Mein Lesemonat Juli 2025

Diesmal eine sehr bunte Mischung

Diesmal querbeet durch die Regale und Genre

Printausgaben:

„Auē“ von Becky Manawatu, Alfred Kröner Verlag, 24. April 2025

„Anna oder: Was von einem Leben bleibt“ von Henning Sußebach, ‎ C.H.Beck, 10. Juli 2025

„Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ von Alexandra Reinwarth, mvg Verlag, 9. Mai 2016

„Schnell mal Pasta: Jede Gabel ein Stück Italien“ von Cornelia Poletto, GRÄFE UND UNZER

 Verlag GmbH, 6. Februar 2025

„Und ich lass dir als Pfand das Meer“ von Carme Riera, mareverlag, 21. Februar 2025

Auf dem Kindle:

„Lilianas unvergänglicher Sommer“ von Cristina Rivera Garza, Verlag: Klett-Cotta, 12. Juli 2025

„Und ich lass dir als Pfand das Meer – Carme Riera

AutorCarme Riera
Verlagmareverlag
Datum21. Februar 2025
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten112
SpracheDeutsch
ÜbersetzerinPetra Zickmann
NachwortKirsten Brandt
ISBN-13978-3866487383

„Weil ich aber deinen Namen und deine Adresse unbedingt vergessen wollte, schrieb ich an das Meer in der leisen Hoffnung, dass die Wellen meine Nachricht bis vor deine Haustür tragen würden.“ (Zitat Seite 33)

Thema und Inhalt

Dieser Erzählband aus der Serie „mare-Klassiker-klein“ beinhaltet sechs Erzählungen der bekannten katalanischen Schriftstellerin, die ersten fünf Texte sind 1975 in katalanischer Sprache erschienen, der letzte Text 1977. Die Grundthemen sind das Meer, Inseln und die damit verbundene Sehnsucht nach Weite und persönlicher Freiheit. Es sind Frauen, die am Ende des Franco-Regimes in einer von den Regeln des Patriarchats bestimmten Welt nach einem selbstbestimmten Leben nach den eigenen Vorstellungen suchen. Es sind kurze Erzählungen, die ohne Einleitungen sofort in die Situation führen und da in ihnen auch immer das Schweigen und der Tod als einzige Möglichkeit, frei zu sein, als Thema präsent sind, lassen sie Platz für Interpretationen.

Gestaltung

Dieses Büchlein im Format 10.3 x 1.5 x 15.8 cm ist gebunden, mit Lesebändchen, und ist ebenso ansprechend und wertig gestaltet, wie der dazugehörende Schuber.

Auch der inhaltliche Aufbau ist durchdacht, am Beginn steht die titelgebende Erzählung. „Ich habe Sehnsucht nach dir, Sehnsucht nach dem Meer. Und lasse es dir, mein Liebling, als Pfand.“ (Zitat Seite 41) Den Abschluss bildet die sechste Erzählung, die eine Ergänzung der ersten Erzählung ist, eine andere mögliche Variante, eine andere Sichtweise und so umschließen diese beiden Erzählungen gleichsam die anderen Geschichten. Was sie eint, ist das in unterschiedlichen Formen immer präsente Thema Meer. Im Anhang finden wir ein erklärendes, vertiefendes Nachwort von Kirsten Brandt und die Viten.

Fazit

Es sind beeindruckende, intensive Erzählungen über Sehnsüchte, die leidenschaftliche Liebe zwischen zwei Frauen. Eingebettet sind diese Geschichten in Schilderungen der Natur, des Meeres, der einsamen Stände, der Weite des Himmels der Insel Mallorca. Als Gegenteil dazu steht die Enge in den Straßen von Barcelona. Faszinierend, wie es Carme Riera gelingt, mit wenigen Worten über so viele Facetten von Situationen, Gefühlen und Handlungen zu schreiben.

