein solches Abenteuer gewagt? Niemand von denen hätte gerade ihm eine solch einschneidende Änderung der Lebensführung zugetraut.“ (Zitat Seite 121)

Handlung und Schreibstil

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Harald Steen, seine Reise auf die Insel Floreana Ende der 1990er Jahre und sein neues Leben auf der kleinen, nur wenig besiedelten Insel. Seine eigenen Erinnerungen und Gedanken teilt er mit einem Hund und später mit Mayra, einer Inselbewohnerin. So erfahren wir beim Lesen abwechselnd zum Erzählstrang der aktuellen Ereignisse auch seine Version der immer noch nicht vollständig aufgeklärten Vorkommnisse im Zusammenhang mit den ersten deutschen Siedlern auf Floreana und der „Galapagos-Affäre“. Eindrückliche Naturschilderungen ergänzen die Handlung.

Fazit

Ein moderner Abenteuerroman voller Geheimnisse, in dem die Grenzen zwischen realer Welt und Scheinwelten teilweise verschwimmen und dessen Handlung daher viel Spielraum für eigene Interpretationen lässt. „Aber denkt man erst einmal über das Ende der Welt nach, stößt man auf das Ende der Dinge und da fängt alles Erzählen an. Das Erzählen endet nie.“ (Zitat Seite 415)

Insel der blauen Gletscher – Christine Kabus

AutorChristine Kabus
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 5. Januar 2015
FormatTaschenbuch
Seiten624
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3404171545

„Das Licht brach sich tausendfach an den unzähligen Eiszapfen, die von der gewölbten Decke hingen, und ließ die glasklaren Wände glitzern, in denen sie eingeschlossene Luftblasen und Gesteinsbrocken erkannte.“ (Zitat Seite 279)

Inhalt

Ihr jüngerer Bruder Max studiert in Berlin, doch Emilies Eltern haben 1907 kein Verständnis für für den Wunsch ihrer Tochter, die gerade einundzwanzig Jahre alt geworden ist, auf die Kunstakademie zu gehen. Dann erhält Max die einmalige Chance, an einer Forschungsexpedition in das nördliche Polarmeer teilzunehmen, was ihn völlig überfordert. Die perfekte Gelegenheit für seine sportliche, abenteuerlustige Schwester. Als Max reist sie mit der Forschergruppe in die Arktis und meistert mutig und zupackend kritische Situationen. Doch bald erkennt sie, dass Kälte, Eis und Eisbären nicht die größten Gefahren darstellen.

Die Reisejournalistin Hanna Keller ist beinahe fünfundvierzig Jahre alt, als ihr Ehemann Thorsten sie verlässt, um mit der jungen Biggi auf Weltumsegelung zu gehen. Als man Hanna anbietet, nach Spitzbergen zu reisen und einen Bericht über die einzigartige  Landschaft zu verfassen, zögert sie nicht. Der sympathische Polarforscher Kåre Nybol zeigt ihr die großartige arktische Wildnis abseits der Tourismuspfade. Eine Entdeckung in einer Gletscherspalte und die damit verbundenen Recherchen führen Hanna und Kåre zurück in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts.

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um die Arktis, um spannende Abenteuer, aber auch um Gesellschaftsthemen, Gleichberechtigung, Familie und die Liebe.

Charaktere

Emilie und Hanna trennen auf ihrer Reise in die Arktis mehr als einhundert Jahre, doch für beide ist es eine einmalige Chance. Für Emilie als „höhere Tochter“ aus sehr begüterten Verhältnissen ist es eine Gelegenheit, den strengen gesellschaftlichen Zwängen ihrer Zeit zumindest kurz zu entfliehen, für Hanna ein Weg, Abstand zu gewinnen vom Scheitern ihrer langjährigen Ehe.

Handlung und Schreibstil

Die spannende, unterhaltsame Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die einander abwechseln. Emilies Reise in die Arktis findet 1907 statt, Hannas Reise 2013. Die Figuren sind sympathisch, interessant und jede einzelne Figur hat ihre besonderen Eigenheiten. Die Beschreibungen der einmaligen arktischen Landschaft und des Lebens dort damals und heute sind intensiv und lebendig. In den Schilderungen von Rügen im Jahr 1907 gibt es jedoch gravierende Fehler, so spricht die Autorin zum Beispiel vom Seebad Bergen und dem Sandstrand, nun, die heutige Inselhauptstadt Bergen lag auch 1907 schon mitten auf der Insel, umgeben von Wiesen, Feldern und Hügeln. Die vier Kilometer lange Strecke zwischen Wissower Klinken und Victoriasicht legt Emilie in wenigen Minuten zurück und ärgert sich noch über ihren langen, engen Rock. Bei einer Autorin, die als Lektorin und Drehbuchautorin vom Fach ist, erstaunt mich, dass hier so achtlos recherchiert wurde. Dass man nicht mal einfach so nach Spitzbergen reisen kann, ist klar, aber Rügen ist nun wirklich leicht zu erreichen, um sich den Ort der Handlung anzusehen. Dennoch, es ist kein Reisebericht, sondern ein Unterhaltungsroman, und genau dies tut er auch.

Fazit

Ein unterhaltsamer, abwechslungsreicher Roman, der in der wilden, einsamen arktischen Landschaft spielt. Lesevergnügen mit Fernweh-Faktor.

DAS EULENTOR – Andreas Gruber

AutorAndreas Gruber
Verlag Luzifer Verlag
Erscheinungsdatum 30. November 2021
FormatBroschiert
Seiten370
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3958356214

„Denn bis auf einen verdammt tiefen, geometrisch exakten Schacht, ein paar Gesteinsproben, unheimliche Vogelgerippe und einer Menge vager Theorien haben wir nichts zu bieten.“ (Zitat Seite 177)

Inhalt

Im August 1911 bricht der junge Wiener Arzt und Schriftsteller Dr. Alexander Berger mit einer Gruppe von insgesamt sechs Personen in die Arktis auf. Mit im Team ist auch die Isländerin Marit Ragnarsdóttir, eine Kartografin. Ihr Ziel ist die Erkundung und Kartografierung von Spitzbergen. Am 11. August starten sie mit drei Hundeschlitten die Inselumrundung, dann schlägt das Wetter um. Sie müssen die Expedition abbrechen, zuvor jedoch entdecken sie einen geheimnisvollen Schacht. Schon im Frühjahr 1912 kehren sie zurück und errichten eine richtige Station auf dem Plateau, wo sie 1911 gescheitert waren. Ihr Ziel ist nicht mehr die Kartografierung, sondern die Erforschung dieses Schachts, dessen dunkle, noch rätselhafte Tiefe sie magisch anzieht und gleichzeitig in tiefe Angst versetzt. Im November 2021 kommt die Huskytrainerin Neele Tujunen in die inzwischen moderne, groß ausgebaute Forschungsstation. Sie hat das erste Tagebuch von Alexander Berger im Nachlass ihres Großvaters gefunden und will wissen, was damals passiert ist.

Thema und Genre

Vom Verlag als Horrorthriller eingestuft, ist dieses Buch gleichzeitig auch ein spannender Abenteuerroman. Es ist eine interessante Geschichte über naturwissenschaftliche Expeditionen und Entdeckungen. Sie spielt auf der arktischen Inselgruppe Spitzbergen.

Charaktere

Der Autor nimmt sich Zeit für seine unterschiedlichen Charaktere. Sie sind glaubhaft und ihre Handlunge nachvollziehbar, dadurch sind sie nahe an uns Lesenden und man fiebert gepackt mit. Alexander Berger und Marit Ragnarsdóttir sind eher skeptisch, während sein Freund, der Abenteurer Jan Hansen, und Ing. Gottfried Prehm wie Besessene sind, sie sehen diesen Schacht als persönliche Herausforderung, sich selbst als wissenschaftliche Pioniere. Hansen ist ungeduldig und emotional, Prehm der besonnene, rationale Wissenschaftler. Neele will 2021 unbedingt herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen ihrer Familie und dieser Geschichte gibt.  

Handlung und Schreibstil

Die Handlung ist in zwölf Teile gegliedert und wird in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen und Zeitebenen erzählt. Die erste Geschichte, in personaler Erzählform mit Neele im Mittelpunkt, findet im aktuellen Jahr 2021 statt. Sie bildet die Rahmenhandlung für die zweite Geschichte, die Erlebnisse von Alexander Berger ab 1911, erzählt als Aufzeichnungen in der ersten Person. Die Ereignisse werden jeweils chronologisch geschildert und beide Zeitebenen wechseln einander ab. Diese Art des Erzählens passt perfekt zum Genre. Das Handlungstempo ist rasant und umfasst einerseits die wissenschaftlichen Erkenntnisse, logisch nachvollziehbare physikalische Überlegungen, Erfahrungen, andererseits die rätselhaften Ereignisse im Zusammenhang mit dem Schacht. Auch die Gefahren der Natur mit tiefer Kälte und Eis zwischen Mitternachtssonne und Dunkelheit sind so gut und eindrücklich beschrieben, dass wir uns sofort mitten in den Schneestürmen fühlen und uns das dunkle, mystische Grauen, das Ahnen von etwas Übernatürlichem, beim Hinabgleiten in den Schacht erfasst.

Fazit

Eine packende, interessante, sehr spannende Mischung aus Entdeckergeschichte, Abenteuerroman und Horrorthriller, ein großartiges Lesevergnügen. Ein Pageturner, perfekt für kalte, dunkle Winterabende, aber nicht nur für diese.

Alles – Moritz Hildt

AutorMoritz Hildt
Verlag duotincta GbR
Erscheinungsdatum 15. Juli 2020
FormatTaschenbuch
Seiten268
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3946086567

„Ich nehme an, es ist auch meine Geschichte. Und doch verstehe ich meine Rolle darin am wenigsten. Vielleicht geht einem das immer so, wenn man aufs eigene Leben blickt.“ (Zitat Seite 9)

Inhalt

Seit vier Jahren lebt Lukas Seeger schon auf dieser Halbinsel in der Ostsee. Seiner Frau Helen gehört das Café Strandflucht und sie betreiben es gemeinsam. Vor vielen Jahren fuhren Lukas und Helen im selben Bus in die Stadt zur Schule, dann trennen sich ihre Wege. Siebzehn Jahre später begegnen sie sich in genau diesem Bus Nummer 364 wieder. Helen hatte in den USA gelebt, ist nun zurückgekehrt und Witwe. Ein halbes Jahr später sind sie verheiratet und genießen ihr ruhiges Inselleben im Ablauf der Jahreszeiten. Bis eines Abends im Oktober ein Mann im Café sitzt und ihr ganzes Leben aus den Fugen gerät.

Thema und Genre

In diesem Roman geht es um Beziehungen, Entscheidungen und ihre Folgen und die Suche nach der Wahrheit. Ein Thema ist die philosophische Frage, wie gut man einen Menschen kennen kann, den man zu kennen glaubt und ob die intensive Suche nach Antworten immer der einzig mögliche Weg ist.

Charaktere

Lukas Seeger ist glücklich und zufrieden mit der täglichen Routine seines Lebens an der Ostsee, bis ihn die Ereignisse und seine hartnäckige Suche nach der Wahrheit auf eine abenteuerliche Reise führen. Früher hatte sein Vater manchmal zu ihm gesagt: „Lukas. Das, was du tust, hat oft mehr Folgen, als du für möglich hältst.“ (Zitat Seite 199). Er hatte nie verstanden, was sein Vater ihm damit sagen wollte, doch in den Sümpfen des Bayou Teche erinnert er sich plötzlich an diesen Satz.  

Handlung und Schreibstil

Lukas schildert die Geschichte und seine Abenteuer chronologisch als Ich-Erzähler. Er erzählt sie rückblickend und wundert sich noch immer über seine Rolle in dieser Geschichte. Die einzelnen Mosaikteilchen dieser Suche nach Antworten, in der ein Detail zum nächsten führt, aber auch zu Überraschungen und immer neuen Fragen, machen die Handlung spannend und neugierig folgen wir Lukas auf seinem Weg. Die lebendigen, intensiven Beschreibungen der Natur, Landschaften und Örtlichkeiten spiegeln die langen USA-Aufenthalte des Autors wider. So kann man nur schreiben, wenn man tatsächlich dort gewesen ist.

Fazit

Ein interessanter Roman, eine spannende, abenteuerliche Spurensuche durch die Sümpfe des Bayou Teche und den Canyonlands-Nationalpark in Utah, mit poetischen Naturschilderungen und der nachdenklichen Frage, wie gut wir einen Menschen kennen, den wir genau zu kennen glauben.

Seeland Schneeland – Mirko Bonné

AutorMirko Bonné
Verlag Schöffling & Co.
Erscheinungsdatum 2. Februar 2021
FormatGebundene Ausgabe
UmschlagbildJochen Hein
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3895614101

„Je weiter weg man von den wirklich guten Leuten und den wahrhaft schönen Dingen ist, umso mehr soll man glauben, dass es sie gibt.“ (Zitat Seite 128)

Inhalt

Merce Blackboro war siebzehn Jahren alt, als er 1914 mit der bekannten Shackleton-Expedition auf der Endurance in die Antarktis aufbrach. Diese Erfahrungen haben Merce verändert. 1921, vierundzwanzig Jahre alt, fühlt er sich immer noch antriebslos, was fehlt ihm? Er ist unglücklich verliebt, doch kann dies der einzige Grund für seinen Zustand sein? Für ihn ist Ennid Muldoon die Frau seines Lebens. Diese jedoch trauert um ihren im Kampfeinsatz als Pilot gefallenen Verlobten und es hält sie nichts mehr in Newport. Auf dem Dampfer „Orion“ ist Ennid, zusammen mit vielen anderen Passagieren, einige davon sehr reich, die meisten jedoch arme Auswanderer, unterwegs in ein neues Leben in Amerika. Doch noch ist sie nicht in New York angekommen, denn nach heftigen Schneestürmen treibt der Dampfer manövrierunfähig vor der Küste Schottlands. Sofort bricht Merce zu Ennids Rettung auf, doch wird er sie finden?