Schnell mal Pasta: Jede Gabel ein Stück Italien – Cornelia Poletto

AutorCornelia Poletto
VerlagGRÄFE UND UNZER Verlag
Datum6. Februar 2025
AusgabeTaschenbuch
Seiten64
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3833896057

„Pasta ist viel mehr als ein schneller Sattmacher, davon ist die Spitzenköchen überzeugt. Sie hat schon oft erlebt, wie man mit einfachsten Zutaten und minimalem Aufwand für glückliche Gesichter sorgen kann, indem man einen Teller Pasta serviert.“ (Zitat Seite 04)

Thema und Inhalt

In diesem Buch aus der mehr als 140 Titel umfassenden Kochbuchreihe BU Küchenratgeber stellt die Spitzengastronomin Cornelia Poletto dreißig erprobte Rezepte vor, die wir spontan in den Gedanken haben, wenn wir an typisch italienische Pasta denken. Das Besondere daran: es sind tatsächlich einfache Rezepte, deren Zutaten man überall bekommt und die in maximal dreißig Minuten zubereitet sind. Dennoch tragen sie alle Polettos Handschrift und damit diese kleine, besondere Abwechslung, welche Pasta zur Lieblingspasta macht.

Gestaltung

Wie bei den praktischen Büchern dieser Serie findet man auch hier auf den doppelten Klappen die wichtigsten Infos, in diesem Fall geht es um das Grundprinzip einer schnellen Pasta, das Kochen der Teigwaren, Italienische Käsesorten, Italienische Kräuter, das Grundrezept für Tomatensugo und die perfekte Kombination aus Pastasorte und Sauce. Die Rezepte selbst sind in die Kapitel ‚Einfach, schnell und gut‘, ‚Mit Gemüse‘, ‚Geliebte Klassiker‘ und ‚Mit Fisch und Meeresfrüchten‘ eingeteilt. Zu jedem Rezept finden wir die Liste der Zutaten, die einzelnen Schritte der Zubereitung und jeweils ein großes Farbfoto, das sofort zum Nachkochen anregt. Alle Bücher dieser Serie haben ein praktisches Format, das Platz auf jeder Arbeitsfläche findet und sie halten auch mal einen kleinen Spritzer aus.

Fazit

Ich kann in der Buchhandlung nie an den GU-Aufstellern vorbeigehen, ohne zu stöbern. Hier  genügte das Thema, der Name Poletto und ein kurzer Blick auf das Rezept für Pesto alla Genovese, um mich zu überzeugen. Diese handlichen vierundsechzig Seiten zaubern Italien pur auf den Teller und in unsere Sinne.

Am Arsch vorbei geht auch ein Weg – Alexandra Reinwarth

AutorAlexandra Reinwarth
Verlagmvg Verlag
Datum9. Mai 2016
AusgabeTaschenbuch
Seiten192
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3868826661

„Wer auch der Meinung ist, das Leben könnte etwas mehr Freiheit, Muße, Eigenbestimmung und Schokolade vertragen und dafür weniger Kathrins, WhatsApp-Gruppen und Weihnachtsfeiern, der ist hier goldrichtig. Ich hoffe, ich kann hierfür Inspiration und Anschubhilfe bieten.“ (Zitat Seite 13)

Thema und Inhalt

„Wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst“ lautet der Untertitel dieses Sachbuchs, das ein besonderer Ratgeber ist. Es geht davon, sich ohne allzu schlechtes Gewissen von Menschen und Verhaltensweisen zu trennen, die das eigene Leben belasten, die den Alltag mit Unwichtigem füllen und die, hat man sich erst entschieden, etwas zu ändern, Zeit lassen für jene Dinge, die wirklich wichtig sind. Dies beschriebt die Autorin aus ihrer eigenen Sicht, denn es sind die Erfahrungen ihres Selbstversuchs.

Umsetzung

Das Buch ist in sechs große Abschnitte eingeteilt. Zu Beginn geht es um die eigene Person es folgen Freunde, Bekannte und Unbekannte, dann ein wichtiges Thema, die Familie. Weiter geht es mit Im Beruf, Eltern & Kinder und den Abschluss macht Die Liebe. Die entsprechenden Themen sind in einzelne Kapitel eingeteilt und umfassen alltägliche Situationen, die wir alle aus dem eigenen Leben kennen und Vorschläge, jene Dinge, die wir nur wegen der Meinung anderer Menschen tun, nicht aber, weil wir selbst es wollen, einfach nicht mehr zu tun, mit dem Ziel, uns frei zu fühlen und an Lebensqualität zu gewinnen.