Thema und Genre

Dieser Roman schreibt das Leben von Merce Blackboro aus „Der eiskalte Himmel“, in den Jahren nach seiner Rückkehr von der Endurance-Expedition weiter. Wieder steht ein Schiff im Mittelpunkt, diesmal ein alter Dampfer, Schnee, Eis und die wilde See, vor allem jedoch geht es um die Sehnsüchte, Träume und Wünsche, der reichsten Passagiere ebenso wie der ärmsten Auswanderer. Ein wichtiges Thema sind Familie, Freundschaft und die Kraft der Liebe in ihren unterschiedlichen Facetten.

Charaktere

Es sind seine Figuren, deren Beweggründe, Träume, Handlungen der Autor präzise beobachtet und uns an ihren Gedanken teilhaben lässt, die uns sofort in ihren Bann ziehen. Vom Beginn der Geschichte an werden sie einfühlsam geschildert und sind uns sofort vertraut. Zunächst noch auf der Suche, verändern die Ereignisse sie alle nachhaltig, Merce Blackboro, Ennid Muldoon, Diver Robey und die zwanzig Jahre jüngere Kristina Merriweather, Divers Assistenten und Vertrauten Bryn Meeks und den leisen, mutigen Steward Jirō Shimimura.

Handlung und Schreibstil

Die Handlung spielt im Jahr 1921 und wird durch einige kurze, erklärende Rückblenden in Form von Erinnerungen ergänzt. Die einzelnen Kapitel wechseln zwischen den Ereignissen an Land und auf See und stellen in ihrer personalen Erzählform abwechselnd jeweils einen der einzelnen Hauptcharaktere in den Mittelpunkt. Geschrieben in einer eindrücklichen, poetischen und lebhaft schildernden Sprache, fasziniert diese Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit

Ein poetischer, intensiver Roman über Abenteuer, Träume, Sehnsüchte, die Suche nach dem Platz im eigenen Leben und über die Liebe. Wir bangen und hoffen mit den uns sofort vertrauten Figuren, während die lebhaften, eindrücklichen Schilderungen uns Bilder von Eis, Schnee, der wilden Natur, vom Leben in Newport „wir nennen unsere Stadt Casnewydd“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts, aber auch von den Tagen und Nächten in den engen Kojen der Auswandererschiffe in die Gedanken malen. Ein großartiges Leseerlebnis!

Geheimakte Cíbola – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 28. November 2018
FormatTaschenbuch
Seiten340
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3746785356

„Zum ersten Mal, von den Lippen dieses unbekannten Indianers, hörten die Spanier den Namen, der von nun an auf ewig mit den Sieben Städten verbunden sein sollte – Cíbola.“ (Zitat Pos. 574)

Inhalt

Die Archäologen Max Falkenburg und Joe Carter müssen das Büro ihres vor sechs Wochen verstorbenen Freundes und Kollegen räumen. Zu ihrer Überraschung finden sie in einer versteckten Mappe alte Unterlagen über die Legende von Cíbola und die Sieben Goldenen Städte. Ihr Freund hatte der Spur alleine folgen wollen, diesmal sollte sein Name mit einer sagenhaften Entdeckung verbunden sein. Obwohl Professor Crichton die Berichte über Cíbola als reine Legende und Mythos abtut, ist Falkenburg entschlossen, den Spuren dieser Unterlagen zu folgen, um den Traum ihres toten Freundes in dessen Namen noch zu erfüllen.

Thema und Genre

In diesem archäologischen Abenteuerroman geht es um spanische Berichte aus dem 16. Jahrhundert, in denen ursprünglich von Dörfern der Pueblo-Indianer die Rede war, aus denen das Mythos von Sieben Städten aus Gold entstand.

Charaktere

Max Falkenburg fühlt sich dem Andenken an seinen verstorbenen Kollegen und Freund verpflichtet und ist fest entschlossen, Cíbola in dessen Andenken zu suchen und zu finden, obwohl niemand an den Mythos glaubt. Trotz der Skepsis begleiten ihn seine Freunde und Professor Crichton auf diesem Abenteuer.

Handlung und Schreibstil

Die aktuelle Handlung spielt im Oktober 1961 und wird unterbrochen durch Rückblicke auf die Recherchen des verstorbenen Kollegen, drei Monate zuvor. Bereits durch dessen Besuch in der Biblioteca Colombina in Sevilla wurden gierige Schatzjäger aufmerksam. Doch auch der neue Kollege in Boston, Experte für Amerikanische Geschichte, erkennt die Zusammenhänge und bietet seine Zusammenarbeit an. Doch Falkenburg lehnt ab und es beginnt ein Wettlauf gegen skrupellose spanische Schatzjäger, Kleinganoven vor Ort in Sierra Vista, Arizona, die ebenfalls vom unermesslichen Reichtum träumen und den Kollegen, der beides für sich allein will, das Gold und den mit der Entdeckung verbundenen Ruhm. Die spannende, actionreiche Geschichte erhält durch die unterschiedlichen handelnden Personen und ihre verschiedenen Beweggründe eine zusätzliche psychologische Komponente und Tiefe. Dieser Abenteuerroman ist Teil der Geheimakte-Serie, die Handlung ist jedoch in sich abgeschlossen und kann auch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Fazit

Eine packende Geschichte mit archäologischem Hintergrund, eine interessante Mischung aus spannenden, abwechslungsreichen Actionszenen in einer gekonnt aufgebauten fiktiven Handlung in Verbindung mit geschichtlichen Fakten.

Geheimakte Uxmal – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 18. Dezember 2017
FormatTaschenbuch
Seiten368
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3745071207

„Es war, als ob wir durch den Dorfältesten die Verantwortung übertragen bekommen haben. Dafür, darüber zu wachen, dass niemals jemand dieses alte Maya-Geheimnis lüftet.“ (Zitat Seite 59)

Inhalt

Anlässlich der feierlichen Verleihung der Ehrenbürgerwürde an seinen langjährigen Mentor und Freund Professor Crichton wird der Archäologe Max Falkenburg von dem Millionär Juan Barrales angesprochen. Dieser stellt gerade eine Expedition zusammen, es geht um Uxmal und ein altes Maya-Geheimnis. Falkenburg lehnt ab, obwohl auch Dr. Jody Wellesley, seine ehemalige Freundin, Mitglied dieser internationalen Forschergruppe ist. Vor vielen Jahren hatten Professor Crichton und Dekan Harris ein Jadestück mit Hinweisen auf ein Artefakt mit geheimnisvollen Kräften gefunden. Die eine Hälfte dieses Jadestückes wurde dem Museum von Barcelona übergeben, die andere Hälfte hat inzwischen ein Kunstsammler aus Florida erworben. Max Falkenburg und seine Freunde Joe und Patrick, ebenfalls Archäologen, sollen beide Teile so rasch als möglich zurück nach Boston bringen. Doch sie kommen zu spät …

Thema und Genre

In diesem archäologischen Abenteuerroman geht es um Uxmal, die einst kulturell wichtige Stadt der Maya auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko, heute UNESCO-Welterbe, und ein dort verborgenes Artefakt.

Charaktere

Jody hat sich von Max Falkenburg getrennt und nimmt in England das Angebot im Team des Kunstmäzens Juan Barrales an. Trotz seiner privaten Probleme zögert Falkenburg nicht, sich gemeinsam mit seinen Archäologenkollegen und Freunden Joe Carter und Patrick O’Malley auf die Suche nach den Jadestücken und in der Folge nach Barrales zu machen. Wieder treffen sie auf alte und neue Freunde und Feinde und manchmal wechseln diese auch die Position, mit logisch nachvollziehbaren Beweggründen.

Handlung und Schreibstil

Die spannende Suche führt den Archäologen Falkenburg und seine Freunde diesmal von Boston nach Barcelona, Florida und dann nach Kuba. Doch ihr Ziel ist die Halbinsel Yucatán, Mérida und die Ruinen der weitläufigen alten Mayastadt Uxmal. Die Geschichte wird in mehreren, parallel verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Abwechselnd erfahren wir die Fortschritte der von Barrales geleiteten Expedition, der zweite Erzählstrang schildert die Abenteuer von Max, Joe und Patrick und im dritten Erzählstrang folgt Eddie Wellesley den Spuren von Barrales, um seine Schwester Jody zu beschützen. Auch die katholische Kirche greift in die Geschehnisse ein und verfolgt eigene Zwecke, wodurch sich weitere überraschende Wendungen ergeben. Sprachlich lösen packende Actionszenen, interessante Schilderungen und wissenschaftliche Fakten einander ab.

Fazit

Ein vielschichtiger, packender archäologischer Roman mit einem grandiosen Showdown im weitläufigen Gelände der alten Mayastadt Uxmal. Spannende, actionreiche Unterhaltung zwischen Fakten und Fiktion.

Geheimakte Babylon – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 29. Juni 2019
FormatTaschenbuch
Seiten362
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3748552260

„Es enthält eine Art Prophezeiung. Wenn ich die Inschrift richtig gedeutet habe, wurde es womöglich von Daniel angefertigt, einem der Propheten aus dem alten Testament.“ (Zitat Seite 89)

Inhalt

Der Archäologe Max Falkenburg hat die Überraschungsparty zum Geburtstag seiner Freundin Jody Wellesley bis ins Detail geplant, denn er will ihr an diesem Abend die berühmte Frage stellen. Als er Professor Crichton abholen will, sind gerade Männer in dessen Büro eingedrungen und sie entführen nicht nur den Professor, sondern auch Falkenburg. Der Professor hatte in den Dreißigerjahren ein Buch über die Ausgrabungen von Babylon veröffentlicht und die Entführer haben in Jerusalem in altes Rollsiegel gestohlen, welches Hinweise auf ein machtvolles babylonisches Artefakt enthält. Jody und seine Freunde folgen den Spuren, um ihn und den Professor zu befreien. Unabhängig davon übernimmt Ed Wellesley, Jodys Bruder einen verdeckten Einsatz für den englischen Geheimdienst. Alle haben das gleiche Ziel, den Irak, die Ruinen der einst mächtigen Stadt Babylon an den Ufern des Euphrat.

Thema und Genre

In diesem archäologischen Abenteuerroman geht es um den neubabylonischen König Nebukadnezar II., das antike Babylon und ein Artefakt von apokalyptischer Macht.

Charaktere

Max Falkenburg und seine Freunde, ebenfalls Archäologen, nehmen diese Herausforderung an, einerseits angetrieben durch Forscherdrang und archäologische Neugierde, andererseits müssen sie auch unter Einsatz des eigenen Lebens ihre Gegner stoppen, deren Motiv die persönliche Gier nach uneingeschränkter Macht ist, nicht die wissenschaftliche Entdeckung alter Kulturen. 

Handlung und Schreibstil

Dieses packende Abenteuer führt führt Max Falkenburg und seine Freunde im März 1960 in den Ostteil der geteilten Stadt Berlin, nach Israel und durch die syrische Wüste in den Irak, vom Ischtar-Stadttor im Pergamonmuseum zur realen Ausgrabungsstädte des antiken Babylon im Irak. Schon der Aufenthalt an diesen Orten ist gefährlich, doch gleichzeitig befinden sie sich diesmal im Zentrum der Aktivitäten von unterschiedlichen Geheimdiensten mit ebenfalls sehr unterschiedlichen Interessen. Die straffe Handlung überzeugt durch überraschende Wendungen, spannende Actionszenen und einen sehr gelungenen Mix zwischen Fakten und Fiktion, Beschreibungen und humorvollen Dialogen. Obwohl Teil einer Serie, ist auch diese neue Geheimakte ein in sich abgeschlossener Fall und somit durchaus unabhängig von den anderen Bänden der Serie zu lesen.

Fazit

Ein spannendes, rasantes archäologisches Abenteuer, in dessen Zentrum das antike Babylon des legendären Königs Nebukadnezar II steht. Ein packendes Lesevergnügen zwischen Fakten und Fiktion.