Fazit

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt beim Lesen eines Sachbuchs so begeistert genickt und so schallend gelacht habe, wie besonders bei den Abschnitten rund um Weihnachten. Wer dieses Buch so wie ich bisher noch nicht gelesen hat, wer gerade entsprechend über die eigene Situation nachdenkt und wer endlich den Unterschied zwischen Verkrampft-Aufräumen und Verkrampft-Nichtaufräumen kennen will, dem kann ich die Lektüre schmunzelnd empfehlen.
 

Lilianas unvergänglicher Sommer – Cristina Rivera Garza

AutorCristina Rivera Garza
VerlagKlett-Cotta
Datum12. Juli 2025
AusgabeGebundene Ausgabe
SeitenPrint-Ausgabe: 336 Seiten
SpracheDeutsch
ÜbersetzerinJohanna Schwering
ISBN-13978-3608966749

„Wir senkten die Stimme und kapselten uns ab, versteckten dich in uns, um dich nicht der vorschnellen Verurteilung auszusetzen, der geifernden Neugier, den mitleidsvollen Blicken.“ (Zitat Pos. 470)

Inhalt

Die lebensfrohe, beliebte und begabte Architekturstudentin Liliana Rivera Garza, die jüngere Schwester der Autorin Cristina Rivera Garza, hat schon früh begonnen, kleine Briefchen an ihre Freundinnen zu schreiben, Zettel mit Notizen als Dialoge mit sich selbst, über ihre Gefühle und Gedanken, über Alltägliches und über Dinge, über die sie nicht reden wollte. Am 10. Juni 1984 taucht der Name Ángel zum ersten Mal in diesen Notizen auf und erst Anfang 1990 gelingt es Liliana, sich endgültig aus einer extrem problematischen Beziehung zu befreien. Der letzte Eintrag in ihren Notizen ist vom 15. Juli 1990, achtzehn Stunden später lebt sie nicht mehr. Ángel, der Täter, wird nie gefasst. Lilianas Familie versinkt in erstarrtem Schweigen. Erst neunundzwanzig Jahre, drei Monate und zwei Tage später nützt Cristina einen Arbeitsaufenthalt an der Universität von Mexiko, um die Herausgabe der damaligen Ermittlungsakten zu beantragen. Sie versucht, den Spuren ihrer kleinen Schwester zu folgen und sie findet die Kraft, endlich Lilianas Nachlass zu sichten, zahlreiche Kartons und Kisten voller Notizen und Aufzeichnungen, und Liliana durch ihre Recherchen Schritt für Schritt wieder sichtbar zu machen.

Thema und Genre

Dieses biografische Porträt erzählt das Leben einer begabten, unangepassten jungen Frau, aufgezeichnet von ihrer älteren Schwester, der Schriftstellerin, Soziologin und Historikerin Cristina Rivera Garza. Es geht um Freundschaft, Familie, Liebe, um das Zulassen von Trauer. „Trauer ist das Ende der Einsamkeit.“ (Zitat Pos. 1475) Wichtige Themen sind Femizid, Gewalt in Partnerschaften und die begründete Kritik an einer Gesellschaft, welche die damit verbundenen Gefahren zunächst nach wie vor im Verhalten der Frauen sieht.

Erzählform und Sprache

Die einzelnen Geschichten wechseln einander ab, manchmal mit fließenden Übergängen. Eine Geschichte schildert das Leben von Liliana, ihre Kindheit in Toluca und ihre Studienzeit in Mexiko-City. Neben den eigenen Erinnerungen und den zahlreichen Aufzeichnungen und Notizen von Liliana führt die Autorin während ihrer Recherchen auch viele Gespräche mit Freunden, Freundinnen, Kommilitonen und Bekannten, die erzählen, wie sie persönlich Liliana erlebt haben. „Wenn Liliana dich mochte, dann mit Haut und Haar.“ (Zitat Pos. 1629). Die Autorin berichtet über ihre mühsamen Behördenwege, um von den offiziellen Stellen beinahe dreißig Jahre später eine umfassende Kopie der alten Akte zu erhalten. In einem sozialkritischen Abschnitt beschäftigt sich die Autorin und Soziologin mit den Fakten über Gewalt an Frauen in Mexiko, früher und heute, Gegenmaßnahmen und die aktiven Proteste der Frauenbewegungen. Immer wieder fließen auch die persönlichen Erlebnisse und Trauerarbeit der Autorin und ihrer Familie in den Text ein, den unterschiedlichen Umgang mit Erinnerungen und das Leben mit dem ungelösten Mordfall. Die Sprache schildert einfühlsam, interessant und packend.