Geheimakte Excalibur – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 29. Mai 2018
FormatTaschenbuch
Seiten358
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3746729008

„Aber Excalibur wurde von treuen Gefolgsleuten versteckt und verwahrt, über Jahrhunderte hinweg. Sie waren es, die die Legende von Avalon in Umlauf brachten und es damit schafften, das Schwert ebenfalls in das Reich der Sage zu entrücken.“ (Zitat Pos. 1347)

Inhalt

Die Archäologen Max Falkenburg und Joe Carter haben gemeinsam ein Buch über ihre Entdeckungen in Ägypten herausgebracht und sind eingeladen, einen Vortrag im British Museum zu halten. Max nützt die Gelegenheit, um die Eltern seiner Freundin Jody Wellesley, alter englischer Adel, auf deren Landsitz zu besuchen. Doch der Besuch verläuft anders als erwartet. In der Nacht erfolgt ein brutaler Überfall, Jodys Mutter wird schwer verletzt und ihr Vater entführt. Denn der Viscount von Wellesley gilt als einer der Hüter des mythischen Schwertes Excalibur. Die Mitglieder eines alten Geheimordens, der seinen Ursprung in der Zeit der Kreuzzüge hat, halten ihren Orden für den rechtmäßigen Besitzer dieser legendären Waffe, denn sie kennen die wahre Macht und Kräfte dieses Schwertes.

Thema und Genre

In diesen archäologischen Abenteuerroman geht es um die bekannte Arthur-Sage, das mystische Avalon und das berühmte Schwert Excalibur.

Charaktere

Obwohl für Max Falkenburg, auch auf Grund seiner deutschen Wurzeln, der Besuch bei den versnobten Eltern seiner Freundin Jody mit mehr Nervosität und Aufregung verbunden ist, als manche seiner Ausgrabungen, zögert er nicht, die Entführer von Jodys Vater zu verfolgen, um diesen zu befreien und andererseits das Geheimnis um Excalibur zu lüften.

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte führt weit zurück in die Zeit des legendären King Arthur und zu den Kreuzzügen von Richard Löwenherz. Die aktuelle Handlung spielt innerhalb von nur wenigen Tagen im Januar 1958. Diese rasant-kurze Zeitspanne  bringt Spannung auf jede Seites dieses Buches. Dennoch findet der Autor auch Zeit für Fakten. Er führt Max Falkenburg, seinen Freund und Kollegen Patrick O’Malley, Jody Wellesley, ihren Bruder Eduard „Eddie“  und uns Leser auf eine gefährliche Reise durch das verschneite England an alle mit der bekannten Legende verbundenen Orte: Glastonbury, das legendäre Avalon, mit dem Glastonbury Tor und natürlich auch nach Tintagel. Kartenskizzen, sowie Informationen am Buchende und Hinweise auf weiterführende Lektüre ergänzen die Handlung. Die Sprache passt zum Genre, schildert rasante Actionszenen, nimmt sich aber dennoch Zeit für die Erklärung der Hintergründe und auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Fazit

Ein packender archäologischer Abenteuerroman zwischen Fakten und Fiktion, in dessen Mittelpunkt die Legenden um King Arthur und das Schwert Excalibur stehen. Obwohl dieses Buch Teil einer Serie ist, handelt es sich um eine abgeschlossene Geschichte, die unabhängig von den anderen gelesen werden kann, doch vermutlich bleibt es nicht bei diesem einen Band, denn es ist eine Serie mit hohem Fan-Faktor.

Geheimakte Aton – André Milewski

AutorAndré Milewski
SerieGeheimakte Band 4
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 18. Dezember 2017
FormatKindle-Ausgabe
Seiten320 (Taschenbuch)
SpracheDeutsch
ASINB00J1LK9KU

„Er sah sich den Zettel noch einmal genau an. Las die Hieroglyphen, die ihn an seine Kindheit erinnerten. Schon als Sechsjähriger hatte sein Vater damit begonnen, ihn mit diesen Schriftzeichen vertraut zu machen.“ (Zitat Seite 36)

Inhalt

Max Falkenburg hat, ebenso wie seine Freunde Joe Carter und Patrick O’Malley, sein Studium mit dem Doktorat abgeschlossen und unterrichtet am Elliot-College. An einem Morgen im Mai 1957 erhält er überraschend Besuch von Howard Greenberg, einem CIA-Agenten, den er von einem früheren gemeinsamen Fall kennt. Er zeigt Max das Fragment eines Zettels, auf dem auch die Namen Cheops und Echnaton notiert sind und darunter zwei Namenskürzel, eines davon K.L.F.: Karl Leopold von Falkenburg, Max‘ Vater. Sofort entscheidet sich Max, Howard zu unterstützen. Auch sein Freund Joe kommt mit und sie fliegen nach Kairo, wo die Spuren sie nach Achetaton, zu Echnaton und den Bruchstücken der mythischen Sonnenscheibe führen. Der CIA, Feinde seines Vaters und eine alte, mächtige Magie werden rasch zur lebensgefährlichen Bedrohung.

Thema und Genre

In diesem archäologischen Abenteuer-Thriller geht es um Ausgrabungen in Ägypten, die berühmte Cheops Pyramide, vor allem jedoch um Echnaton, den mächtigen Pharao der 18. Dynastie, und den Aton-Kult, mit Aton, dargestellt durch die Sonnenscheibe, als einziger Gottheit.  

Charaktere

Max Falkenburg folgt auch diesmal wieder den Spuren seines Vaters, diesmal geht es zurück in das Land seiner frühen Kindheitsjahre, nach Ägypten. Wir treffen auf alte und neue Freunde, alte und neue Feinde und auch Ike, der Rauhaardackel ist wieder dabei. Die Charaktere und auch ihre Entwicklung über die Jahre sind nachvollziehbar und stimmig.

Handlung und Schreibstil

Der Archäologe Max Falkenburg scheint das Abenteuer förmlich anzuziehen, stellt sein Gönner Professor Chrichton fest und damit hat er Recht. Noch immer holt ihn die Vergangenheit ein, diesmal gibt es eine direkte Verbindung zu seinem Vater, dem berühmten Ägyptologen. Diese Geschichte, ergänzt durch einige Rückblenden, spielt 1957 in Ägypten und ist packend, interessant und überzeugt durch die gelungene Mischung zwischen den bekannten wissenschaftlichen Daten, die alten Ägypter betreffend, und die actionreiche, fiktive Handlung. Besonders diese Verbindung zwischen Cheops und Echnaton, den immer noch geheimnisvollen Herrscher der wesentlich späteren, 18. Dynastie, ist spannend, überraschend, originell und sehr interessant.

Fazit

Ein archäologisches Abenteuer mit Action und sympathischen Hauptcharakteren. Auch in dieser Geheimakte Aton sind geschichtliche Tatsachen, wissenschaftliche Erkenntnisse und eine fiktive Handlung sehr gekonnt, überzeugend und extrem spannend verbunden.

Geheimakte Midas – André Milewski

AutorAndré Milewski
SerieGeheimakte Band 3
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 10. Juli 2020
FormatKindle-Ausgabe
Seiten384 (Taschenbuch-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB089S9QKS7

„Vor der Vergangenheit kannst du nicht davonlaufen. Sie wird immer ein Teil von dir sein.“ (Zitat Seite 25)

Inhalt

Max Falkenburg steht kurz vor dem Abschluss seines Archäologie-Studiums, als er und seine Studienfreunde Patrick O’Malley und Joseph Carter den japanischen Archäologen Professor Morita im Juni 1955 auf ein Symposium nach Athen begleiten darf. Zu seiner Überraschung erhält sein verstorbener Vater Carl Falkenburg, einen Ehrenpreis für seine herausragenden Leistungen als Ägyptologe, den nun Max als Sohn entgegennimmt. Mehrere Archäologen treten an Max heran und fragen nach Aufzeichnungen und einem Tagebuch seines Vaters, der neue Hinweise auf das Goldene Vlies gefunden haben soll. Obwohl er davon nichts weiß, wird er mit dem Ruf seines Vaters erpresst und entführt. Doch Professor Morita, Joe und Patrick fliegen nicht ohne Max zurück in die USA, sie folgen seiner Spur und damit beginnt ein gefährliches Abenteuer.

Thema und Genre

Dieser archäologische Abenteuerroman spielt in Griechenland und in der Türkei und diesmal geht es um den mythologischen König Midas und das Goldene Vlies.

Charaktere

Max Falkenburg hat sich endgültig für die Archäologie entschieden und sein Fachwissen hilft ihm in Verbindung mit seinem Mut, auch scheinbar aussichtslose Situationen zu meistern. So unterschiedlich die Hauptcharaktere sind, so sympathisch sind sie und sie halten in jeder Situation zusammen.

Handlung und Schreibstil

Der Weg führt Max Falkenburg diesmal über Izmir zu den Tumulus-Gräbern von Gordion, der antiken Hauptstadt des Phrygerreiches und nach Midasstadt im anatolischen Hochland. Weiter folgen sie dem mythischen Vlies bis nach Kolchis im heutigen Georgien. „Du hast ein Talent dafür, immer irgendwelche Spinner anzuziehen“, kommentierte Joe trocken mit Blick auf den Deutschen. (Zitat Seite 174) Damit hat Joe absolut Recht. Denn auch die Alchemisten sind auf der Suche nach dem Goldenen Vlies, welches als Stein der Weisen gilt. Es sind Zweckgemeinschaften mit unterschiedlichen Interessen, die sich auf die Spuren von Max Falkenburg und seine Entführer geheftet haben und sie schrecken vor Mord nicht zurück. Die Geschichte ist eine gekonnt inszenierte Mischung aus interessanten Fakten, zum Beispiel die Ausgrabungen von Gordion betreffend, und spannender Fiktion. Die Sprache passt ins Genre, liest sich flüssig, rasant in den Actionszenen und nimmt sich dennoch Zeit für Erläuterungen und lebhafte Beschreibungen. Humorvolle Dialoge runden das Gesamtbild ab.

Fazit

Ein packendes archäologisches Abenteuer zwischen Fakten und Fiktion, zwischen Wissenschaft und Action.

Geheimakte Inkarrí – André Milewski

AutorAndré Milewski
SerieGeheimakte Band 2
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 26. Januar 2018
FormatKindle-Ausgabe
Seiten386 (Print-Ausgabe)
SpracheDeutsch
ASINB078JPQBLZ

„Und es wäre nicht das erste sagenhafte Artefakt, sich plötzlich als real erwies.“ (Zitat Seite 206)

Inhalt

September 1954, fast zwei Jahre lang lebt und studiert Max Falkenburg nun schon in Cambridge, Boston. Noch immer hat er Probleme damit, an seinem verstorbenen Vater, dem berühmten Archäologen Carl von Falkenburg, gemessen zu werden. Als Professor Crichton auf Einladung eines spanischen Kollegen einige Studenten auf eine Exkursion nach Peru mitnehmen kann, ist auch Max Falkenburg neben seinen Freunden Joe Carter und Patrick O’Malley in diesem Team. Der Weg führt nach Cusco und Cajamarca, denn es sind neue Unterlagen entdeckt worden, dass Paititi, die geheime Stadt der Inka, tatsächlich existiert. Doch nicht nur sie sind auf der Suche nach dieser Stadt, denn vor allem geht es um tapac-yauri, den goldenen Stab des Inkarrí.

Thema und Genre

Dieser archäologische Abenteuerroman ist Teil einer Serie, in deren Mittelpunkt der junge Archäologe Max Falkenburg steht. Diesmal geht es um das Reich der Inka, Gold und die Legende von der geheimnisvollen Stadt Paititi.

Charaktere

Max Falkenburg steht gerade an einer Wende in seinem Leben, ernsthaft denkt er darüber nach, sein Archäologie-Studium aufzugeben, das er gerade mit mehr Fehlstunden als Überzeugung betreibt. Diese Expedition ist seine letzte Chance, teilt ihm sein Gönner und Förderer, Professor Frederick Crichton, mit.

Handlung und Schreibstil

Wo auch immer Max Falkenburg auftaucht, rasch ist er im Mittelpunkt des Geschehens, denn noch immer folgen mächtige, skrupellose Männer, schon Feinde seines Vaters, seinen Spuren. Dieser Gruppe geht es einerseits um Reichtum und Macht, andererseits auch um Rache. Auch in dieser packenden Geschichte geraten die Freunde und ihr Professor auf der wissenschaftlichen Suche nach Paititi zwischen die Fronten von unterschiedlichen Interessensgruppen und es wird sehr spannend und actionreich. Humorvoll in den Dialogen, präzise bei den einzelnen Charakteren und lebhaft in den Schilderungen der Ereignisse und der Handlungsorte, passt auch die Sprache perfekt zum Genre. Historische Fakten ergänzen nachvollziehbar die fiktive Suche.

Fazit

Ein rasantes archäologisches Abenteuer, eine packende Lektüre zwischen genau recherchierten Fakten und phantasievoller Fiktion.

Geheimakte Labrador – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag epubli
Erscheinungsdatum 22. Dezember 2012
FormatKindle-Ausgabe
Seiten305
SpracheDeutsch
ASINB00AS9ZW4C

„Daher das Medaillon. Der Legende nach gravierte er es mit den genauen Angaben, wo der Hammer zu finden ist.“ (Zitat Seite 31)

Inhalt

Max Falkenburg wurde von der Universität Oslo exmatrikuliert und arbeitet vorübergehend als Museumswärter. Als er am 27. April 1952 etwas verkatert seinen Dienst antritt, überrascht er einen Mann, der gerade ein Medaillon entwendet hat. Er verfolgt den Täter und in einem mutigen Zweikampf kann er ihm das Medaillon wieder abnehmen. Der Museumsdirektor ersucht ihn, das Medaillon dem amerikanischen Archäologen Frederick Crichton zu bringen, der gerade in Island Ausgrabungen leitet. Doch die gefährlichen Gegner geben nicht auf, denn es geht um mehr, sie sind auf der Suche nach Mjöllnir, dem legendären Hammer des Gottes Thor, der dem Besitzer unermessliche Macht bringen soll. Der Weg führt nach Island, Grönland und Labrador. Für Max wird es auch persönlich gefährlich, denn die Feinde haben aus der Vergangenheit noch eine Rechnung mit seinem Vater offen. Jemand im Team von Professor Crichton spielt ein doppeltes Spiel, doch wer?