Fazit

Dieses Buch ist eine besondere Spurensuche, intensiv und bewegend. Seite um Seite entsteht ein Porträt dieser jungen Frau, eine Rebellin, eine Intellektuelle, eine begeisterte Vielleserin, für die Architektur kein Beruf, sondern eine Berufung ist und deren Leben zu Ende war, als es gerade erst begonnen hatte.

Anna oder: Was von einem Leben bleibt – Henning Sußebach

AutorHenning Sußebach
VerlagC.H.Beck
Datum10. Juli 2025
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten205
SpracheDeutsch
ISBN-13978-3406836268

„Dieses Buch ist ein Versuch, eine Erinnerung zu retten. Einen jener Menschen wieder ins Licht zu ziehen, der in unruhigen Zeiten lebte, die unseren heute nicht ganz unähnlich sind.“ (Zitat Seite 10)

Inhalt

Am 29. April 1866 kommt Anna als viertes Mädchen der Familie Kalthoff zur Welt. Sie ist klug und soll Lehrerin werden. 1887 ist es soweit, die zwanzigjährige Anna kommt als neue Dorfschullehrerin nach Cobbenrode. Damals ist das ein Dorf mit dreiundachtzig Häusern und fünfhundertsieben Einwohnern. Das Dorfzentrum bilden Kirche, Pfarrhaus und Schule, und das große Haus der Familie Vogelheim, zunächst Halt der Postkutsche, Post und Wirtshaus, dann auch Kaufhaus, Baumarkt und Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen. Clemens Vogelheim, der älteste Sohn, und Anna verlieben sich. Die Familie Vogelheim lehnt die junge Lehrerin ab. Anna ist nicht nur vier Jahre älter als Clemens, sondern auch arm, denn Lehrerinnen sind schlecht bezahlt. Außerdem müssen Lehrerinnen ledig bleiben. Um 1900 ist überall Aufbruchsstimmung, nur Annas Leben bleibt im Stillstand, bis 1902 Vater Vogelheim stirbt. Sohn Clemens ist der Haupterbe und verlobt sich mit Anna. Damit endet Annas Tätigkeit als Lehrerin und ein neues Leben mit neuen Herausforderungen beginnt – und es sind große Herausforderungen, die unerwartet rasch auf Anna zukommen.

Thema und Genre

In diesem Buch erzählt Henning Sußebach die Geschichte seiner Urgroßmutter. Es geht um ein Frauenleben zwischen 19. und 20. Jahrhundert. Anna Kalthoff war keine bekannte Persönlichkeit, sondern zählte zu den gewöhnlichen Menschen. Doch sie und ihr Leben waren für die Situation der Frauen in der damaligen Zeit alles andere als gewöhnlich.

Erzählform und Sprache

„In jeder Biografie spiegelt sich Weltgeschehen …“ (Seite 9) und so ergänzt der Autor die Geschichte seiner Urgroßmutter mit wichtigen geschichtlichen Ereignissen, die in den jeweiligen Jahren stattgefunden haben und prägend und zukunftsweisend waren. Annas Leben schildert er einfühlsam anhand von Dokumenten und Fotografien, die er finden konnte. In seiner Familie lebt inzwischen niemand mehr, der Anna noch persönlich gekannt hatte und ihr Nachlass besteht aus nur wenigen Unterlagen und Gegenständen. Zusätzliche Informationen über das Dorf, sowie Berichte über das soziale und zeitgeschichtliche Lebensumfeld  findet er in den zahlreichen Archiven und Museumssammlungen, die er durchstöbert. So entsteht dieses Buch aus vielen kleinen Fragmenten. Das Resultat ist die chronologisch erfasste Lebensgeschichte einer für ihre Zeit sehr eigenwilligen und selbstbewussten, mutigen Frau. Die angenehm fließende Sprache schildert lebhaft und eindringlich, lässt uns sofort in diese Zeit, das Dorfleben und die Ereignisse in diesem Frauenleben eintauchen.