Thema und Genre

In diesem spannenden Abenteuerroman geht es um Archäologie, die germanische Mythologie, Artefakte, besonders um den Kriegshammer, die magische Waffe des Gottes Thor. Gekonnt verbindet der Autor Fakten und Fiktion.

Charaktere

Max Falkenburg ist Deutscher, ist jedoch in Norwegen aufgewachsen. Durch einen Studentenstreich, der gegen ihn verwendet wird, muss er die Universität verlassen. Er hat zwar Flugangst, aber vor seinen Feinden fürchtet er sich nicht. Alle Charaktere sind authentisch und glaubhaft. Liebenswert und mutig ist auch Ike, der Rauhaardackel des Professors.

Handlung und Schreibstil

Die aktuelle Handlung ist straff, mit kurzen Rückblicken in die Vergangenheit. Fakten, fachliche Erklärungen und spannende Actionszenen wechseln einander ab. Eindrückliche Schilderungen der Landschaft und Natur in Island, Grönland und Labrador ergänzen die Handlung, ohne jedoch die Spannung zu unterbrechen. Die Sprache liest sich flüssig, passt zum Genre und nimmt sich in den Dialogen auch Zeit für Humor.

Fazit

Der packende Beginn einer neuen Serie von Abenteuerromanen um den jungen Archäologen Max Falkenburg und berühmte mythische Artefakte.

Geheimakte Atlantis – André Milewski

AutorAndré Milewski
Verlag Neopubli GmbH
Erscheinungsdatum 19. Januar 2021
FormatTaschenbuch
Seiten400
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3753151243

„Mein alter Mentor, Sir William Rutherford, hat ein Stück Metall gefunden, von dem er sicher glaubt, dass es sich um Orichalcum handelt, das legendäre Metall, das den Atlantern ebenso wertvoll wie Gold gewesen sein soll und aus dem sie eine riesige Schutzmauer um ihre Hauptstadt errichtet hatten.“ (Zitat Seite 51)

Inhalt

Vor Jahren hatte Dr. Jody Wellesley am Trinity College bei Sir William Rutherford studiert. Nun führt eine Reise den bekannten Archäologen in die Vereinigten Staaten und er besucht seine frühere Studentin in Boston. Bei einem gemeinsamen Abendessen zeigt er ihr ein ungewöhnlich schweres Stück Metall. Es kann sich nur um das legendäre Orichalcum handeln und er will Jody und ihren Freund Max Falkenburg überreden, ihn auf eine Expedition zu begleiten und ihn bei seiner Suche nach Atlantis zu unterstützen. Am nächsten Tag ist Sir William verschwunden und Max ist überzeugt, dass der Archäologe entführt worden ist. Sie folgen seinen Spuren und erkennen rasch, wer ihre mächtigen Gegner sind. Diese Gruppe von Männern weiß genau, dass in dem verschwundenen Inselreich Atlantis die kostbarste, mächtigste Substanz der Alchemie verborgen ist.

Thema und Genre

Dieser spannende Roman handelt von der Suche nach dem legendären Atlantis, wobei der Autor genau recherchierte Fakten und wissenschaftliche Hintergründe mit einem fiktiven Abenteuer verbindet.

Charaktere

Alle Charaktere sind sehr anschaulich geschildert, ihre Beweggründe sind nachvollziehbar. Max, Jody, Joe und Professor Crichton suchen konzentriert und intensiv und geben nicht auf, auch als mächtige Gegner ihr Leben bedrohen. Sie treffen auf alte Bekannte, Freunde, Feinde und nicht immer ist der Unterschied klar erkennbar.

Handlung und Schreibstil

Nach einem kurzen Prolog, einem Ereignis, das beinahe zweihundert Jahre zurückliegt, beginnt die aktuelle Handlung, die im Jahr 1963 spielt. In kurzen Kapiteln, die zwischen den handelnden Personen und Orten wechseln, wird die Geschichte rasant erzählt. Die Handlung führt von Amerika nach Europa, von New York nach Paris, Athen, an die spanische Küste und dann nach Marokko. Humorvolle Dialoge, Informationen über wissenschaftliche Details und lebhafte Schilderungen der unterschiedlichen Örtlichkeiten wechseln einander mit spannenden Actionszenen ab. Es spielt keine Rolle, wenn man die bisherigen neun Geheimakte-Romane der Serie nicht gelesen hat. Es gibt zwar einige Hinweise auf vorhergehende Fälle, es tauchen alte Bekannte auf, aber dem Autor gelingt es, hier nur auf jene Details zu verweisen, welche für diese aktuelle Geschichte wichtig sind, ohne dabei zu viel zu verraten und dadurch die Spannung zu nehmen, im Gegenteil, es macht neugierig, auch die anderen Abenteuer zu lesen.

Fazit

Dieser packende Roman, in dessen Mittelpunkt die Suche nach dem mythischen Inselreich Atlantis steht, schildert das neueste Abenteuer des sympathischen Archäologenpaares Jody Wellesley und Max Falkenburg. Geschichtliche Fakten, interessante Informationen und spannende Action machen auch dieses zehnte Buch der Geheimakte-Serie zu einem Pageturner. 

Die Romanfabrik von Paris – Dirk Husemann

AutorDirk Husemann
Verlag Bastei Lübbe
Erscheinungsdatum 30. Oktober 2020
FormatTaschenbuch
Seiten480
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3404183111

„Sie schloss für einen Moment die Augen. Dass ausgerechnet sie einem Kind so etwas vorlas! In Gedanken bat sie all ihre Lieblingsdichter um Vergebung und gelobte, diesem Jungen die wahre Literatur in ihren strahlendsten Farben nahezubringen, sobald die Gefahr vorüber war.“ (Zitat Pos. 3823)

Inhalt

Anna Moll, eigentlich Gräfin Dorn, kommt 1850 nach Paris, um die Kinder von Olaf Schmaleur zu unterrichten. Als sie Henriette und Jean für die deutsche Märchenwelt begeistern will, bringen diese ihr Zeitungen mit einer Fortsetzungsgeschichte, geschrieben von einem Alexandre Dumas. Die deutsche Lehrerin ist entsetzt über den freizügigen Inhalt und meldet den Autor der Zensurbehörde. Doch dann entdecken Anna und Alexandre, dass sie einen mächtigen gemeinsamen Feind haben. Eine gefährliche Reise durch Europa beginnt, zuerst geht es nur um drei wertvolle Amulette, doch bald geht es um das eigene Leben.

Thema und Genre

Dieser historische Abenteuerroman spielt Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris, London und St. Petersburg. Es geht um Literatur, Freundschaft, Heilkunde, gefährliche Abenteuer und natürlich spielt Alexandre Dumas eine wichtige Rolle.

Charaktere

Anna, Gräfin Dorn, ist eine literaturbegeisterte Deutsche, die Alexandre Dumas auf Grund der Sittenlosigkeit seiner Romane verabscheut. Dennoch entscheidet sie sich, ihm zu helfen. Hier ist sie ebenso hartnäckig wie zuvor in ihrer Überzeugung, dass das, was er uns seine Mitarbeiter schreiben, die Bezeichnung Literatur nicht verdient. Mutig und einfallsreich lässt sie sich durch nichts und niemanden aufhalten.

Alexandre Dumas lebt die Geschichten, die er schreibt und seine Einfälle sind unerschöpflich, auch, wenn es darum geht, seinen aufwändigen Lebensstil zu finanzieren. Doch plötzlich ist sein Leben tatsächlich in Gefahr und er kämpft wie seine Musketiere gegen einen skrupellosen, mächtigen Gegner.

Handlung und Schreibstil

Der Roman beginnt mit einer Vorstellung der Figuren der Handlung. Die Geschichte selbst ist in drei große Abschnitte eingeteilt, Teil I spielt in Paris, Teil II in London und Teil III in St. Petersburg. Die Reise führt, mit vielen Zwischenstationen, in die berühmten Museen dieser Städte und ist, dem 19. Jahrhundert entsprechend, beschwerlich und gefährlich. Die einzelnen Charaktere und das Leben in dieser Zeit sind sehr eindrücklich, bunt und lebhaft geschildert. Man erkennt das Fachwissen und die sorgfältigen Recherchen des Autors, denn obwohl es sich um eine fiktive Romanhandlung handelt, bewegen sich die Ereignisse glaubhaft nahe an der Biografie des berühmten Schriftstellers Alexandre Dumas. Auch die Sprache passt, obwohl modern, in die Stimmung des 19. Jahrhunderts.

Fazit

Ein spannender Abenteuerroman mit Flair und Esprit, der uns beim Lesen sofort in die Zeit und Geschichten von Alexandre Dumas versetzt. Eine unterhaltsame, packende Lektüre für vergnügte Lesestunden.

Schatten der Welt – Andreas Izquierdo

AutorAndreas Izquierdo
Verlag DuMont Buchverlag
Erscheinungsdatum 21. Juli 2020
FormatBroschiert
Seiten544
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3832164980

„Damals erwachte in mir das unstillbare Verlangen, mir immer ein eigenes Bild zu machen. Ich wollte selbst beobachten, wollte wissen, wie sich die Dinge wirklich verhielten, und nicht von Beschreibungen anderer abhängig sein.“ (Zitat Pos. 551)

Inhalt

Sie sind Freunde und schon mit knapp vierzehn Jahren wissen sie, was sie nicht werden wollen: Carl Friedländer will Fotograf werden und nicht die väterliche Schneiderei übernehmen, Artur Burwitz will Erfolg haben und kein Wagner bleiben, wie sein Vater. Luise „Isi“ Beese will auf keinen Fall so werden, wie ihr strenger Vater Gottlieb Beese, Lehrer mit politischen Ambitionen. Sie haben kreative Geschäftsideen und können sie auch erfolgreich umsetzen, doch dann kommt das Jahr 1914 und damit der Krieg. Artur und Carl, beide achtzehn Jahre alt, werden sofort eingezogen. Die Jahre bis 1918 verlangen von jedem der drei jungen Menschen beinahe Unmögliches, und der Einfluss der mächtigen Gutsbesitzerfamilie Boysen, die feudal über ganz Thorn herrscht, reicht bis an die Front.

Thema und Genre

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans, der gleichzeitig auch ein Abenteuer- und Entwicklungsroman ist, stehen drei mutige junge Menschen am Beginn des 20. Jahrhunderts, ihre Träume, Hoffnungen und die Realität. Wichtige Themen sind die Unterdrückung der Menschen im feudalen Ständesystem dieser Zeit, die schrecklichen Schlachten des Ersten Weltkrieges, Hunger, Schwarzhandel und der Kampf ums Überleben. Es geht aber auch um Familie, Tradition, Mut zum Neubeginn, Freundschaft, Vertrauen und Liebe.

Charaktere

Carl ist  eher schmächtig, zurückhaltend und vorsichtig. Durch den draufgängerischen, ehrgeizigen Artur, der immer eine Idee hat, zu Geld und Erfolg zu kommen, oft am Rand der Gesetze, wird auch das Leben seines Freundes Carl abenteuerlich. Die unangepasste Isi entspricht absolut nicht den Vorstellungen dieser Zeit von einem wohlerzogenen Mädchen. Klug, keck und schauspielerisch begabt, nützt sie ihr gutes Aussehen für die Umsetzung ihrer Einfälle. Dazu kommen ihr Mut und ihre Willensstärke, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Handlung und Schreibstil

Der Roman beginnt mit einer Vorstellung der drei Hauptfiguren: Carl, Artur und Isi. Die Handlung ist in fünf Abschnitte eingeteilt, diese wiederum in einzelne Kapitel. Die Ereignisse werden von Carl in der Ich-Form geschildert, chronologisch, ergänzt durch Rückblicke. Teilweise gleichzeitig an unterschiedlichen Orten stattfindende Episoden im Leben von Artur und Isi, von denen Carl nichts wissen kann, werden jedoch personal erzählt und stellen jeweils Artur oder Isi in den Mittelpunkt. Die Geschichte ist spannend und auch emotional fesselnd, da die einzelnen Figuren überzeugend und nachvollziehbar handeln. Die Sprache erzählt und beschreibt packend und einfühlsam und lässt auch den Humor nicht vermissen. „Es folgte eine lange Schimpfkanonade im breitesten Wiener Schmäh. Es war nicht das erste Mal, dass ich mich fragte, wie ein Volk, das so melodisch fluchen konnte, einen solchen Krieg gewinnen wollte.“ (Zitat Pos. 4683).

Fazit

Ein spannender historischer Roman über die Hoffnungen und Träume einer Generation, die, kaum erwachsen, sich plötzlich in einem furchtbaren Krieg wiederfand. Jede der drei Hauptfiguren, die völlig unterschiedlich und doch durch eine tiefe Freundschaft verbunden sind, muss den eigenen Weg finden und aus Träumen werden Werte, für die es sich einzustehen lohnt, auch wenn der Einsatz das eigene Leben ist. Ein großartiges Leseerlebnis.