Fazit

Eine biografische Erinnerung an ein wechselvolles, interessantes, selbstbestimmtes  Frauenleben in einer ebenso wechselvollen Zeit der Umbrüche, wunderbar erzählt.

Auē – Becky Manawatu

AutorBecky Manawatu
VerlagAlfred Kröner Verlag
Datum24. April 2025
AusgabeGebundene Ausgabe
Seiten464
SpracheDeutsch
ÜbersetzungJana Grohnert
ISBN-13978-3520630018

„Ich dachte, dass es für Ari und mich immer so sein würde. Wir würden in Spiegeln und Menschenmengen nach Fragmenten von all jenen suchen, die wir verloren hatten.“ (Zitat Seite 81)

Inhalt

Nach dem Unfalltod der Eltern bringt der junge Maori Taukiri seinen Bruder Ārama „Ari“ in ein neues Zuhause bei Tante Kat, die Schwester der verstorbenen Mutter, und dessen Ehemann Stu. Taukiri selbst fährt mit seiner Gitarre und seinem Surfbrett auf dem Autodach Richtung Norden, auf der Suche nach einem eigenen Leben. Obwohl er seinem Bruder verspricht zurückzukommen, hat er dies nicht vor. Beth, die Tochter des benachbarten Farmers, ist zwar ein halbes Jahr jünger als Ari, doch während Ari ängstlich und ruhig ist, ist Beth frech und tough. Rasch entsteht eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden, in der Ari Halt in seinem neuen, schwierigen Leben findet. Seit Generationen ist das Familiengefüge zerrissen und von einer Spirale von Gewalt umgeben, weil Entscheidungen mit unvorhersehbaren Folgen getroffen worden waren. Doch der Wind trägt starke Gedanken und Erinnerungen mit sich, die sich so sehr wünschen, etwas zu verändern.

Thema und Genre

Dieser Roman ist eine sozialkritische Coming-of-Age Geschichte und es geht um Familienbeziehungen, Verlust und Trauer, Bandenkriminalität, Gewalt in der Familie, aber auch um Freundschaft und Liebe.

Erzählform und Sprache

Der Roman spielt in einer ländlichen Gegend in Neuseeland. Die Ereignisse werden chronologisch geschildert und durch Erinnerungen ergänzt. Ārama und Taukiri erzählen ihre Erlebnisse selbst und diese Ich-Form lässt uns intensiv an ihren Gedanken teilhaben. Für die Geschichte von Jade und Toko, die schon erwachsen sind, verwendet die Autorin dagegen die personale Form. Dadurch ergibt sich auch eine sprachliche Vielfalt, der junge Ārama erzählt und denkt seinem Alter entsprechend anders, als sein älterer Bruder Taukiri. Interessant ist, wie im Zuge der Erzählung die Zusammenhänge und Hintergründe Stück für Stück sichtbar werden.  Maori-Traditionen in Verbindung mit Naturbeschreibungen und magischen Momenten ergänzen die Handlung selbst, eine Handlung, die allerdings geprägt ist von brutaler Gewalt gegenüber Mensch und Tier. Obwohl mir die Intention der Autorin und der Grund, aus welchem dieser Roman geschrieben wurde, bekannt sind, sind es für mich unglaubwürdig viele tödliche Gewalttaten, die Mitgliedern dieses verbundenen Familiengefüges zugefügt werden und ich empfinde die Handlung als zu bewusst für die Kernthemen konstruiert.

Fazit

Trotz der aufflackernden Poesie, Magie, trotz glücklicher Momente, positiver Phasen und wiederholter Lichtblicke, ist es eine schonungslos trostlose, deprimierende Geschichte.